APG-Factbox
Österreich importierte erstmals 2024 mehr Strom als exportiert werden konnte

Laut Austrian Power Grid (APG) ist im August ein Rückgang an erneuerbaren Energien im Monats- sowie Jahresvergleich und infolgedessen in den Exportzahlen zu verzeichnen. 

Austrian Power Grid präsentiert die aktuellen Zahlen. Insgesamt konnte im August 5.192 Gigawattstunden Strom durch erneuerbare Energiequellen produziert werden, was rund 99 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs (5.263 GWh) deckt. Allein die Wasserkraft produzierte mit 3.635 GWh rund 70 Prozent der Erneuerbaren. Die Windkraft konnte wiederum 459 GWh generieren. Auch wenn die Zahlen demnächst positiv stimmen, sprechen sie laut APG für einen leichten Rückgang an erneuerbaren Energien. So nahm die Wasserkraft gegenüber den Werten von August 2023 um rund 20 Prozent ab – zurückzuführen auf die hohen Temperaturen und die Trockenheit. Und auch die Windkraft ging gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um 19 Prozent zurück. Einzig und allein die Photovoltaik-Anlagen, die im August 967 GWh produzierten, verzeichnen im Vergleich zu August 2023 eine Erhöhung um 167 Prozent. 

Der Rückgang an Erneuerbaren sorgte dafür, dass im August an nur zwölf Tagen ein Stromüberschuss ins Ausland exportiert werden konnte. Insgesamt wurden per Saldo 30 GWh Strom importiert, was eine nur leichte Unausgeglichenheit bedeutet. Die Bundesländer Tirol (360 GWh) und Oberösterreich (311 GWh) konnten im August, durch die regionale Wasserproduktion, den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien musste mit 490 GWh neben Kärnten (165 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

Redispatch-Maßnahmen 

Um erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das die Energie dorthin transportiert, wo sie benötigt wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz vorzubeugen und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen verhindert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken. Im August musste laut APG an 19 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke hierzulande eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten – was in Summe 1,4 Tage mehr als im Durchschnitt in den bisherigen sieben Monaten darstellt. Dabei entstehen Kosten, die schlussendlich Kund:innen tragen müssen. Im August lagen diese Kosten bei rund 13,6 Millionen Euro.

Neben den steigenden Kosten und einem erhöhten CO₂-Verbrauch ist ein weiterer negativer Effekt das "Abregeln" erneuerbarer Kraftwerkproduktionen. Das bedeutet, Windkraftwerke oder Laufwasserwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, werden beispielsweise heruntergefahren, um die Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang 2024 sind auf diese Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 5.160 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat "verloren" gegangen. 

"Die installierte mögliche Leistung an erneuerbarem Strom nützt daher nichts, wenn die zur Verteilung des Stroms notwendige Infrastruktur zu schwach oder nicht vorhanden ist. Sowohl der gezielte Einsatz thermischer- bzw. hydraulischer Kraftwerke, also auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Verhinderung einer Netzüberlastung muss uns Warnsignal und Weckruf zugleich sein: ohne ein kapazitätsstarkes und sicheres Stromnetz werden wir die für die versorgungssichere Energiewende notwendigen energiewirtschaftlichen Ziele nicht erreichen und es werden gleichzeitig vermehrt ökonomisch negative Effekte eintreten", betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.

Neun Milliarden Euro Investitionsprogramm

Laut APG benötige es also einerseits eine kapazitätstarke Strominfrastruktur, um die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können. Und andererseits werden auch Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems benötigt. APG hat daher ein neun Milliarden Euro schweres Investitionsprogramm bis 2034 auf die Beine gestellt, sehen aber die bestehende Notwendigkeit, dass die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren für eine zeitgerechte Umsetzung in Angriff genommen wird. 

www.apg.at

Werner Englisch
Es wird behauptet, dass die Stromnetze ausgebaut werden müssen, damit
auch alle PV-Besitzer ihren Überschuss einspeisen können. Gerade dort wäre eine Installation einer Großbatterie von nöten, um Blackouts zu vermeiden. Das kommt zwar teurer - ist aber durch die hohen Netzkosten sicher gedeckt.

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