Die Bauwirtschaft ist mit circa 310.000 Arbeitsplätzen und 63 Milliarden Euro Umsatz ein unverzichtbarer Teil der österreichischen Wirtschaft. Hohe Lohnkosten, Energiepreise, eine sinkende Auftragslage und neue Kreditregelungen verschlechtern die Situation der Bauwirtschaft enorm. Die Rezession im Bau droht zum großen Konjunkturblocker zu werden. Die Bundesregierung wollte dieser Talfahrt entgegenwirken und stellte ein Wohnbaupaket vor (LEADERSNET berichtete).
Zahlen der Statistik Austria
Trotzdem steckt die Bau- und Immobilienbranche in einer Krise, was nun auch die aktuellen Statistik Austria Zahlen deutlich zeigen. Sie bestätigen einerseits die Ergebnisse des Remax-Immospiegels, wonach die Immobilienkäufe 2023 dramatisch gesunken sind (LEADERSNET berichtete) und andererseits eine willhaben-Analyse, wonach auch die Preise für Immobilien in ganz Österreich verbilligt wurden (LEADERSNET berichtete).
"Die Zinswende der Europäischen Zentralbank und strengere Standards bei der Kreditvergabe haben die Preisrallye am Immobilienmarkt klar eingebremst. Nach etlichen Jahren mit steigenden Preisen sind Häuser und Wohnungen in Österreich im Jahr 2023 im Schnitt um 2,6 Prozent günstiger geworden. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Preise für bestehende Wohnimmobilien um 3,7 Prozent zurück, die Preise für neue Wohnungen und Häuser blieben hingegen stabil. Die Zahl der Wohnimmobilienkäufe ist mit einem Minus von 28,2 Prozent regelrecht eingebrochen", sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Besonders starke Preisrückgänge gab es in Oberösterreich, Wien und Niederösterreich.
Preisrückgänge bei bestehendem Wohnraum
Der Teilindex für bestehenden Wohnraum, der die Preisentwicklung von bestehenden Wohnungen und Häusern abbildet, ging im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022 +11,6 Prozent, 2021 +13,1 Prozent) zurück. Die bestehenden Wohnungen verbilligten sich im Jahresvergleich um 4,3 Prozent, wobei die Preisrückgänge in Oberösterreich, Niederösterreich und Nordburgenland mit 6,3 Prozent und Wien mit 4,9 Prozent am stärksten ausfielen. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg war der Rückgang mit 3,0 Prozent hingegen am geringsten.
Einen Rückgang von insgesamt 3,1 Prozent im Jahr 2023 gegenüber 2022 gabes auch bei bestehenden Häuser. Auch hier war dieser in Ostösterreich (inklusive Wien) mit 5,0 Prozent am größten. In Kärnten, Steiermark, Süd- und Mittelburgenland stiegen diese mit 0,2 Prozent hingegen leicht an.
Neuer Wohnraum preisstabil
Der Teilindex Kauf von neuem Wohnraum erwies sich im vergangenen Jahr gegenüber 2022 mit −0,1 Prozent (2022: +11,5 Prozent, 2021: +8,4 Prozent) als nahezu preisstabil. In der Bundeshauptstadt gingen die Preise im Vergleich zu 2022 im Jahresdurchschnitt um 3,7 Prozent, im restlichen Ostösterreich um 1,7 Prozent zurück. In Westösterreich hingegen legten die Preise um 6,9 Prozent zu, im Süden Österreichs um 4,2 Prozent. Neue Häuser in Österreich waren mit einem durchschnittlichen Preisrückgang von 0,9 Prozent preiswerter als noch im Jahr 2022.
Die vorläufigen Transaktionszahlen (inklusive Schätzung von Nachlieferungen) zeigen, dass es im Jahr 2023 insgesamt 28,2 Prozent weniger Wohnimmobilienkäufe gab als im Jahr 2022. Dabei sind insbesondere die Käufe von neuem Wohnraum im Vergleich mit 2022 um mehr als die Hälfte (−51,6 ) zurückgegangen Die Zahl der Transaktionen von bestehendem Wohnraum ging um 20,7 Prozent zurück.
Großer Rückgang in Ostösterreich
Den größten Rückgang der Häuserpreise gegenüber dem Vorjahr verzeichnete Wien mit −6,7 Prozent. Danach folgen Niederösterreich mit −4,9 Prozent und Oberösterreich mit −4,4 Prozent. Im Burgenland und in Vorarlberg gingen die Häuserpreise um 2,2 Prozent und 1,3 Prozent zurück. In der Steiermark (+0,7 Prozent), Tirol (+1,3 Prozent) und Salzburg (+1,4 Prozent) stiegen die Häuserpreise. In Kärnten war der Anstieg mit +2,1 Prozent am größten.
Bei den Wohnungen verzeichnete Oberösterreich mit −7,2 Prozent den größten Preisrückgang, gefolgt von Wien (−5,1 Prozent) und Vorarlberg (−3,4 Prozent). Tirol (−3,2 Prozent), Niederösterreich (−3,0 Prozent) und Kärnten (−2,9 Prozent) bildeten hier das Mittelfeld. In der Steiermark mit −1,9 Prozent war der Rückgang am geringsten. In Salzburg stiegen die Wohnungspreise sogar um 0,9 Prozent. Bei den Landeshauptstädten fielen die Preise von Wohnungen am stärksten in Linz (−8,5 Prozent) und Salzburg (−4,3 Prozent). Etwas geringer waren die Rückgänge in Innsbruck (−3,6 Prozent) und Graz (−3,5 Prozent).
www.statistik.at
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