Preissteigerungen
Tourismusgewinn blieb 2023 weit hinter 2019 zurück

| Redaktion 
| 12.05.2024

Zwar erreichte man bei der Zahl der Übernachtungen, fast wieder Rekordniveau, aufgrund der hohen Preissteigerungen unterschritten die realen Einnahmen das Vorpandemieniveau deutlich. Nur ein Bundesland konnte diesen Wert übertreffen.

"Der österreichische Tourismus hat sich nach der Pandemie wieder sehr schnell erholt und 2022 und 2023 ein sehr beachtliches Comeback hingelegt. Während die Anzahl der Übernachtungen 2023 beinahe das Rekordniveau von 2019 erreichte, überstiegen die Einnahmen aus dem Tourismus das Ergebnis aus 2019 sehr deutlich", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: "Angesichts der starken Preissteigerungen lagen die preisbereinigten Einnahmen aus dem Tourismus jedoch um 13,5 Prozent unter dem Niveau von 2019. Im Vorjahr kamen demnach fast gleich viele Touristen wie vor der Pandemie nach Österreich und gaben auch deutlich mehr aus. Allerdings konnten sie dafür real deutlich weniger Dienstleistungen in Anspruch nehmen bzw. der heimischen Tourismuswirtschaft blieb trotz Rekordeinnahmen unterm Strich real weniger übrig als vor der Pandemie."

Hohe Übernachtungszahlen

Nach dem pandemiebedingten Einbruch setzte der Tourismussektor in Österreich zu einem starken Comeback an. Dem Anstieg der Übernachtungen um über 70 Prozent 2022 folgte im Jahr 2023 ein weiterer zweistelliger Zuwachs. Die Anzahl der Übernachtungen legte auf 151,2 Millionen zu, nur 1,5 Millionen bzw. ein Prozent unter dem absoluten Rekordwert des Jahres 2019. Während der Rückstand gegenüber dem Rekord aus 2019 vor allem in Niederösterreich (-4,4 Prozent) als auch in Tirol (-3 Prozent) überdurchschnittlich groß war, konnte die Mehrzahl der heimischen Bundesländer 2023 neue Übernachtungsrekorde aufstellen. In der Steiermark lag die Anzahl der Übernachtungen 2023 mit 1,37 Millionen um 3,3 Prozent besonders deutlich über dem Wert aus 2019.

Neuer Rekord bei Tourismuseinnahmen

"Ein neuer Rekordwert konnte 2023 bei den nominellen Einnahmen aus dem Tourismus vermeldet werden. Mit 30,8 Milliarden Euro wurden in Österreich um fast 3,5 Milliarden Euro bzw. 12,5 Prozent mehr Einnahmen erzielt als 2019, dem Jahr mit dem bisherigen Höchstwert. Nach unserer Schätzung wurden 2023 in allen Bundesländern höhere Tourismuseinnahmen als im bisherigen Rekordjahr 2019 erzielt", meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Der Anstieg der Gesamteinnahmen relativiert sich jedoch angesichts der hohen Inflation im touristischen Bereich. Preisbereinigt lagen die Einnahmen 2023 um 13,5 Prozent unter dem Wert aus 2019, da in der Produktgruppe Beherbergung und Restaurants in Österreich die Preise in diesem Zeitraum um 30,1 Prozent stiegen, was deutlich mehr ist als die allgemeine Inflation von 22 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr konnten die realen Einnahmen 2023 aus dem Tourismus immerhin um 4,5 Prozent zulegen, bei einem Zuwachs der nominellen Einnahmen um rund 17 Prozent und einem Preisanstieg der touristischen Dienstleistungen um 12,2 Prozent.

"Durch die hohen Preissteigerungen stand hinter den Rekordausgaben der Touristen im Jahr 2023 jedoch ein geringerer realer Gegenwert. In den einzelnen Bundesländern reichte ausschließlich in Wien der nominelle Anstieg der Tourismuseinnahmen gegenüber 2019 aus, um real keine Einbußen verzeichnen zu müssen. In allen anderen Bundesländern kam es zu starken realen Einnahmenrückgängen gegenüber der Vorpandemiezeit. Besonders stark fielen die Rückgänge in Tirol mit 19 Prozent sowie in Salzburg mit 15 Prozent aus", meint Pudschedl.

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