"Durch die industrielle KI wird die Arbeit revolutioniert werden"

| Redaktion 
| 02.10.2023

LEADERSNET bat Martin Kohlmaier, Vorstandsvorsitzender ABB AG Österreich, im Rahmen des Tags der offenen Tür der IV NÖ zum Interview. Er spricht u.a. über forcierte F&E im Bereich Digitalisierung und Automatisierung der Produktion, Strategien, um qualifizierte Mitarbeitende zu finden, die "Fabrik der Zukunft", den Einsatz von Cobots und das Gemeinschaftsprojekt "digitaler Eiswagen".

LEADERSNET: Wie geht es der ABB, wo liegen die Trends in der Automatisierung?

Martin Kohlmaier: Die Digitalisierung sieht ABB als einen der wichtigsten Aspekte und investiert vermehrt in die Forschung und Entwicklung (F&E) von Produkten und Lösungen, die den Kunden dabei unterstützen die Produktion zu digitalisieren und zu automatisieren.

Themen wie Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data spielen bei ABB eine große Rolle, da wir als führendes Technologieunternehmen uns der Aufgabe angenommen haben, die Transformation von Gesellschaft und Industrie in eine produktivere und nachhaltigere Zukunft energisch voranzutreiben. Kooperationen wie diese mit Microsoft, Ericsson und vielen anderen unterstützen uns dabei diese Transformation zu verfolgen. Durch die industrielle Künstliche Intelligenz wird die Arbeit revolutioniert werden. Menschen werden dadurch nicht ersetzt, jedoch werden die menschlichen Fähigkeiten verstärkt und ihr Potenzial erweitert.

In der "Fabrik der Zukunft" werden autonome Systeme die Betreiber dabei unterstützen, rechtzeitig und vorsorglich bessere Entscheidungen zu treffen. Dadurch wird das Fachpersonal von alltäglichen, sich wiederholenden Aufgaben befreit und kann sich auf höherwertige Tätigkeiten konzentrieren. Zudem wird die Betriebsführung von Anlagen und Fabriken sicherer und Prozesse können optimiert werden.

Kollaborativen Roboter (Cobots) unterstützen bei der Automatisierung und vor allem in der Zusammenarbeit mit Menschen in einer Produktionslinie. Mit integrierten Sicherheitssensoren, Kameras und weiteren Sicherheitsfunktionen bieten Cobots viele Vorteile. Sie können mit Menschen auf engstem Raum zusammenarbeiten, sind billiger als Industrieroboter, einfacher in einem Prozess zu integrieren und zu warten und versprechen eine bessere Zykluszeit und Produktivität. Dies führt zu einer Agilität der Produktionsprozesse und verbindet die Vorteile von Robotern mit den einzigartigen Fähigkeiten von Menschen.

LEADERSNET: Ist es schwierig qualifizierten Mitarbeiter:innen zu finden?

Kohlmaier: Um am Arbeitsmarkt zu sein und auch weiterhin zu bleiben, setzt ABB zahlreiche Schritte in verschiedenste Richtungen. Dies beginnt bei Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, Teilnahmen an Karrieremessen, Schulexkursionen an unseren Firmenstandorten und die aktive Teilnahme von ABB am Tag der offenen Tür, veranstaltet von der IV NÖ & WKO NÖ Sparte Industrie am Standort Wr. Neudorf. Besonders stolz sind wir auf die KIBIS Zertifizierung, welche wir für das Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verliehen bekommen haben

Ziel dieser Employer Branding Maßnahmen ist die Bekanntmachung unserer Firmenphilosophie und die Attraktivität unseres Unternehmens zu steigern. Durch die aktive Unterstützung von Lehrlingswettbewerben und die Ermöglichung von HTL- und FH-Praktika bei ABB wollen wir junge Talente erkennen und fördern.

Ebenso unterstützen wir unsere Mitarbeiter:innen darin, sich weiterzuentwickeln, um erfolgreich zu sein und ihre Karriere bei ABB entsprechend zu gestalten. Somit ist auch hier wieder der Bogen gespannt hinsichtlich der Förderung des sozialen Fortschritts und des Nachhaltigkeitsansatzes bei ABB.

LEADERSNET: Jüngstes Baby "der digitale Eiswagen!". Was können Sie zur Entwicklungsgeschichte erzählen?

