Signa Prime ist insolvent

| Redaktion 
| 22.12.2023

Die Signa Prime Selection AG muss die Reißleine ziehen – es wurde ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.


Wien, 28. Dezember 2023 - Der Vorstand der SIGNA Prime Selection AG hat am Donnerstag einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung für die Aktiengesellschaft beim Handelsgericht Wien eingebracht. Die SIGNA Development Selection AG ist in derselben Situation und wird den Antrag auf Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Freitag, den 29. Dezember 2023, stellen.

"Wir werden diese wichtigen Aufgaben mit Bedacht und Vernunft angehen. Es gilt, langfristige Lösungen zu finden.  Die Qualität des SIGNA Prime Portfolios ist hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen liegen, ist sehr gut", sagt Erhard F. Grossnigg, Sprecher des Vorstandes der SIGNA Prime Selection AG.

Signa Prime galt immer als die Vorzeigetochter

Der Fokus der Gesellschaft liegt in der Investition in außergewöhnliche Immobilien in besten Innenstadtlagen. "Ab jetzt stellt sich auch die Frage, wie es mit den Immobilien-Leuchttürmen der 'Signa-Gruppe’ weitergeht. Darunter fallen unter anderem das ‚Goldenen Quartier‘ in Wien oder der Elbtower in Hamburg", so Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz vom KSV1870. 

Die Verbindlichkeiten der Signa Prime liegen laut Angaben bei rund 4,3 Milliarden Euro (zu Buchwerten). Davon sollen rd. 2,3 Milliarden Euro auf Konzernverbindlichkeiten entfallen. 1,5 Milliarden Euro entfallen laut den dem KSV1870 vorliegenden Informationen auf Genussrechte. Freies Aktivvermögen soll laut Schuldnerangaben in der Höhe von rd. 1,3 Milliarden Euro bestehen.

"Das Bestehen wechselseitiger Verbindlichkeiten und Haftungen sowie von Forderungen innerhalb der 'SIGNA-Gruppe' wird in den nächsten Wochen intensiv zu prüfen sein", erklärt Karl-Heinz Götze.

Vom gegenständlichen Insolvenzverfahren sind nach Angaben des Schuldners 28 Dienstnehmer:innen betroffen, deren Löhne und Gehälter bis Ende November 2023 ausbezahlt worden wären. Darüber hinaus sind rund 350 Gläubiger:innen betroffen. Die Schuldnerin beabsichtigt die Fortführung des Unternehmens und bietet den Gläubigern eine Sanierungsplanquote von 30 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme, an. Dies ist die gesetzliche Mindestquote für diese Verfahrensart. Kurzfristig benötigt das Unternehmen eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 300 bis 500 Millionen Euro.

"Der vom Insolvenzgericht zu bestellende Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob das Sanierungsverfahren auch in Eigenverwaltung geführt werden kann. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Sanierungsbestrebungen tatsächlich aufrechterhalten werden können. Nach der Insolvenz der SIGNA Holding GmbH wird nun auch der Fall ‚SIGNA Prime‘ zur echten Herkulesaufgabe", so der KSV1870-Experte abschließend.

Update 29.09.2023 - Signa Development Selection AG ebenso insolvent

Wie erwartet hat am 29.09.2023 auch die Signa Development Selection AG einen Insolvenzantrag beim zuständigen  Handelsgericht eingereicht. Das Unternehmen sei direkt und indirekt an 290 Gesellschaften beteiligt. Betroffen seien rund 200 Gläubiger und 13 Mitarbeiter. Die Aktiva werden von KSV1870 und Creditreform mit rund 296 Millionen Euro beziffert. Dem stehen laut KSV1870 und AKV Verbindlichkeiten von rund 1,2 Milliarden Euro gegenüber. Der Buchwert der Verbindlichkeiten beträgt laut Creditreform 1,3 Milliarden Euro.

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