Zum 21. Mal hat das European Brand Institute (EBI) seine Österreichische Markenwert Studie durchgeführt und die wertvollsten Markenunternehmen ermittelt. Die Ergebnisse wurden am 26. Juni 2024 präsentiert. Laut Studienautor Gerhard Hrebicek, Präsident European Brand Institute "wird das diesjährige Wachstum des Markenwerts bei den Top 10 Markenunternehmen sowie in der Gesamtpopulation besonders durch ein gesteigertes Bewusstsein für Nachhaltigkeit angetrieben. ESG-Reporting wird nicht nur zur Pflicht, sondern auch zu einer strategischen Chance".
Positive Markenwertentwicklung
Dem EBI zufolge korreliert der Markenwert positiv mit mehreren wichtigen Leistungsindikatoren wie Umsatz, Gewinn, Netto-Gewinn, Eigenkapitalrendite, Aktienkurs, Unternehmenswert und anderen finanziellen Kennzahlen.
Die zehn wertvollsten Austro-Markenunternehmen sind demnach zusammen mehr als 38,2 Milliarden Euro wert. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es noch rund 34,6 Milliarden Euro (LEADERSNET berichtete). Der Zuwachs beträgt also 2,7 Prozent. Das höchste relative Markenwertwachstum konnten Novomatic (+8,7 Prozent), Pierer Mobility (+8,5 Prozent) und die ÖBB (+4,1 Prozent) verzeichnen.
Österreichs nachhaltigste Unternehmen
Das zum fünften Mal durchgeführte "Sustainable Brand Rating", das die nachhaltigsten Unternehmen auszeichnet, habe gezeigt, dass die untersuchten Markenunternehmen ihre Scores verbessern konnten und Investitionen in Nachhaltigkeit wirken. Hrebicek dazu: "Unternehmen erkennen, dass die Offenlegung von Nachhaltigkeits- und ESG-Informationen ihre Performance und die Wahrnehmung durch Investoren und Finanzierungspartner positiv beeinflusst. Unsere Ergebnisse belegen, dass ESG-Werte positiv mit dem Markenwert korrelieren. Dies zeigt, dass sozial verantwortliches Verhalten eines Unternehmens gegenüber Gesellschaft und Stakeholdern den Markenwert erhöht."
Zum fünften Mal in Folge sind die ÖBB Österreichs führendes Markenunternehmen im Bereich Nachhaltigkeit, gefolgt von der Erste Group und Novomatic. Besonders in schwierigen Zeiten zeige sich, dass gemeinwirtschaftliche Markenunternehmen in systemrelevanten Branchen, wie APG (Austrian Power Grid) und das Rote Kreuz, eine unverzichtbare Stütze für Wirtschaft und Gesellschaft seien.
© European Brand Institute
Die Branchen Leader sind
- ÖBB (Verkehr/AAA)
- APG (Versorgungsinfrastruktur/AAA)
- Verbund (Energieversorger/AAA)
- Erste Group Bank (Finanzen/AAA)
- Rotes Kreuz (Gesundheits- und Sozialinfrastruktur/AAA)
- ORF (Medien/AAA).
"Nachhaltiges Handeln zahlt sich tatsächlich auch bei der Entwicklung und Verwaltung von Marken aus. Es erhöht den Wert der Marken und somit auch den wirtschaftlichen Wert des Unternehmens", sagt Gerald Ganzger, Managing Partner LGP Lawyers.
Österreichs wertvollste Markenunternehmen
An der Spitze der wertvollsten Markenunternehmen bleibt alles beim Alten. Der Red Bull-Konzern verzeichnete dank Rekordumsätzen in nahezu allen Zielmärkten und verstärkten Markeninvestitionen einen Zuwachs des Markenwerts um 580 Milliarden Euro (+3,2 Prozent). Mit einem Markenwert von 18,979 Milliarden Euro führt Red Bull, das als einziges österreichisches Unternehmen in den Global Top 100 landet, unangefochten das Ranking der wertvollsten heimischen Markenunternehmen an.
Innovationskraft, Produktperformance, internationale Expansion und ein von internationalen ESG-Rating-Agenturen bestätigtes Top-Engagement bescherten Novomatic der Studie zufolge eine Markenwertsteigerung von +8,7 Prozent auf 3,745 Milliarden Euro. Damit wurde Europas führender Gaming-Technologiekonzern wiederholt als zweitwertvollstes Markenunternehmen Österreichs bestätigt.
Die Spar Österreich Gruppe konnte ihre Marktführerschaft im Lebensmittelhandel weiter ausbauen, den Expansionskurs in allen Geschäftsbereichen fortsetzen und mit einem Markenwertzuwachs von +3,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ihren Podestplatz behaupten.
Österreichs wertvollster Luxusgüterkonzern Swarovski fällt trotz leichtem Markenwertzuwachs von +0,4 Prozent und einem Markenwert von 2,178 Milliarden Euro auf Platz 6 zurück. Die ÖBB verzeichnen einen Markenwertzuwachs von +4,1 Prozent und erreichen mit einem Markenwert von 2,264 Milliarden Euro Platz 4. Österreichs wertvollste und nachhaltigste Finanzdienstleistungsmarke, die Erste Group Bank, konnte mit einem Markenwertzuwachs von einem Prozent und einem Markenwert von 2,191 Milliarden Euro auf Platz 5 vorrücken. Auch die Raiffeisen Bankengruppe verzeichnete einen leichten Anstieg von +0,3 Prozent und behauptete mit einem Markenwert von 2,042 Milliarden Euro Platz 7.
Der Verbund konnte trotz herausfordernder Rahmenbedingungen auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung zurückblicken und verzeichnete einen Markenwertzuwachs von +2,3 Prozent auf 1,609 Milliarden Euro. Bei Österreichs führendem Energieversorgungsunternehmen zeige die "2030-Strategie" zur Umsetzung der Energiewende bereits positive Auswirkungen, so das EBI. Bei der OMV führte das schwierige Marktumfeld zu einem Rückgang des Markenwerts um -15,1 Prozent. Mit einem Wert von 1,283 Milliarden Euro schafft es der Konzern dennoch auf Platz 9. Mit einer Markenwertsteigerung von +8,5 Prozent auf 1,251 Milliarden Euro komplettiert Pierer Mobility die Top 10. Ausschlaggebend dafür seien beim Konzern von Stefan Pierer ein starkes Premium-Markenportfolio, die globale Markenpositionierung sowie Innovation und strategische Partnerschaften.
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Neue Geschäftsmodelle entstehen
"Wir erleben aktuell ein globales Phänomen: Herkömmliche Geschäftsmodelle gehen zu Ende und neue entstehen. Unternehmen mit gut positionierten Marken fällt es ungleich leichter, diesen Transformationsprozess erfolgreich zu meistern. Durch ihre starken Marken wird ihnen gerade von Stakeholdern im Finanzbereich mehr Vertrauen entgegengebracht als den Mitbewerbern" betont Herbert Kovar, Managing Partner Tax & Legal bei Deloitte Österreich.
Monika Racek, CEO Admiral Casinos & Entertainment: "Wir haben vor Jahren begonnen, das Thema Responsibility als wesentlichen Markenkern in unser Zentrum zu rücken. Es freut uns, dass diese ehrlich gemeinte Umsetzung Widerhall findet. Sowohl bei branchenbezogenen Auszeichnungen, als auch jetzt beim Markenwert."
www.europeanbrandinstitute.com
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