Am Freitag nach Börsenschluss veröffentlichte die Pierer Mobility-Gruppe, an deren Spitze Stefan Pierer steht, im Rahmen einer Ad-hoc-Meldung die Bilanz für die ersten sechs Monate des Jahres. Und der Titel "Wirtschaftlich volatile und schwierige Rahmenbedingungen führten zu negativem Ergebnis im ersten Halbjahr 2024" ließ bereits vermuten, dass auf die Belegschaft stürmische Zeiten zukommen.
200 weitere Jobs fallen weg
Und so war es dann auch. Denn etwas weiter unten ist zu lesen, wie beim Mutterkonzern von KTM das Steuer herumgerissen werden soll. Laut dem börsennotierten Motorrad- und Fahrradhersteller wurde zur Verbesserung des Ergebnisses im zweiten Halbjahr u.a. folgende Maßnahme ergriffen: "Eine weitere gravierende Kostenreduktion erfolgt im dritten Quartal durch den Abbau von zusätzlichen 200 Mitarbeiter:innen im Overheadbereich. Gemeinsam mit bereits in ersten. Halbjahr getätigten Kostenreduktionen und Personalanpassungen wird damit die Wettbewerbsfähigkeit der Pierer Mobility AG nachhaltig abgesichert und gestärkt." Damit geht der Jobabbau in die nächste Runde. Denn von Jänner bis Juni hatte das Unternehmen bereits 373 Mitarbeiter:innen, davon 309 in Österreich, abgebaut (LEADERSNET berichtete). Auch dieses Mal sollen die meisten der 200 betroffenen Stellen hierzulande wegfallen.
Maßnahmen gegen mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
Überraschend kommt die Ankündigung nicht. Denn CEO Stefan Pierer hat in seiner Funktion als Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ) in den letzten Monaten mehrmals darauf hingewiesen, dass der Standort Österreich aufgrund von starken Lohnsteigerungen, hohen Energiekosten und großem Bürokratieaufwand nicht mehr wettbewerbsfähig sei (LEADERSNET berichtete). Mit den jetzigen Sparmaßnahmen soll Pierer Mobility wieder zurück in die schwarzen Zahlen finden.
Neben dem Jobabbau will der Zweirad-Konzern noch weitere Maßnahmen setzen, um das Ergebnis zu verbessern. Dazu zählen die Reduktion der Produktionsmengen im Jahr 2024 um rund 25 Prozent soll, eine Effizienzsteigerung in der Produktentwicklung sowie die Restrukturierung des defizitären Fahrradbereichs.
Bilanz erstes Halbjahr 2024
Ein Blick ins Ergebnis verdeutlicht, dass diese Maßnahmen wohl oder übel unvermeidbar sein dürften. Denn für die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahres meldete die Pierer Mobility AG nicht nur einen Umsatzrückgang von mehr als einem Viertel (-27 Prozent) auf rund eine Milliarde Euro, sondern auch einen Periodenverlust von 172 Millionen Euro. Dennoch wurde der Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. Was vor allem am noch einmal verschärften Sparkurs liegt.
Bleibt zu hoffen, dass Pierer Mobility nach der durchwachsenen Halbjahresbilanz und dem überraschenden Abgang von Finanzvorstand Viktor Sigl (LEADERSNET berichtete), bald wieder zurück in die (Erfolgs-)Spur findet und die verbliebenen Arbeitsplätze für die nächsten Jahre gesichert sind.
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