Der Kurier setzt weiter den roten Stift an und plant einen mehrstufigen Umstrukturierungsprozess im Laufe des Jahres. Sinkende Verkaufserlöse bei den Printausgaben und rückläufige Abonnements bei gleichzeitig gestiegenen Kosten bei Rohstoffen und Energie werden in einer Aussendung als Gründe für das Maßnahmenpaket angegeben. Die Neuausrichtung sieht neben dem Personalabbau in allen Abteilungen des Medienhauses eine abgespeckte Version der Romy Gala vor.
Stellenabbau in allen Abteilungen
Am Dienstag wurden bis zu 40 Mitarbeiter:innen des Medienhauses im Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet. Dies ist bereits die zweite Kündigungswelle nach dem Vorjahr bei der 20 Personen betroffen waren. "Dieser Schritt ist sehr bedauerlich, jedoch notwendig, um für den Kurier eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft abzusichern", so Geschäftsführer Richard Grasl. In den kommenden Tagen werden Gespräche mit den betroffenen Personen geführt. Mit dem Betriebsrat wurde bereits ein umfassender Sozialplan erarbeitet, der bis zum Ende des Jahres 2024 gilt.
Martin Gebhart wird neuer Chefredakteur, Martina Salomon neue Herausgeberin
Der bisherige Leiter der Innenpolitik, Martin Gebhart, wird der neue Chefredakteur im Newsroom des Kurier. Er soll in den nächsten Wochen sein neues Führungsteam formen. "Ich kenne Martin Gebhart als Chefredakteur der NÖN und in seinen Funktionen als Leiter des Chronik- und Innenpolitik-Ressorts. Er hat diese Aufgaben in eindrucksvoller Manier gemeistert und ist in der Phase der Umstrukturierung eine perfekte Besetzung", sagt Geschäftsführer Richard Grasl. "Mein Auftrag ist es, den Kurier so wie bisher als Qualitätszeitung mit starker regionaler Verankerung in unseren Kerngebieten Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und den großen Ballungszentren in den anderen Bundesländern zu führen."
"Ich freue mich sehr auf meine aktive Rolle als Herausgeberin, in der ich das Kurier-Medienhaus in einer neuen Phase unterstützen kann", so Martina Salomon. Sie kündigt an, der Leserschaft weiterhin mit Leitartikeln und Interviews erhalten zu bleiben. "Es liegen herausfordernde Zeiten vor uns, in denen es wichtiger denn je ist, unseren Leser:innen eine vertrauenswürdige und faktenbasierte Berichterstattung auf unterschiedlichen Kanälen zu bieten“, so der designierte Chefredakteur Martin Gebhart.
"Romy light" als Fernseh-Preisverleihung
Auch das Format des österreichischen Film- und Fernsehpreises Romy wird sich im Zuge der Sparmaßnahmen in abgespeckter Variante neu erfinden. Die Gala in der Hofburg wird heuer gestrichen, die Preise werden aber weiterhin mit ORF-Übertragung vergeben. 2025 soll dann neu evaluiert und in veränderter Form fortgesetzt werden.
"Dieser Prozess der Modernisierung und Transformation zur Digitalisierung des Kurier Medienhauses hat eine weitere Etappe erreicht. Als Vorsitzender des Aufsichtsrats unterstütze ich die Entscheidungen der Geschäftsführung, um den langfristigen Erfolg der Verlagsgruppe sicherzustellen", wird der Aufsichtsratsvorsitzender Erwin Hameseder in der Aussendung zitiert. Auch Christoph Rüth, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats, sieht die Pläne als notwendige Maßnahme: "Gerade in Zeiten großer Umbrüche in der Medienbranche braucht es wirtschaftliche Stabilität. Mit dieser Neuausrichtung stellt sich der Kurier den Herausforderungen von heute."
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