Kaufkraftverlust drückt Umsätze im Handel

| Redaktion 
| 06.09.2023

Rückgänge gibt es bei Lebensmitteleinzel-, Non-Food- und Großhändler:innen.

Die Inflation ist zuletzt gestiegen (LEADERSNET berichtete), die Preise haben sich erhöht und das macht sich auch bei vielen Österreicher:innen in der Geldbörse bemerkbar. Auch der österreichische Handel steht vor diesem Hintergrund vor zahlreichen Herausforderungen.

Umsatzrückgang im zweiten Quartal

Laut Statistik Austria musste der Handel im zweiten Quartal 2023 einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von -3,9 Prozent verkraften. Im Lebensmitteleinzelhandel liegt das Minus bei -1,6 Prozent, im Großhandel bei -5,9 Prozent und der Handel mit Nicht-Nahrungsmitteln verbuchte ein reales Minus von -6,4 Prozent. Der preisbereinigte Halbjahresvergleich 2023 mit dem ersten Halbjahr 2022 zeigt für den gesamten Handel einen Umsatzeinbruch von -3,4 Prozent.

"Der Handel verzeichnete heuer im zweiten Quartal in fast allen Warengruppen starke Verluste aufgrund der multiplen Krisen, die einen heftigen Kaufkraftrückgang ausgelöst haben. Vor allem im Non-Food-Handel sind die jüngsten Zahlen besorgniserregend, die Umsätze sind um 6,4 Prozent regelrecht erodiert", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes (HV).

Im Lebensmitteleinzelhandel würde das Minus von 1,6 Prozent deutlich zeigen, dass sich drei Viertel aller Menschen inflationsbedingt auf den Kauf günstiger Lebensmittel beschränken. Krisengewinner:innen sucht man im österreichischen Handel vergeblich. Bei den Energiekonzernen und globalen Nahrungsmittelproduzent:innen würde man hingegen fündig werden, so der bundesweite Sprecher des österreichischen Handels.

6.400 Schließungen im ersten Halbjahr

Die neuesten Zahlen des Kreditschutzverbandes 1870 (KSV 1870) und der Statistik Austria bestätigen die herausfordernde Lage im Handel. "Allein in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres mussten im Einzelhandel 6.400 Betriebe schließen, eine Steigerung von +141 Prozent. Für die gesamte Branche ist das ein Kahlschlag sondergleichen", so Rainer Will.

Sollte die verfügbare Kaufkraft weiter sinken und die Steigerung bei den Fremdkapitalzinsen und Mietkosten anhalten, würden sich die Herausforderungen im zweiten Halbjahr noch verstärken. Das soll auch die jüngste Konsumentenbefragung des Handelsverbandes belegen:

  • 65 Prozent der Österreicher:innen fühlen sich finanziell gestresst
  • 63 Prozent haben ihre Haushaltsausgaben im Handel eingeschränkt
  • 77 Prozent kaufen verstärkt günstige Lebensmittel & Eigenmarken
  • 19 Prozent müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken
  • 16 Prozent können zurzeit nicht alle Schulden ordnungsgemäß bedienen
  • 12 Prozent können nicht alle eingehenden Rechnungen bezahlen

www.handelsverband.at

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