Notwendige Geldspritze nicht aufgetrieben
KTM schlittert in die Insolvenz und beantragt ein Sanierungsverfahren

Pierer-Mobility- und KTM-CEO Stefan Pierer bezeichnet die Marke als sein Lebenswerk, für das er kämpfen werde. Der Mutterkonzern spricht von einem "Boxenstopp für die Zukunft" und will mit den Gläubiger:innen einen Sanierungsplan vereinbaren.

Bei der KTM AG ist die finanzielle Notlage offenbar schlimmer als gedacht. Nachdem unlängst bekannt wurde, dass der Zweiradhersteller, der zur Pierer Mobility-Gruppe gehört, eine Geldspritze in dreistelliger Millionenhöhe braucht, wurde sogar Red Bull-Erbe Mark Mateschitz als möglicher "Retter" ins Spiel gebracht, was jedoch umgehend dementiert wurde (LEADERSNET berichtete). Doch nun scheinen die Gespräche mit potenziellen Investor:innen gescheitert zu sein. Denn am Dienstag teilte der Mutterkonzern mit, dass man bei KTM einen Antrag auf Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vorbereite. Dieser soll am Freitag gestellt werden. Das heißt nichts anderes, als dass das Unternehmen in die Insolvenz schlittert. In der Aussendung heißt es, dass man einen "Boxenstopp für die Zukunft" einlegen werde.

KTM befindet sich aufgrund des hohen Finanzierungsbedarfs gerade in der Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen. Nun geht das Management jedoch davon aus, dass es nicht gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen. Daher habe der Vorstand der KTM AG den Beschluss gefasst, am 29. November 2024 den Antrag auf Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung über das Vermögen der KTM AG und ihrer Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH einzureichen, teilte Pierer Mobility am Dienstag mit. Alle sonstigen Tochtergesellschaften, insbesondere sämtliche Vertriebsgesellschaften, seien demnach davon nicht betroffen.

Ziel sei es, binnen 90 Tagen mit den Gläubiger:innen einen Sanierungsplan zu vereinbaren. Durch eine Redimensionierung soll der Bestand der KTM-Gruppe nachhaltig gesichert und die Basis geschaffen werden, gestärkt aus dem Verfahren zu kommen. Stefan Pierer, CEO von Pierer Mobility und der KTM AG, sagt zur aktuellen Situation: "Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen. Millionen von Motorradfahrern auf der ganzen Welt begeistern wir mit unseren Produkten. Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein. Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich."

Vorstand optimistisch

Seit September 2024 ist Gottfried Neumeister als Co-CEO neu im Vorstand der KTM AG. "Die Begeisterung unserer Mitarbeiter:innen ist unser wichtigster Wettbewerbsvorteil. Ihre Leidenschaft ist der Grund, warum KTM weltweit als Synonym für Spitzenleistung steht. Wir bauen unsere Motorräder verlässlich und robust für jedes Rennen, für jeden Untergrund. Jetzt geht es darum, die Firma robust zu machen. Robust für die Zukunft. Damit wir uns möglichst schnell wieder auf das konzentrieren, was wir am besten können: die lässigsten Motorräder der Welt zu bauen", wird Neumeister in der Aussendung zitiert.

Stefan Pierer geht davon aus, dass die Gläubiger:innen den Sanierungsplan annehmen werden. "Die Kernaktionäre stehen zu KTM sowie zur Pierer Mobility und ihrem Börselisting. Das Ziel ist klar: KTM soll gestärkt aus dieser schwierigen Zeit hervorgehen", so Pierer abschließend.

www.pierermobility.com

www.ktm.com 

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