LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Trunk, was sind die größten Trends, welche die Gen Z beschäftigen?
Tamás Trunk: Die Gen Z als solches kann nicht als einzelne Persona definiert werden. Sie ist die Summe von Subkulturen und diese nehmen in der Online-Welt einen großen Raum ein. Durch Algorithmen realisieren junge Menschen oft erst spät, dass auch andere Mikrowelten existieren. So gesehen sind allgemeine "Gen Z Trends" sehr schwer zu nennen, denn diese eigenen Echo-Chambers innerhalb der Generation bilden eigene Trends und Dynamiken.
LEADERSNET: Worauf sollte man als Brand achten, um junge Menschen für sich gewinnen zu können?
Trunk: Kurze Impulse prägen Entscheidungen, die mehr auf Gefühlen und persönlichen, interkulturellen Paradigmen basieren als auf Hard Facts. Entscheidungen zum Klick bzw. Kauf werden nach dem "Group Think" Phänomen von Kulturen getroffen, und das basierend auf kurzfristigen Impulsen. Wenn dieser Reiz bei der jungen Generation getroffen wird, ist sie motiviert die ganz Geschichte anzuhören.
LEADERSNET: Welche Kanäle sollte man aktuell priorisieren, um die Gen Z zu erreichen?
Trunk: Es ist inzwischen normal, dass Stellenangebote auf TikTok am erfolgreichsten sind. Wenn wir unter Kanälen nicht nur Social Media Channels, sondern Kultur als Kommunikationskanal verstehen, würde ich Hip Hop auch als Kanal nennen. Es ist kein Zufall dass "The Voice" in Deutschland eine eigene Staffel in diesem Genre veranstaltet.
LEADERSNET: Die Gen Z gilt in den Augen älterer Generationen als arbeitsscheu: Wie entgegnen Sie diesem Vorurteil?
Trunk: Ich glaube, die Generation wählt nach neuen Parametern aus, wofür sie arbeiten will. Die Digitalisierung hat so gut wie alle Möglichkeiten greifbar gemacht und gleichzeitig auch damit viele neue großen Fragen eröffnet. Hier gilt es sich anhand der eigenen Werte neu zu orientieren und das ist auch eine große Herausforderung.
LEADERSNET: Was können Millennials, Gen X oder gar Babyboomer dahingehend von der Gen Z lernen?
Trunk: Nicht linear und in regelmäßigen Patterns, sondern in paradoxen und kreativen Paradigmen zu denken, ist eine große Stärke der Gen Z. Aber auch unsere Generation muss lernen, dass wir Arbeit in Analyse, Tiefenverständnis und System kennen müssen.
LEADERSNET: Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus?
Trunk: Viele glauben, dass mit der Ankunft von Web3 und dem Metaverse "nur" mithilfe einer VR Brille, klassische Unternehmenssitten wiederbelebt werden können. Vieles wird meiner Meinung nach zum alten zurückkehren und es wird sich zeigen, dass wir Menschen bei der Schaffung unseres Umfelds doch auch nur soziale Lebewesen sind.
LEADERSNET: Mit nur 19 Jahren können Sie auf eine beachtliche Karriere als Autor, Speaker und Unternehmensberater zurückblicken? Was sind Ihre nächsten Karriereziele und wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Trunk: Ich bin unglaublich glücklich, dass ich mit extrem viel Einsatz und Arbeit, aber doch ohne lineare Zielsetzung dort sein darf, wo ich bin. Obwohl ich jetzt noch nicht genau sagen kann, wo ich in zehn Jahren sein werde, würde es mich freuen, wenn ich wie heute über Gesellschaft, Jugend, Marken, Unternehmen die Zukunft analysieren dürfte. Anders ist es im Sport, wo ich sehr hoffe, dass ich einige erfolgreiche Weltcup Starts hinter mir haben werde. Mein aktuelles Riesenprojekt ist, das führende europäische Sneaker Event, das ich am 11-12. November in Budapest hosten darf.
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