Lenkungsinstrument im Gesundheitssystem
Neuer Gesamtvertrag zwischen SVS und ÖÄK steht

| Redaktion 
| 30.01.2024

Die Sozialversicherung der Selbständigen investiert zusätzlich 30 Millionen Euro jährlich in den niedergelassenen Bereich.

Die Stärkung des niedergelassenen Bereichs, die Attraktivierung der Mangelfächer, der Ausbau der Leistungen zur Lenkung von Patientenströmen und die Investition in Prävention sollen den neuen Gesamtvertrag von Ärztekammer und SVS zum aktiven Lenkungsinstrument im Gesundheitssystem machen.

Vor einigen Tagen wurde bei einer Pressekonferenz der Gesamtvertag von Peter Lehner, Obmann SVS, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger und Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aktives Lenkungsinstrument

"Der neue Gesamtvertrag von SVS und Ärztekammer ist ein aktives Lenkungsinstrument in unserem Gesundheitssystem. Der Vertrag hat eine große Innovationskraft. Die Leistungen werden an die aktuelle Situation angepasst und weiter ausgebaut. Wir stärken den niedergelassenen Bereich und attraktivieren die Mangelfächer, lenken die Patientenströme, und wir investieren in Prävention", sagt Peter Lehner, Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS).

"Der erfolgreiche Abschluss der konstruktiven Verhandlungen mit der SVS ist ein Paradebeispiel dafür, wie gut die Zusammenarbeit zwischen der Sozialversicherung und der Ärztekammer funktionieren kann. Das Ergebnis zeigt sehr eindrucksvoll, wie kassenärztliche Leistungen den niedergelassenen Bereich tatsächlich stärken können und wie wir als niedergelassene Ärztinnen und Ärzte unsere Expertise einbringen und damit die wohnortnahe Versorgung verbessern können", so Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte.

30 Millionen Euro Investition

Mit dem neuen Vertrag investiert die Sozialversicherung der Selbständigen zusätzlich 30 Millionen Euro pro Jahr in den niedergelassenen Bereich. 71 Prozent werden für Mangelfächer genutzt – allein 42 Prozent für Allgemeinmediziner:innen, die aktuell zu den Mangelfächern zählen. 65 Prozent der 30 Millionen fließen in neue Leistungen. "Eine Inflationsanpassung allein verbessert nicht die Versorgung. Wir erweitern das Leistungsportfolio der niedergelassenen Ärzte, nutzen neue Möglichkeiten und passen das System an die aktuellen Anforderungen an, damit eine niederschwellige Versorgung im extramuralen Bereich ermöglicht wird. Dies leistet einen wertvollen Beitrag zur Spitalsentlastung", betont Lehner und führt weiter aus: "Mit dem neuen Senioren-Check für Patient:innen über 70 ermöglichen wir dem:der Arzt:Ärztin, sich mehr Zeit für ältere, betreuungsintensivere Patient:innen zu nehmen. Wir gehen damit einen ersten Schritt in eine klientelspezifische Beratung. Mit der Neugestaltung der Darmkrebsvorsorge und einer Anpassung an die kurative Koloskopie pushen wir aktiv die Krebsprävention."

Für den Obmann der Sozialversicherung der Selbständigen sei die First-Line-Sonographie bei Allgemeinmediziner:innen eine "zukunftsweisende" Neuerung. "Mit dem neuen Vertrag haben wir eine generelle Ultraschallposition für Allgemeinmediziner. Das belohnt nicht nur jene Ärzte, die in dieses Gebiet investiert haben, sondern lenkt auch Patientenströme. Der Versicherte muss für einen Ultraschall nicht zum Facharzt oder ins Spital. Wir entlasten mit dieser Position aktiv das System", so Lehner.

Mehr Leistungen im niedergelassenen Bereich

Diese Entwicklung sei sehr begrüßenswert, betont Wutscher. Auch die Stärkung der Präventionsmedizin sei hervorzuheben: "Neben dem Senioren-Check für Patient:innen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, und der Möglichkeit für ausführliche Beratungsgespräche in der Vorsorge, wird auch die Darmkrebsvorsorge neu gestaltet", sagt Vizepräsident derÖsterreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte. 

Weitere Leistungen seien die Osteoporosemessung, die ambulante Schlafapnoe-Untersuchung, aber auch der Fokus auf die Nachsorge. "Natürlich ist die Vorsorge zu stärken, um weg von der Reparaturmedizin zu kommen, aber andererseits sollte nicht vergessen werden, dass einige Leistungen in der Nachsorge ebenfalls im niedergelassenen Bereich stattfinden können", so Wutscher und ergänzt: "Das mit der SVS geschaffene Gesamtpaket ist innovativ, hat viele moderne ärztliche Leistungen neu aufgenommen und geht mit dem Vorsorgeschwerpunkt auch mit der Zeit."

"Das Verhandlungsergebnis kommt der Gesundheit der Patientinnen und Patienten sehr zugute, daher bleibt zu hoffen, dass diese integrierten modernen Leistungen auch Vorbildwirkung für den Abschluss mit anderen Krankenkassen haben werden", sagt Wutscher abschließend.

www.svs.at

www.aerztekammer.at

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