Roland Schmid im Interview
"Zurücklehnen gibt es nicht (mehr)"

Im Interview mit LEADERSNET spricht Roland Schmid, Geschäftsführer und Eigentümer von IMMOunited, darüber, was hinter der Marke steckt, zu welchem Missverständnis es häufiger kommt, wie die Immobilienbranche sich aus der Krise befreien kann, welchen Einfluss KI hat, was Spaß mit all dem zu tun hat und was er sich künftig vom Markt, der Wirtschaft und der Politik wünscht.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Roland Schmid. Sie sind der Geschäftsführer von IMMOunited, eine Marke, über die wir heute sprechen. Bitte erklären Sie uns, was macht IMMOunited und was verbirgt sich hinter der Marke?

Roland Schmid: Ich freue mich, dass wir heute über die IMMOunited sprechen, weil die in der derzeit krisengebeutelten Zeit das Kernstück meiner Unternehmensgruppe ist. Was wir bei IMMOunited machen: Wir bedienen den Immobilienmarkt mit Informationen. Das heißt, wir werten Grundbuchinformationen aus – wem gehört welche Liegenschaft? Wie groß sind diese? Wie sind sie gewidmet? Zudem werten wir Transaktionsdaten aus. Also, wie entwickeln sich die Preise? Die Quadratmeterpreise pro Assetklasse. Und ausnahmslos jede:r, der seriös mit Immobilien zu tun hat, egal, ob Händler:in, Käufer:in oder Verkäufer:in arbeitet mit unseren Daten.

LEADERSNET: Wie darf ich mir das vorstellen? Wenn ich mich für eine Immobilie interessiere und ich hätte gerne gewusst, wie viel diese wert ist, dann greife ich auf Daten zu. Heißt das, wir sprechen hier bei Ihnen von einem großen Technologieunternehmen?

Schmid: Genau so ist es. Wir sind ein IT-Unternehmen und kein Immobilienunternehmen – das ist oft ein Missverständnis. Unsere Kernkompetenz ist das Verarbeiten von Millionen von Daten. Die führen wir zusammen und verknüpfen sie. Informationen zu sammeln, ist das eine. Aber sie vernünftig zu verarbeiten und zugänglich zu machen, das andere. Wir bieten vollständige Transparenz am Immobilienmarkt.

LEADERSNET: Die Immobilienbranche ist, wie von Ihnen erwähnt, in einer Krise. Die Zeiten, in denen praktisch jede:r in dieser Branche gut verdient hat, sind vorbei. Heute sind Leistung und Innovation wieder angesagt. Wie stehen Sie zu diesen Werten? Was müssen wir tun – nicht nur die Immobilienbranche, sondern insgesamt, um wieder erfolgreich zu sein?

Schmid: Wir müssen alle wieder leisten. Das ist die Kernbotschaft in dieser Richtung. Ja, wir sind in einer Krise, wie sie ich und viele andere noch nicht erlebt haben. Wir mit IMMOunited haben in Zeiten der Immobilienkrise 2008 mit unserem Unternehmen begonnen. Ich behaupte, für Österreich ist die Krise deutlich schlimmer als damals. Wir sind sicher stellenweise um zehn, elf Jahre zurückgeworfen worden, was die Anzahl der Transaktionen betrifft. Und wie halt jede:r seiner- oder ihrerzeit Arbeit leisten musste, müssen wir das jetzt auch wieder tun. Wir werden uns daran erinnern müssen, dass wir erfolgsverwöhnt waren und es so nicht weitergehen kann. Die Wirtschaft und das Leben sind ein Zyklus. Und wir sind jetzt in einem Zyklus angekommen, wo wir zusammenhalten und schuften müssen. Ich finde am Leisten auch nichts Negatives. Wenn wir mehr erreichen und in der jetzigen Phase überleben wollen, müssen wir alle arbeiten.

LEADERSNET: Mit Blick auf den Faktor Spaß – ich glaube, es ist eines der Ingredienzien, um wieder zu mehr Arbeit zurückzukommen. Haben wir es verlernt, dass Arbeiten Spaß machen soll oder darf?

Schmid: Ich glaube, wir haben es nicht verlernt. Wir hatten eine sehr spaßige Zeit, weil uns alles in den Schoß gefallen ist. Wir hatten Frieden, hatten keine Pandemie, hatten ein gutes Einkommen. Als Arbeitgeber hat man sich bemüht, die Kolleg:innen zu bespaßen. Und das war auch möglich, weil die Rahmenbedingen gestimmt haben. Ich glaube, jetzt ist es wichtig, dass wir wieder davon wegkommen, dass nur die Freizeit zählt, weil wir ohnehin alles haben. Das heißt ja, wir sollten wieder beibringen, dass Arbeit Spaß machen kann.

