RegioData Konsumstudie
Einkaufsverhalten: Mehr Geld für Schönheits-OPs, weniger für Kleidung & Co.

| Redaktion 
| 01.09.2024

Alles, was mit Spaß, Erholung und Selbstoptimierung zu tun hat, steigt überproportional. Die einst dominierenden Produkte gehen hingegen zurück. Wofür die Österreicher:innen ihr Geld heutzutage konkret ausgeben, lesen Sie hier.

Wer arbeiten geht, tut dies zunehmend, um sein Geld im Anschluss für Erlebnisse auszugeben. Der Kauf von materiellem Hab und Gut rückt in den Hintergrund – im Fokus stehen Spaß, Entertainment, Gastronomie und Selbstoptimierung. Das zeigt eine Analyse der RegioData Research GmbH, die sich mit dem Einkaufsverhalten der Bürger:innen beschäftigt und zusätzlich einen Vergleich zu vor zehn Jahren zieht.

Obwohl der bzw. die durchschnittliche Österreicher:in deutlich mehr Geld zur Verfügung hat als noch 2014 – damals waren es im Jahr 19.970 Euro pro Kopf, heute sind es 27.075 Euro –, beträgt der reale Kaufkraftzuwachs seitdem lediglich drei Prozent. Grund dafür ist die Inflation, die in den letzten zehn Jahren rund 33 Prozent ausmachte.

Geld fließt vor allem in Wohnen, Verkehr und Ernährung

Von den 27.075 Euro geben die Österreicher:innen rund 23.000 Euro für private Konsumzwecke aus, der Rest wird für nicht private Ausgaben genutzt. Darunter fällt etwa auch das Sparen, wobei etwa 2.400 Euro pro Person im Jahr weggelegt werden.

Wie auch schon vor zehn Jahren fließt 2024 der mit Abstand größte Anteil des zur Verfügung stehenden Geldes in das Wohnen. Aktuell sind es im Durchschnitt 4.666 Euro pro Einwohner:in, wobei hier die Heizkosten noch nicht eingerechnet sind. Während die Inflation um "nur" 33 Prozent gestiegen ist, sind die Wohnkosten um rund 46 Prozent explodiert.

Auf dem zweiten Platz der Ausgaben befindet sich die Kategorie Verkehr, wobei RegioData hierzu nicht nur die Anschaffung und den Betrieb von Individualverkehrsmitteln sowie Ausgaben für den öffentlichen Verkehr einrechnet, sondern auch alles rund um Datenverkehr und Kommunikation. Pro Einwohner werden in dieser Sparte rund 3.315 Euro ausgegeben.

Folgend wird der dritt-höchste Betrag für Ernährung aufgewendet (ausgenommen Gastronomie), nämlich 3.144 Euro pro Einwohner.

Wesentlich weniger wird für Energie im Haushalt ausgegeben – hier sind es 1.396 Euro pro Kopf. Im Vergleich zur Inflationsrate ist diese Position allerdings doppelt so stark gestiegen.

In-Game-Käufe, Fahrräder und Haustiere im Trend

Beim Blick auf die Detailausgaben zeigt sich ganz klar – alles, was mit Spaß, Erholung und Selbstoptimierung zu tun hat, steigt überproportional. Die einst dominierenden Handelsprodukte wie Bekleidung, Schuhe, Elektronik und Einrichtung gehen, was die Ausgaben betrifft, hingegen zurück.

Besonders angestiegen sind In-Game-Umsätze, also digitale Transaktionen innerhalb von Videospielen. Seit 2014 haben diese um 771 Prozent zugenommen und liegen demnach bei 61 Euro pro Jahr und Einwohner:in. Erschreckend: Das ist etwa so viel, wie pro Jahr in Bücher investiert wird.

Viel Geld lassen Kosument:innen auch im Fahrradmarkt – hier ist ein Anstieg von 415 Prozent in den letzten zehn Jahren zu beobachten. Das ist aber vorwiegend auf die teuren Elektro-Bikes zurückzuführen.

