Größter Fußball-Wettbetrug aller Zeiten aufgedeckt

| 04.02.2013

Wettkartell mit Sitz in Singapur.

In den vergangenen Jahren sollen weltweit 380 Fußballspiele mithilfe von insgesamt 425 identifizierten Schiedsrichtern, Spielern und anderen Beteiligten manipuliert worden sein. Die dadurch lukrierten Gewinne belaufen sich auf rund acht Mio. Euro. Dies hat die europäische Polizeibehörde Europol heute, Montag, vor Pressevertretern im niederländischen Den Haag bekannt gegeben. "Für uns steht fest, dass es sich um den größten Fall aller Zeiten in diesem Bereich handelt", so Europol-Direktor Rob Wainwright zum Ausmaß der Manipulationen. "Angesichts der immer wiederkehrenden Skandale sind alle nationalen sowie internationalen Fußballorganisationen gut beraten, mit aller Macht Aufklärung zu betreiben und für volle Transparenz zu sorgen." Falls sich der Verdacht bestätigt, gehören laut dem Experten die Täter - ohne Rücksicht auf deren Namen - aus dem Verkehr gezogen", so Sportökonom Peter Rohlmann.

"Ein trauriger Tag"

Unter den geschobenen Partien sollen sich Qualifikationsspiele für Welt- und Europameisterschaft sowie Begegnungen der Champions League befinden, verrät der Chef-Ermittler. Man habe in 15 Länder kriminelle Betrüger ausfindig machen können. "Es gibt ein Wettkartell mit Sitz in Singapur, das Beziehungen zu mehreren europäischen Ländern unterhält." Von dort aus sollen Matches zentralistisch und im großem Stil geschoben worden sein. Insbesondere mit dem seit Jahren immer wieder mit Spielmanipulationen konfrontierten Italien habe die Wettmafia enge Kontakte. "Dies ist ein trauriger Tag für den europäischen Fußball", konstatiert Wainwright. Auch in Südamerika, Asien und Afrika sollen Spielausgänge für Geld gedreht worden sein. Anders als in Europa, seien die Ermittlungen dort aber noch nicht weit fortgeschritten.

Namen bleiben vorerst geheim

Das Ausmaß der Enthüllung ist enorm und gleicht einem Erdbeben in der gesamten Fußballwelt. Europol weigert sich derweil noch, Namen von verdächtigten Schiedsrichtern, Spielern oder Vereinen zu veröffentlichen. Man wolle damit die laufenden Untersuchungen nicht gefährden.  (pte)

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