LEADERSNET: Sie sind jemand, der sich für den Faktor Spaß auch in der Außenwirkung positioniert, nämlich im Fußball. Das ist eine Ihrer großen Leidenschaften. Warum machen Sie das?

Schmid: Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Nicht, weil ich Fußball spiele. Sondern weil ich erkannt habe, dass die Sportstätte ein perfekter Ort sein kann, wo man sich trifft, um Geschäfte zu machen. Jetzt haben wir das Glück mit der IMMOunited , dass unser Geschäftsmodell ein Lizenzmodell ist. Das heißt, unsere Kernaufgabe in der Kundenbetreuung ist es, Nebenprodukte zu erklären, die Kund:innen bei uns zu halten und im Austausch zu bleiben. Wir haben inzwischen so viele Kund:innen, dass es unmöglich ist, sie alle einzeln persönlich zu treffen. Und da machen wir uns die Sportstätten zunutze und laden zu unterschiedlichen Vereinen Kund:innen ein, um sie dort zu treffen. Das machen wir sowohl in der Sport- und Fußballwelt als auch in der Immobilienbranche. Das heißt, wenn der ÖVI seine Veranstaltungen macht oder wenn die Wirtschaftskammer zu Events einlädt, versuchen wir dort präsent zu sein, um unsere Kund:innen zu treffen. Das bedeutet, wir verbinden nicht nur Daten, sondern auch das Volk. So ist aus Leidenschaft grundsätzlich etwas Nützliches entstanden.

LEADERSNET: Wie steht es um das Thema Künstliche Intelligenz? Ist es ein Thema, das auch bei Ihnen Einzug hält?

Schmid: Es ist ein ganz wichtiges Thema, aber den Hype, der darum besteht, den sehen wir (noch) nicht. Wir beschäftigen uns ganz intensiv damit, aber bisher kann die KI uns noch keine Arbeit abnehmen. Aber jede:r wird sich künftig damit beschäftigen müssen.

LEADERSNET: Derzeit reden alle von positivem Leben und Good Vibrations. Was wäre denn Ihr Appell an die Wirtschaft und auch an die Regulatoren der Politik, damit wir ein gutes Wirtschaften in der Zukunft ermöglichen können?

Schmid: Ich glaube nicht daran, dass unsere Gedanken die Welt steuern. Das heißt, es wird nicht reichen, sich zurückzulehnen, die Augen zuzumachen und zu sagen, dass alles wieder gut wird. Wir müssen die Augen öffnen, aufstehen, anpacken sowie arbeiten und leisten. Aber selbstverständlich ist Erfolg und gerade das Immobiliengeschäft emotional behaftet. Das heißt, es geht schon darum, positiv zu denken, aber man sollte dabei realistisch bleiben.

LEADERSNET: Glauben Sie, dass es eine Marktbereinigung geben wird?

Schmid: Hundertprozentig. Die Bereinigung tut natürlich weh, weil es Unternehmen und Menschen erwischt, die man kennt. Wenn man es aber sachlich und objektiv betrachtet, ist es nicht ungewöhnlich. Es wird gesamtheitlich wieder nach oben gehen. Ich bin davon überzeugt, dass der Immobilienmarkt in wenigen Jahren wieder dort ist, wo er vor der Krise war, weil wir Wohnraum und Arbeitsplätze benötigen und auch Platz für Bildung brauchen.

LEADERSNET: Als IMMOunited wünschen Sie sich vom Markt was?

Schmid: Eine baldige Erholung und Marktteilnehmer, die sich unsere Daten leisten können und wollen. Und natürlich viele Informationen.

LEADERSNET: Eine letzte Frage: Dürfen wir uns auf die Zukunft freuen oder müssen wir sie mit Respekt erwarten?

Schmid: Wenn ich die Zukunft weltpolitisch betrachte, dann müssen wir den allergrößten Respekt haben. Als durchaus verwöhnt Aufgewachsene durchleben wir alle gerade eine harte Zeit. Wir haben die Pandemie hinter uns, wir haben Krieg, wir haben die Inflation, wir haben die Energiekrise hinter uns und das alles in wenigen Jahren. Dafür geht es uns immer noch relativ gut. Wir müssen allerdings verstehen, dass wir in einer Phase angekommen sind, in der wir reflektieren und aufpassen, aber auch respektvoll und demütig mit Ressourcen umgehen müssen, die uns zur Verfügung stehen.

www.immounited.com

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV