So viel verdienen die Top-Manager der ATX-Unternehmen

| Tobias Seifried 
| 29.06.2023

Die Gesamtvergütung der Vorstandsvorsitzenden von führenden börsennotierten Gesellschaften liegt laut einer Studie aktuell auf einem Rekordhoch. Auch die Aufsichtsratsvorsitzenden bekommen mehr denn je.

Kienbaum Wien hat eine Studie zur Board Vergütung im ATX durchgeführt, deren Ergebnisse nun veröffentlicht wurden. In der Analyse hat die Personal- und Managementberatung die aktuellen Vergütungszahlen für den Vorstand und den Aufsichtsrat der führenden börsennotierten Gesellschaften in Österreich erhoben. Kienbaum Wien-Geschäftsführer Alfred Berger gilt als Spezialist für Vergütungssysteme, weshalb die Analysen des Unternehmens stets große Beachtung finden.

Laut der aktuellen Studie namens "Board Vergütung im ATX 2023 – Geschäftsjahr 2022" ist die Gesamtvergütung (fixer plus variabler Anteil) der Vorstandsvorsitzenden im heimischen Leitindex im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig angestiegen, liege jedoch aktuell auf einem Rekordhoch. Die Vergütung der CFOs sei hingegen signifikant gestiegen, während die der ordentlichen Vorstandsmitglieder nur geringfügig gestiegen sei. Die variable Vergütung ist ein zentrales Steuerungsinstrument in der Vergütung der Vorstände im ATX. 

Steigende variable Vergütung und Zunahme von STIs

Trotz eines gestiegenen Bruttoinlandsprodukts im Vergleich zum Vorjahr und einer weitgehend unveränderten Arbeitslosenquote zeige sich beim Grundgehalt des CEOs ein leichter Rückgang. Die variable Vergütung hingegen ist den Expert:innen zufolge gestiegen, was wiederum zu einer leichten Erhöhung der Gesamtdirektvergütung geführt habe. Innerhalb der variablen Vergütung der Vorstandsmitglieder lasse sich im Vergleich zum Jahr 2021 eine zunehmende Verbreitung von STIs (Short Term Incentives) feststellen, während die Verbreitung von LTIs (Long Term Incentives) beim CEO und dem ordentlichen Vorstandsmitglied leicht zurückgegangen sei.

CEOs verdienen im Schnitt 2,8 Millionen Euro

Doch wie viel verdienen die heimischen ATX-Top-Manager:innen nun wirklich? Laut Kienbaum Wien liegt die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung für Vorstandsvorsitzende bei rund 2,8 Millionen Euro. Chief Financial Officers verdienen demnach 1,9 Millionen Euro und einfache Vorstände dürfen sich über eine Vergütung in Höhe von 1,5 Millionen Euro freuen.

Bei der Vergütung der CEOs von ATX-Unternehmen gibt es jedoch große Unterschiede. Top-Verdiener im Jahr 2022 war BAWAG-Chef Anas Abuzaakouk, der laut Vergütungsbericht 9,4 Millionen Euro verdient hat. Deshalb darf man sich vom Durchschnittswert nicht blenden lassen, da es auch Vorstandsvorsitzende gibt, die weniger als 2,8 Millionen Euro verdienen.

Branchenspezifische Unterschiede

Ein Vergleich der verschiedenen Branchen zeige laut der Kienbaum Studie deutliche Unterschiede in der Zusammenstellung der Vergütung. So würden sich produzierende Unternehmen dadurch auszeichnen, dass sie ihre Vorstände vermehrt über eine variable Vergütungskomponente vergüten. Im Finanzsektor hingegen werde die Gesamtvergütung maßgeblich über die Grundvergütung gesteuert. In der Produktion, der Energie- und Rohstoffindustrie sowie anderen Branchen liege die Grundvergütung des CEOs unterhalb der Vergütung des vorherigen Jahres. Die variable Vergütung sei in diesen Branchen jedoch gestiegen. Sowohl bei den produzierenden Unternehmen als auch in der Energie- und Rohstoffindustrie lasse sich der Analyse zufolge eine überdurchschnittliche Verbreitung von STIs im Vergleich zu LTIs bei der Vergütung aller Vorstandsmitglieder beobachten.

Frauenanteil bleibt gering

Kienbaum Wien hat auch die Geschlechterverteilung analysiert. Demnach haben 75 Prozent der Unternehmen im ATX kein weibliches Vorstandsmitglied und von den 83 Vorständen des ATX sind lediglich sieben Prozent weiblich. Dieser Wert sei im Vergleich zum letzten Jahr gleich geblieben. Weiters zeigt die Studie, dass Unternehmen mit einer hohen Mitarbeiteranzahl eher ein weibliches Vorstandsmitglied haben als Unternehmen im ATX mit einer geringen Anzahl an Mitarbeitenden.

Aufsichtsräte bekommen mehr

Sieht man sich die Ergebnisse bei den Aufsichtsräten an, zeigt sich, dass diese von der gestiegenen Anzahl der ordentlichen Aufsichtsratssitzungen profitieren - gegenüber 2022 waren es um ca. sieben Prozent mehr. Die Grundvergütung ist laut Kienbaum Wien im Vergleich zum Vorjahr um knappe fünf Prozent gestiegen, während die Vergütung der Sitzungen um ungefähr 73 Prozent zulegte. Die durchschnittliche Vergütung von Aufsichtsratsvorsitzenden liegt der Studie zufolge bei 117.000 Euro pro Jahr.

www.international.kienbaum.com

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