ORF-Umfrage
Die Österreicher sind zwar zufrieden, aber wenig optimistisch

Mit mehr als 90.000 Teilnehmer:innen wurde ein Stimmungsbild der Bevölkerung gezeichnet. Kriege, Inflation und schwindender Zusammenhalt in der Gesellschaft bereiten die meisten Sorgen.

Drei Wochen lang war ganz Österreich gefragt – jetzt liegen die Ergebnisse der ORF-Online-Umfrage vor: Mit mehr als 90.000 Teilnehmenden, die den Fragebogen auf der Website ORFfragt.at vollständig ausgefüllt haben, zeichnet "ORF fragt" ein aktuelles Stimmungsbild der österreichischen Bevölkerung.

Alltagsrelevante Themen

Dabei standen alltagsrelevante Themen im Fokus, die viele Menschen derzeit besonders beschäftigen, vom leistbaren Wohnen über Veränderungen in der Arbeitswelt bis zu den Auswirkungen des Klimawandels. Die Auswertung der Daten erfolgte durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Integral.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: "Um relevantes Programm für alle Menschen in Österreich gestalten zu können, ist es wichtig zu wissen, wie es unserem Publikum geht. Der ORF weiß die vielen Rückmeldungen, die uns im Rahmen von 'ORF fragt' erreicht haben, daher sehr zu schätzen. Sie haben ein wertvolles Stimmungsbild der österreichischen Bevölkerung gezeichnet, mit dem wir uns nun intensiv auseinandersetzen: Mit Berichterstattung in allen Medien sorgen wir dafür, dass die Meinungen des Publikums im ganzen Land gehört werden. Zugleich teilen wir die Umfrage-Ergebnisse mit allen Kolleg:innen und diskutieren sie mit den Programmverantwortlichen des ORF."

Zufrieden, aber wenig optimistisch

Konkret danach gefragt, welche Informationsangebote zu interessierenden Themenbereichen man sich im ORF wünscht, haben 62 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen Dokumentationen bzw. Reportagen genannt, gefolgt von ausführlichen Berichten und Analysen (48 Prozent) sowie Kurznachrichten (44 Prozent).

Mehr als zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer:innen sind demnach mit der eigenen Lebenssituation zufrieden (69 Prozent sehr/eher zufrieden). Die höchste Zufriedenheit besteht mit der eigenen Wohnsituation (85 Prozent sehr bzw. eher zufrieden), gefolgt von der Arbeits-/Ausbildungs- und Beschäftigungssituation (75 Prozent) bzw. der gesundheitlichen Situation (75 Prozent), der wirtschaftlichen Situation (67 Prozent) und dem Verkehrs- und Mobilitätsangebot in der Region (64 Prozent).

Der Blick in die Zukunft ist jedoch verhalten: 57 Prozent schauen eher pessimistisch nach vorne, 43 Prozent sind eher optimistisch. Sorge bereiten den meisten derzeit kriegerische Handlungen in der Welt (77 Prozent) vor Inflation bzw. steigenden Preisen (66 Prozent), dem fehlenden Zusammenhalt in der Gesellschaft (62 Prozent) und dem Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich (61 Prozent).

Wirtschaftliche Situation

Ein Viertel der Befragten gibt an, vor wirtschaftlichen Herausforderungen zu stehen: 20 Prozent kommen gerade so über die Runden und für weitere fünf Prozent reicht es nach eigenen Angaben vorne und hinten nicht. Knapp die Hälfte (47 Prozent) zweifelt daran, im Alter mit der voraussichtlichen Pension auszukommen, nur 27 Prozent glauben daran. Für die zukünftigen Entwicklungen am Arbeitsmarkt sehen sich 31 Prozent der Teilnehmenden gut gerüstet, 27 Prozent machen sich Sorgen, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein. Zu möglichen Veränderungen in der Arbeitswelt durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können 41 Prozent keine Einschätzung abgeben, da sie noch zu wenig darüber wissen, 35 Prozent sehen überwiegend negative, lediglich ein Viertel (24 Prozent) positive Auswirkungen. Eine deutliche Mehrheit (62 Prozent) ist hingegen der Meinung, dass ein möglichst schneller Zugang zum Arbeitsmarkt von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland notwendig sei, um den Arbeitskräftemangel zu beheben, während 36 Prozent denken, dass das für Österreicher:innen schwieriger machen würde, Arbeit zu finden.

Gesellschaftliche Veränderungen

77 Prozent sind der Meinung, der Klimawandel sei ein ernstzunehmendes Problem, auf dessen Folgen wir als Gesellschaft reagieren müssten, 22 Prozent hingegen sehen darin keine wirkliche Bedrohung und sind der Ansicht, die Auswirkungen würden in der Öffentlichkeit übertrieben. Von den zunehmenden Folgen der Umweltveränderungen, z. B. Starkregen und Überflutungen, fühlen sich 55 Prozent der Befragten persönlich sehr bzw. eher betroffen und 47 Prozent sehen Auswirkungen auf die Region, in der sie leben. Die Einschätzung, wonach der gesellschaftliche Zusammenhalt in der letzten Zeit deutlich abgenommen habe, ist weit verbreitet (85 Prozent), zudem sind rund acht von zehn Teilnehmer:innen der Meinung, dass Diskussionen in der Öffentlichkeit heute zumeist respektloser geführt werden als früher (81 Prozent). Falschinformationen und Fake News im Internet sind für die Mehrheit der Österreicher:innen eher schwer zu erkennen, meinen 87 Prozent der Befragten.

Eindrücke der Studienankündigung gibt es in unserer Galerie.

www.ORFfragt.at

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