Dass Audi mit dem TT Designgeschichte geschrieben hat, ist nicht nur in der Automobilbranche unbestritten. Seit seiner Premiere im Jahr 1998 ist der Sportwagen weltweit für eine klare und puristische Formensprache bekannt und hat dafür auch zahlreiche Preise eingeheimst. So wählte ihn beispielsweise "Auto Europe" 1999 zur besten automobilen Neuerscheinung des Jahres. 25 Jahre später ist die dritte Generation am Start. Audi nutzt das Jubiläum, um seine Design-Ikone zu feiern. In Österreich lud der Importeur vor Kurzem u.a. zu einer Ausfahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße, bei der Modelle aller Generationen (Coupé und Roadster) vertreten waren. LEADERSNET.tv war bei dem Event dabei und nutzte dieses auch, um mit Designern über die optischen Besonderheiten des Audi TT zu sprechen. Konkret wurden Dany Garand, Exterieur-Designer Audi TT und Jürgen Löffler, Exterieur-Designer Audi, vor die Kamera gebeten.
Der erste TT war ein Vertreter einer neuen Designsprache, die Audi 1994 mit dem damaligen A4 einführte. Im Zuge dieser Emotionalisierung der Marke durch eine frische und progressivere Optik gestaltete der amerikanische Designer Freeman Thomas unter dem damaligen Designchef Peter Schreyer mit dem kompakten Coupé einen puristischen Sportwagen. Audi präsentierte die Studie im September 1995 auf der IAA in Frankfurt und bekam dafür von Publikum und Fachpresse viel Zuspruch. Kein Wunder, dass bereits im Dezember 1995 die Entscheidung gefallen ist, das TT Coupé in Serie zu produzieren. 1998 kam es auf den Markt, ein Jahr später brachte Audi den TT Roadster auf den Markt.
"Fahrende Skulptur"
Torsten Wenzel hat die Studie mit in die Serie überführt und erinnert sich: "Für uns war es das größte Lob, als die Fachpresse anerkennend feststellte, dass sich von der Studie zur Serie nicht viel verändert hatte, obwohl wir aufgrund der technischen Vorgaben für die Serienversion im Detail natürlich doch vieles anpassen mussten – auch hinsichtlich der Proportionen." Für ihn ist der TT auch heute noch "eine fahrende Skulptur, höchste Qualität in Flächen und Linien".
Jürgen Löffler sagt zu LEADERSNET.tv in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Autos: "Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch insofern eine Rolle, in dem das Fahrzeug lange gefahren wird. Ich denke, der Audi TT wird in allen drei Generationen ein Klassiker werden. Wenn ein Fahrzeug lange gefahren wird, wenn es lange am Markt bleibt und wenn der:die Kund:in lange damit Spaß hat, ist das für mich auch ein Aspekt von Nachhaltigkeit." Dany Garand beantwortet die Frage, welche Design-Elemente aus der ersten Generation beibehalten wurden und wo man bei den Nachfolgern kreativ sein durfte, so: "Kreativ konnten wir bei der Weiterentwicklung der Formensprache sein. Die markante Motorhaubenfuge in der Seitenansicht ist bei allen Generationen ein absolutes Muss. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen der ersten und der dritten Generation sind die nahe beieinander liegenden Endrohre und der typische Tankdeckel."
Besonders auffällig beim TT sei die Integration eines hinteren Seitenfensters, das die Seitenlinie des Autos strecke und dem Sportwagen eine höhere Dynamik verleihe. Für Wenzel wirke die Karosserie wie aus einem Stück gefertigt, die Front ohne klassische Stoßfängerüberhänge betone seine klare Form. Ein weiteres Gestaltungselement trage zur unverwechselbaren Silhouette des Coupés bei: der Kreis – "die vollkommene grafische Form", wie Wenzel sagt. Sowohl im Exterieur als auch im Interieur zieren zahlreiche auf den Kreis zurückgehende Elemente den Sportwagen. Vom Design des Bauhauses inspiriert, habe beim TT jede Linie einen Zweck, jede Form eine Funktion, so der Designer des "Ur-TT".
Bei den nachfolgenden zwei Generationen behalten die Gestalter:innen die Reduktion auf das Wesentliche als dominierendes Gestaltungselement innen wie außen bei. Generationenübergreifend treu bleibt Audi u.a. dem runden Tankdeckel mit typischem TT-Schriftzug. Alles lief beim ersten TT übrigens nicht glatt, doch Audi hat das Problem schnell gelöst. Da manche Kund:innen und Tester:innen dem Fahrzeug eine mangelnde Fahrstabilität in schnell gefahrenen Kurven attestierten, wurde nachträglich eine feststehende Spoilerlippe nachgerüstet. Diese wurde bei den nächsten Generationen durch einen eleganteren, automatisch ausfahrenden Heckspoiler ersetzt. Nur bei den besonders sportlichen Modellen kommt nach wie vor ein deutlich größerer, fix verbauter Heckflügel zum Einsatz.
