Freiheitsgrade
Degrees of Freedom: Iris Sageder erschließt neue Dimensionen in der Kunst

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 08.12.2024

Ihre multidimensionale Kunst verbindet physische und metaphysische Räume, um neue Wege des Verstehens und der Wahrnehmung zu schaffen.

Iris Sageder befasst sich in ihrer Kunst mit dem Begriff der Freiheitsgrade – einem Konzept, das ursprünglich aus der Physik stammt und die Anzahl unabhängiger Bewegungs- oder Veränderungsmöglichkeiten beschreibt. Sageder überträgt dieses Prinzip auf visuelle und konzeptionelle, größtenteils eingefaltete Dimensionen und erforscht in ihrem Werk, wie solche als Freiheitsgrade definierte Dimensionen in der Kunst wirken und entfaltet werden können.

In ihren Werken und Ausstellungen beleuchtet sie die Schnittstelle zwischen physischem und metaphysischem Raum. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit Unschärfe und Ambiguität entstehen hybride Kunstwerke, die Dimensionen in neue Räume der Wahrnehmung verschmelzen. Dabei beschreibt Sageder den unscharfen Prozess der Formfindung als "fuzzyistisch" – ein Vorgehen, bei dem die Form erst verloren gehen muss, um schließlich entstehen zu können.

Iris Sageder
Iris Sageder, from the series The Godseeker Gang, 2023, oil and mixed media on canvas, h 120 x b 160 cm © Sandro Zanzinger

Ihre Skulpturen, Reliefs und pastosen Ölbilder erschaffen ein Universum, das die Spannungen zwischen Mensch, Tier und einer hybriden Existenz thematisiert. Figuren wie Embryos, Vor-Menschen oder nicht-menschliche Wesen, Aliens, nehmen in Sageders Arbeiten eine zentrale Rolle ein. Sie lösen die klassischen Grenzen des Körperlichen auf und zeigen die Verbindung zwischen evolutionärem Potenzial und metaphysischer Gegenwart.

Die Materialien, mit denen Sageder arbeitet, reichen von zweidimensionalen Ölbildern auf Leinwand über Skulpturen aus Ton und Bronze bis zu Installationen, in denen ihre Werke mit KI-basierten Entwicklungen und schamanischen Traditionen kombiniert werden. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine markante, fast futuristische Linienführung und geometrische Hinwendung aus. Die Figuren entwickeln in der Einfachheit ihrer Machart – die immer wieder auch ironische Aspekte einer Comic-Ästhetik aufgreift – eine starke Ausdruckskraft und wirken seltsam zeitlos. Sageders Formensprache durchdringt mit massiver skulpturaler Präsenz und großer Unmittelbarkeit die Abstraktion eines figurativen Symbolismus.

Iris Sageder
Museumsansicht, Albertina modern, The Beauty of Diversity, 2024 © Sandro Zanzinger

Im Interview erklärt die Künstlerin: "Getrieben werde ich von dem Wunsch, die Grenzen von Realität und Vorstellungskraft von Arbeit zu Arbeit neu zu definieren und mich dabei immer wieder auf den Wegen meiner sehr persönlichen künstlerischen Reise in unbekannte Dimensionen zu begeben."

So findet Sageders Kunst Zugänge, in denen physische und metaphysische Welten ineinander mäandern, um das zu schaffen, was sie für die edelste Aufgabe der Kunst hält: die Wahrnehmung zu erweitern.

Iris Sageder
Studiobesuch © Julius Hirtzberger

Iris Sageder

Geboren 1968 in Schotten, Deutschland – lebt in Niederösterreich. Die Hybridisierung von Mensch und Tier sowie die Untersuchung von Verhaltensmustern und Abweichungen stehen im Zentrum von Iris Sageders Œuvre. Der Primat verkörpert einen Vor-Menschen und spielt auf die Vermischung verschiedener Lebensformen sowie unterschiedliche Entwicklungsstadien und Bewusstseinsgrade an. Mit ihren Werken schafft Sageder ein magisches Universum, das menschliche Irrungen und Wirrungen thematisiert und diese in einen Zusammenhang mit evolutionären Prozessen stellt.

www.irissageder.com

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Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

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