Auch Haustiere scheinen hoch im Kurs zu sein, stiegen die Ausgaben dafür doch um 170 Prozent. Dies sei, so die Analyse, unter anderem auf die Pandemie zurückzuführen, in der sich viele Österreicher:innen Vierbeiner zugelegt hatten. Dies hat neben den Anschaffungskosten natürlich auch gestiegene Aufwendungen für Tierarztbesuche und Futter zur Folge.

Auch beim Verzehr von Speisen außerhalb der eigenen vier Wände lassen Österreicher:innen so manchen Euro. So liegen die Gastronomie-Ausgaben bei durchschnittlich 1.842 Euro pro Kopf und Jahr. Allein zu 2023 sind sie damit um 13 Prozent angestiegen. Der größte Teil, nämlich 1.515 Euro (2014: 973 Euro) entfällt dabei auf freizeitliche Gastronomie-Besuche in Restaurants oder Cafés, aber auch der Konsum in Arbeits- und Schulkantinen ist markant.

RegioData Konsumstudie 2024© RegioDate Research GmbH

Von "Pandemie-Ausreißern" hin zu neuen Konsum-Normen

In der Pandemie haben sich neben eingeschränkter Gastronomie-Ausgaben und gestiegener Haustier-Kosten aber auch andere Trends entwickelt – Trends, die gekommen sind, um zu bleiben. Besonders hoch sind etwa Investitionen zur Persönlichkeitsoptimierung. Darunter fällt einerseits etwa verändertes Essverhalten (Bio, Vegan, Nahrungsergänzungsmittel), und andererseits Ausgaben für Schönheitsoperationen bzw. nicht chirurgische Eingriffe. Diese haben einen deutlichen Aufschwung erlebt und liegen aktuell bei durchschnittlich 68 Euro pro Person und Jahr – ein Anstieg von 172 Prozent seit 2014. Etwa ebenso stark sind die Ausgaben für Tätowierungen gestiegen.

Wie sich die Ausgaben in den einzelnen Segmenten verändert haben, sehen Sie in der Infobox.

www.regiodata.eu

So haben sich die Konsumausgaben der Österreicher:innen von 2014 bis 2024 verändert

In-Game-Käufe: +771 Prozent
Fahrräder: +415 Prozent
Schönheitseingriffe: +172 Prozent
Ausgaben für Tiere: +169 Prozent
Tätowierungen: +113 Prozent
Gastro: +89 Prozent
Urlaub: +80 Prozent
Sportgeräte: +73 Prozent
Nahrungsergänzung: +60 Prozent
Obst/Gemüse: +53 Prozent
Alkohol: +49 Prozent
Gesundheitspflege: +46 Prozent
Tabak: +34 Prozent
Fitnesscenter: +30 Prozent
Theater/Konzert: +20 Prozent
Schuhe: +18 Prozent
Fleisch: +17 Prozent
Bekleidung: +13 Prozent
Elektro: +9 Prozent
Möbel: +3 Prozent
Bücher: +/-0 Prozent

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So haben sich die Konsumausgaben der Österreicher:innen von 2014 bis 2024 verändert

In-Game-Käufe: +771 Prozent
Fahrräder: +415 Prozent
Schönheitseingriffe: +172 Prozent
Ausgaben für Tiere: +169 Prozent
Tätowierungen: +113 Prozent
Gastro: +89 Prozent
Urlaub: +80 Prozent
Sportgeräte: +73 Prozent
Nahrungsergänzung: +60 Prozent
Obst/Gemüse: +53 Prozent
Alkohol: +49 Prozent
Gesundheitspflege: +46 Prozent
Tabak: +34 Prozent
Fitnesscenter: +30 Prozent
Theater/Konzert: +20 Prozent
Schuhe: +18 Prozent
Fleisch: +17 Prozent
Bekleidung: +13 Prozent
Elektro: +9 Prozent
Möbel: +3 Prozent
Bücher: +/-0 Prozent

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