Bezirk Kufstein
Diebe ließen in Tirol ganzes Haus samt Terrasse mitgehen

| Larissa Bilovits 
| 20.11.2024

In Kirchbichl stand die Polizei vor einem großen Rätsel, nachdem eine Schweizer Firma ein zwölf mal vier Meter langes "Tiny House" und dessen zehn Tonnen schwere Veranda als verschollen gemeldet hat. Am Mittwoch ist es wieder aufgetaucht.

Gelegenheit macht Diebe, so das Sprichwort. Manche lassen ihre Finger in unachtsam getragene Taschen wandern, andere lassen Waren aus dem Supermarkt mitgehen. Dass aber ein ganzes Haus geklaut wird, passiert wohl eher selten. Wie auch, sind sie doch fest am Boden verankert. Bei "Tiny-Häusern" – sprich Kleinst-Bauten, die aufgrund ihrer geringen Größe oft gar mobil sind – sieht die Sache allerdings anders aus. Und so ist in der Vorwoche in Tirol das wohl unvermeidbare passiert: Ein Haus samt Terrasse ist auf mysteriöse Weise verschwunden.

Haus war Ausstellungsstück

Rund zehn Tonnen wiegt alleine die Terrasse, während das Tiny-Haus etwa zwölf mal vier Meter misst. Situiert war es in Kirchbichl im Tiroler Bezirk Kufstein, wo es als Ausstellungsstück einer Schweizer Firma dient. Zwischen den einzelnen Ausstellungen wurde das Haus, das über eine Treppe mit der Terrasse verbunden war, nun aus dem Platzplatz des Unternehmens zwischengelagert, abgestellt auf einem Sattelauflieger. Und genau hier findet sich der Tatort des Verbrechens.

Fachkenntnis vorausgesetzt

Zum aktuellen Ermittlungszeitpunkt geht die Polizei davon aus, dass die Täter:innen sich zuvor wohl schlau gemacht haben müssen. Demnach seien die bisher noch Unbekannten nämlich mit einem Zugfahrzeug mit integriertem Kran angefahren, hätten die Terrasse abmontiert, diese per Kran oben auf dem Haus platziert und ihr Diebesgut in Sicherheit gebracht. Das Wissen, dass man Terrasse und Haus an der Stiege überhaupt trennen kann und wie man die Terrasse transportfähig auf das Haus legt, setzt eine gewisse Fachkenntnis voraus. Laut der betroffenen Firma würde der Schaden rund 250.000 Euro betragen.

In Deutschland aufgetaucht

Am Mittwoch (20. November) kam es in dem Fall jedoch zur Wende. Denn das Tiny House ist in Deutschland aufgetaucht. Wie die Polizei mitteilte, sei es am 14. November auf einem Auflieger von Kirchbichl nach Bayern transportiert worden. Demnach handelte es sich bei dem "Dieb" um einen 45-jährigen Deutschen, der gegenüber der Beamten sagte, das Tiny House bereits im November 2023 gekauft zu haben. Den Kaufpreis habe er nach eigenen Angaben überwiesen. Da das kompakte Haus aber nie geliefert wurde, habe der Mann ein Transportunternehmen beauftragt, es – inklusive Terrasse – abzuholen.

Über diese Abholung in Eigeninitiative sei die Verkaufsfirma jedoch nicht informiert worden. Laut der Polizei soll eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft folgen. Erst müsse jedoch geklärt werden, ob der vom Deutschen geschilderte Kauf überhaupt stattgefunden hat. Der Fall bleibt also skurril.

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