Bereits zum vierten Mal hat der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) den Österreichischen Integrationspreis vergeben. In diesem Jahr fand die Preisverleihung im Weltmuseum der Wiener Hofburg statt. Auch heuer soll er wieder all jene Projekte würdigen, die im Kontext der Integration besondere Leistungen erbracht haben. Bewertet wurden die einzelnen Initiativen von einer Jury, bestehend aus unabhängigen Expert:innen.
"Der österreichische Integrationspreis wird bereits zum vierten Mal verliehen und holt großartige Integrationsinitiativen vor den Vorhang. Insgesamt wurden über 160 Projekte aus allen Bundesländern eingereicht. Das zeigt, wie viele Menschen sich in ganz Österreich für eine erfolgreiche Integration von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen und am gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land arbeiten. Ich danke allen, die für dieses Anliegen hauptberuflich oder auf freiwilliger Basis tätig sind und gratuliere den Gewinnern sehr herzlich", so Susanne Raab, Integrationsministerin.
Die Gewinner-Projekte der einzelnen Kategorien
"Mit dem Österreichischen Integrationspreis zeichnet der ÖIF vorbildliche Integrationsprojekte in fünf Kategorien aus, die durch effektive Ansätze wichtige Impulse für die Integrationsarbeit in Österreich setzen", erklärt Franz Wolf, Direktor des Österreichischen Integrationsfonds. Der Preis ist mit 3.000 Euro je Kategorie dotiert.
In der Kategorie "Arbeit und Wirtschaft" wurden die Projekte "Wegweiser Pflegewelt" und "KommuniCare" des bit schulungscenters Steiermark ausgezeichnet, die mit innovativen Ansätzen zur Reduktion des Fachkräftemangels im Gesundheits- und Pflegebereich beitragen. "Wegweiser Pflegewelt" richtet sich an Zuwander:innen und bietet ihnen umfassende Informationen über Berufsbilder und Ausbildungswege im Gesundheits- und Pflegebereich. Obendrein unterstützt es die Teilnehmer:innen beim Einstieg in den Beruf. "KommuniCare" hingegen bietet Menschen mit Migrationshintergrund berufsspezifische Sprachkurse an, die sie auf Auswahlverfahren, Ausbildungen und den Berufseinstieg in Pflegeberufen vorbereiten.
"Bakhti – Zentrum für Empowerment" vom Verein Autonomer Österreichischer Frauenhäuser (AÖF) wurde in der Kategorie "Stärkung von Frauen" mit der Auszeichnung prämiert. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum Wien und bietet gewaltbetroffenen Mädchen und jungen Frauen kostenlose und anonyme Unterstützung. Das Angebot reicht von Beratung, Coaching und Psychotherapie bis zu Sport- und Lernkursen. Ergänzend werden Workshops zu Geschlechterrollen, Gewaltschutz und Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen in mehreren Sprachen durchgeführt.
In der Kategorie "Jugend" wurde das Projekt "Mit Spiel & Spaß zur Sprache" des Vereins Startklar ausgezeichnet. Der Verein fördert Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, deren Erstsprache nicht Deutsch ist und vermittelt ihnen spielerisch Deutschkenntnisse in wöchentlichen Kleingruppen. So sollen Sprachbarrieren frühzeitig abgebaut und die Kinder auf den Kindergarten und die Schule vorbereitet werden. Auch die Eltern werden mittels Vorträgen und Materialien aktiv in die Sprachförderung eingebunden.
Gleich zwei Auszeichnungen gab es in der Kategorie "Sport". Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Platz, welcher heuer von Coca-Cola Österreich gesponsert wurde, erhielt das Projekt "SwaF (Start with a Friend) goes wild". Den zweiten Platz, gefördert durch Sport Austria und prämiert mit 2.000 Euro, belegte wiederum das Projekt "Sport-Freunde". "SwaF goes wild" bringt junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund zusammen und setzt auf outdoorpädagogische Aktivitäten, um so die mentale und physische Gesundheit zu fördern. Gemeinsame Erlebnisse stärken die soziale Integration, fördern Deutschkenntnisse und tragen zum Kennenlernen Österreichs bei. "Sport-Freunde" hingegen ist eine Initiative von "Fremde werden Freunde". Sie bietet Zugewanderten und Flüchtlingen im Alter von sechs bis 35 Jahren kostenlose, mehrsprachige Sportangebote mit psychosozialer Unterstützung an. Das Projekt soll die Gemeinschaft, die soziale Integration sowie die körperliche und geistige Resilienz fördern.
Sonderpreise
Erstmals vergab die Expertenjury heuer auch nicht-dotierte Sonderpreise an Unternehmen, die sich durch herausragende Initiativen im Bereich Integration hervorgetan haben. Ausgezeichnet wurde McDonald's Österreich für das 2023 initiierte Projekt "Sprachkurse made@McDonald's", mit dem die sprachliche Integration der 9.600 Mitarbeiter:innen aus 92 Nationen unterstützt werden soll. Gelingen soll dies mittels kostenloser Sprachkurse und einer Kombination aus innovativer Selbstlernplattform mit Online-Gruppenunterricht.
Ebenfalls prämiert wurde Ikea Österreich, das sich mit dem Programm "skills for employment refugees" seit über drei Jahren in Österreich für Menschen mit Fluchthintergrund engagiert. Das Projekt bietet berufliche Perspektiven durch Jobs, Praktika und Lehrstellen und legt dabei einen besonderen Wert darauf, das Potenzial der Flüchtlinge sichtbar zu machen. Ergänzend werden spezielle Angebote für Flüchtlinge mit Behinderungen angeboten, wie Gebärdensprachkurse, um die Inklusion zu fördern.
Der Letzte im Bunde der nicht-dotierten Prämierten sind die Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB). Sie haben 2022 ein Programm gestartet, das den Fachkräftemangel im Verkehrssektor reduzieren soll. Das Projekt übernimmt die Kosten für den Erwerb des Führerscheins und bietet eine garantierte Anstellung ab Ausbildungsbeginn. Dabei richtet sie die Initiative besonders an Menschen mit Migrationshintergrund, deren Deutschkenntnisse noch unter dem B1-Niveau liegen. Neben einem Intensivsprachkurs umfasst das Programm interne Schulungen, um die Teilnehmer:innen gezielt auf eine Tätigkeit als Busfahrer:in vorzubereiten.
Zudem ging heuer ein Sonderpreis an die Stadtgemeinde Traun für ihr vielfältiges Engagement für Integration. "Together Traun", ein Jugend- und Integrationsservice, bietet kostenlose Deutschkurse für Reinigungskräfte. Im Projekt "BrückenbauerInnen" unterstützen obendrein Ehrenamtliche Migrant:innen bei Themen wie Gesundheit und Geschlechterrollen sowie Arbeitsmarktintegration. Zusätzlich fördert der "Dialog der Religionen" den interreligiösen Austausch, 2024, mit einem Schwerpunkt auf Antisemitismusprävention.
LEADERSNET war bei der Preisverleihung dabei. Einen Eindruck können Sie sich mittels Galerie machen.
www.integrationsfonds.at
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