Jubiläumsfahrt auf den höchsten Berg Österreichs
Im Rahmen der Jubiläumsausfahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße konnten die Teilnehmer:innen alle Generationen des TT fahren. Thomas Beran, Markenleiter Audi Österreicher, sagte zu LEADERSNET.tv: "Der TT ist eine Design-Ikone von Audi. Gerade das Design spielt bei der Marke eine große Rolle. Gleiches gilt für das Thema 'Vorsprung durch Technik'. Und wo könnte man das besser erleben, als auf der Großglockner Hochalpenstraße? Deshalb haben wir auch diese Location gewählt, um alle drei Generationen am besten testen und erleben zu können."
Die anwesenden Branchenexpert:innen, darunter viele Motorjournalist:innen, zeigten sich von den Qualitäten des kompakten Sportwagens beeindruckt. "Ich war überrascht, wie souverän sich das Auto nach 25 Jahren noch immer fährt und wie viel Spaß vor allem das immer noch macht", konstatierte beispielsweise Top.Tirol Motorjournalist Buno König nach einer Testrunde mit der ersten Generation des Fahrzeugs. Weitere Pluspunkte sammelte der TT mit seiner Alltagstauglichkeit. Denn trotz der sportlichen Auslegung, gebe es genügend Restkomfort, um problemlos durch den Alltag zu kommen, urteilten mehrere Tester:innen.
Highlights der drei TT-Generationen
Die Marke mit den Vier Ringen hat das Modellprogramm des TT laufend ausgebaut. In der ersten Generation war der Sportwagen mit Vierzylinder-Turbomotoren mit 150 bis 225 PS Leistung sowie einem V6-Aggregat mit 250 PS erhältlich. Ein Highlight war der auf 240 PS leistungsgesteigerte Vierzylinder im TT quattro Sport, von dem 1.168 Exemplare ausgeliefert wurden. Beim ersten Roadstar sorgte Audi wiederum mit den Ledersitzen im Baseballhandschuh-Design für Begeisterung.
Die zweite TT-Generation wurde 2006 (Coupé) und 2007 (Roadster) vorgestellt. Hier kam optional erstmals das adaptive Dämpfersystem "Audi magnetic ride", das die Arbeitsweise der Stoßdämpfer kontinuierlich dem Profil der Straße und dem individuellen Fahrstil anpasst, zum Einsatz. 2008 debütierte das Sportmodell TTS mit einem 2-Liter-Turbomotor und 272 PS, ein Jahr später folgte der TT RS mit einem 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor mit 340 PS und 360 PS im "plus"-Modell. Im Jahr 2008 kam der TT 2.0 TDI quattro auf den Markt – als weltweit erster Seriensportwagen, der einen Dieselmotor als Antrieb nutzte.
Die dritte Generation ging 2014 an den Start und wurde optisch noch einmal stark nachgeschärft. Dennoch ist auch sie auf den ersten Blick als TT erkennbar. Zu den technischen Highlights zählt das sogenannte "Audi virtual cockpit", das heute aus so gut wie keinem Modell der Marke mehr wegzudenken ist - ein volldigitales Kombiinstrument mit vielseitigen Darstellungen, das die analogen Instrumente ablöste. Nicht minder genial gelöst ist die in die Lüftungsdüsen integrierte Steuerung für die Klimaautomatik. 2016 setzte Audi beim TT RS erstmals die OLED-Technologie bei den Rückleuchten ein. Topmodell ist zunächst der TTS mit 2-Liter-Turbomotor und 310 PS, ab 2016 folgte der 400 PS starke TT RS mit dem legendären 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbomotor. Letzterer sorgt nicht nur für einen unverwechselbaren Sound, sondern wurde neunmal in Folge als "International Engine of the Year" ausgezeichnet.
Mit dem Sondermodell TT RS Coupé iconic edition4 – in Nardograu und auf 100 Exemplare limitiert – möchte Audi im Jubiläumsjahr 2023 die Design- und Technologiehighlights aus einem Vierteljahrhundert TT zusammenführen. Auch ein solches Exemplar war am Großglockner dabei.
Gesamtes Gespräch und Ausfahrt im Video
Das gesamte Gespräch mit Dany Garand und Jürgen Löffler, bei dem die Designer zahlreiche weitere interessante Aspekte zum TT verraten, sowie Eindrücke von der Jubiläumsausfahrt sehen Sie im LEADERSNET.tv-Video. Neben Thomas Beran und Bruno König kommen u.a. Maximilian Barcelli, Auto Touring, Sebastian Poppe, Gasjunky und Ulrike Buchter, Austro Classic, zu Wort.
www.audi.at
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