Der Österreichische Handelsverband (HV) hat gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und dem MCI - Die Unternehmerische Hochschule, zum bereits sechsten Mal den eCommerce in Österreich und der Schweiz genau unter die Lupe genommen, wobei 2023 rund 600 Onlinehändler:innen an der Befragung teilnahmen.
"E-Commerce-Boom ist vorbei"
"Mehr als die Hälfte der Onlineshops verzeichnet heuer einen rückläufigen Online-Umsatz, jene mit Zuwächsen schwächen sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab. 88 Prozent der Händler:innen sind sich einig – der eCommerce-Boom ist vorerst vorbei", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Die Mehrheit der Händler:innen bestätigt außerdem, dass sich die Konsumentenstimmung und Kaufkraft aufgrund herrschender Krisen wie der Inflation und dem Ukraine-Krieg verschlechtert haben.
"Wir sehen in der Befragung auch, dass die Onlinehändler:innen von einer verringerten Kaufkraft durch die Inflation ausgehen. Die Kundschaft gibt ihr Geld anderweitig aus, zum Beispiel für Reisen und Veranstaltungen", so Darius Zumstein, Studienleiter und eCommerce-Experte an der ZHAW School of Management and Law.
Personalmangel und zunehmende Konkurrenz
Der aktuelle Bericht zeigt, dass sich seit der Befragung im letzten Jahr die größten Herausforderungen für Onlinehändler:innen verschoben haben. So haben sich die Lieferschwierigkeiten von 2022 zwar wieder eingependelt, jedoch verschärft sich die Lage bei der Suche nach qualifiziertem Personal. Etwa die Hälfte gibt an, unter Fachkräftemangel zu leiden. Außerdem würde der Wettbewerb weiter steigen, sodass viele Unternehmen Absatzrückgänge aufgrund erhöhter Online-Konkurrenz verzeichnen. "Um in den stark umkämpften Märkten mitzuhalten, sind Unternehmen gezwungen, in kostenintensive Marketingmaßnahmen zu investieren. Für viele Onlinehändler:innen stellt das aufgrund knapper Budgets und komplexer Inhalte ein massives Problem dar", sagt eCommerce-Expertin und Studienautorin Claudia Brauer vom MCI.
KI auf dem Vormarsch
Dass das Thema Künstliche Intelligenz (KI) auch vor dem Onlinehandel nicht halt macht, zeigt die Befragung ebenfalls. Zum ersten Mal wurden auch die Anwendungen von KI im eCommerce im Zuge der Onlinehändlerbefragung untersucht. Dabei zeigen die Ergebnisse, dass KI, insbesondere ChatGPT im eCommerce am häufigsten für die Text- und Grafikerstellung im Onlineshop eingesetzt wird. Zudem wird bei der digitalen Kundenberatung immer mehr auf die Hilfe von Chatbots zurückgegriffen.
15 Prozent der Onlinehändler:innen seien überzeugt, dass sich durch Künstliche Intelligenz die Personalisierung im Onlineshop weiter verbessern wird. Das würde sowohl die Personalisierung von Inhalten als auch von Angeboten und Bestellprozessen, welche dynamisch dem Profil und dem Verhalten der Nutzer:innen angepasst werden, betreffen, so Will.
Auch im Onlinemarketing unterstützt die KI bei Steuerung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen.
Mobile Payment boomt
Das Bezahlen mit Smartphones oder Smartwatches wird auch im Onlinehandel immer wichtiger und verändert die Präferenzen bei den Zahlungsoptionen. In Österreich ist Mobile Payment genau wie in der Schweiz auf dem Vormarsch, insbesondere Apple Pay und Google Pay wachsen rasant. Und auch der Markt für Ratenzahlungen und „Buy Now Pay Later"-Anbieter wie Klarna würde sich laut dem Bericht im Wachstum befinden.
www.handelsverband.at
www.zhaw.ch
www.mci.edu
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