Kohlmaier: ERNI Sommerfrische ist das erste Pilotprojekt der Firma ERNI und Enkerl GmbH. Nicht als Projekt von, sondern als Projekt gemeinsam mit der ABB AG ist dieser Prototyp entstanden. Die Idee und Vision stammt von ERNI und Enkerl, beziehungsweise Jakob Hörbst, dem Geschäftsführer dahinter. Das Ziel von dem Projekt ist es, mit Automatisierungs- und Robotertechnik, ordentliche Qualität von regionalen Produkten nachhaltig und innovativ auf den Teller zu bringen. ERNI als Akronym für Essen: Regional, Nachhaltig & Innovativ beschreibt das Vorhaben demnach schon im Firmennamen.

Mit ERNI Sommerfrische startete im April das erste Projekt für die Markterprobung und um die Firma und die Idee, nun ja, in "aller Munde" zu bekommen. Was für Endkunden auf Knopfdruck recht einfach erscheint, bietet bei genauem Betrachten einen rollenden Showcase für viele Themen, die aktuell heiß thematisiert werden. Das Herz bilden natürlich die Softeismaschine und der kollaborative Roboter, der einen sicheren Betrieb ohne Schutzzaun ermöglicht und damit die Technik noch greifbarer macht. Die Basis dafür bildet eine Piaggio Ape, die im Retrofit vom stinkenden Zweitakt-Benziner zum zukunftsorientierten Retrogefährt mit Elektroantrieb upgecycelt wurde. Die nahezu autarke Energieversorgung wird durch Leichtbau-Photovolatikmodule und einem großzügigen Speicher erreicht. Versorgt werden damit sowohl der Roboter und die Eismaschine, aber auch der Antrieb für ERNI Sommerfrische. In Summe wird also Sonnenenergie direkt in Eis und Antrieb umgewandelt, was das Eis noch etwas besser schmecken lässt.

LEADERSNET: Zukünftige Entwicklungen und die nächsten Innovationen bei "ABB- Area Motion?"

Kohlmaier: Bei ABB arbeiten wir stetig an Innovationen und Weiterentwicklungen von Produkten und Systemen, um diese noch energieeffizienter zu machen. Es wird darauf geachtet, dass bei den Produkten nicht nur der recyclebare Ansatz berücksichtigt wird, sondern auch entsprechend effizient produziert wird. Hilfreich ist hierbei etwa die Umstellung von der Effizienzklasse IE3 auf IE4 bei den Elektromotoren im Rahmen der EU-Ökodesignrichtlinie oder dem von ABB ins Leben gerufene Energy Efficiency Movement, einem Zusammenschluss von Firmen und Stakeholdern, zum Ideenaustausch, um eine effizientere Zukunft zu ermöglichen.

Ein wichtiger weiterer energieeffizienter Ansatz ist unter anderen die Zustandsüberwachung von ABB Antrieben und Motoren über den Smart Sensor, welcher wie ein Fitnessarmband für Motoren ist und wodurch ein Fernzugriff über unsere cloudbasierte ABB Ability Plattform möglich ist. Durch die zustandsbasierte Wartung werden Ausfallszeiten vermieden, Kosten optimiert und die Lebensdauer von Produkten signifikant verlängert.

www.abb.at

www.entertowin.at

Über die ABB AG

ABB ist ein international tätiges Technologieunternehmen, das weltweit die Transformation von Gesellschaft und Industrie in eine produktivere und nachhaltigere Zukunft vorantreiben möchte. Zum Portfolio zählen die Bereiche Elektrifizierung, Robotik, Automation und Antriebstechnik mit Software.

ABB blickt auf eine Geschichte von mehr als 130 Jahren zurück und beschäftigt derzeit rund 105.000 Mitarbeitenden in mehr als 100 Ländern. In Österreich ist der Hauptsitz in Wr. Neudorf.

Thomas H. Klein
Sehr geehrter Herr Kohlmaier,

Ihr Interview habe ich mit großem Interesse gelesen.
Ich frage Sie, warum schließen wir die Augen, wenn wir beten, weinen oder träumen? Weil die wundervollsten Dinge im Leben nicht gesehen, sondern mit dem Herzen gefühlt werden.
Das GEFÄHRLICHSTE an der Technik ist, dass sie ablenkt von dem, was den Menschen wirklich ausmacht, von dem, was er wirklich braucht.
Mit lieben persönlichen Grüßen
Thomas Heribert Klein
Almdudler Wien

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Über die ABB AG

ABB ist ein international tätiges Technologieunternehmen, das weltweit die Transformation von Gesellschaft und Industrie in eine produktivere und nachhaltigere Zukunft vorantreiben möchte. Zum Portfolio zählen die Bereiche Elektrifizierung, Robotik, Automation und Antriebstechnik mit Software.

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