Totgeglaubte leben länger: Ende des Strichcodes ist eine "Ente"

| Tobias Seifried 
| 20.04.2023

In den letzten Tagen wurde in vielen Medien zum angeblichen "Ende des Strichcodes" berichtet. Der Chef der Standardisierungsorganisation GS1 Austria erklärt, warum es sich dabei um eine Falschmeldung handelt.

Schlagzeilen wie etwa "Das endgültiges Aus für den Strichcode", "Strichcodes werden ab 2027 ersetzt" oder "Der Handel braucht ab 2027 neue Scanner" fanden sich dieser Tage in zahlreichen heimischen wie auch internationalen Medien. Die Standardisierungsorganisation GS1 Austria, die als Teil des internationalen GS1 Netzwerks hinter dem Strichcode steht, vermutet, dass die Informationen in falschem Kontext von einer nicht genau rückverfolgbaren Quelle aus den USA übernommen wurden. Demnach handle es sich also um eine klassische "Ente".

Umstellung nicht verpflichtend

"Als Standardisierungsorganisation, die seit 50 Jahren hinter dem Strichcode steht und damit für Verlässlichkeit und Investitionssicherheit sorgt, ist es uns ein großes Anliegen, diese fehlerhaften Meldungen richtig zu stellen", beteuert Gregor Herzog, Geschäftsführer von GS1 Austria und Vorsitzender von GS1 in Europe.

Seine offizielle Stellungnahme dazu: "Zweidimensionale Strichcodes sind eine Möglichkeit, mehr Daten zu verschlüsseln, jedoch keine Verpflichtung! In diesem Sinne können zweidimensionale Strichcodes ab 2027 in bestimmten Regionen auch im FMCG Bereich angewandt werden, wenn dies von Handel und Industrie so vereinbart ist. Eine generelle Umstellung auf 2D Codes müsste in Europa wenn dann koordiniert erfolgen, ein österreichischer Alleingang ist daher undenkbar."

Strichcode stirbt nicht aus
Im Vergleich: Der lineare Strichcode EAN-13 und der GS1 QR Code, der als 2D Code – dort wo es benötigt wird – mehr Informationen verschlüsseln kann. Der QR Code im Bild führt beispielsweise zu den Informationen zum 50. Geburtstag des Barcode. © GS1 Austria

Zusätzliche Möglichkeit

Wichtigstes Fakt laut GS1: Der Strichcode wird auch nach dem Jahr 2027 weiterhin bestehen bleiben. 2D Codes werden die derzeitigen Lösungen lediglich ergänzen. Es sei lediglich das Ziel gesetzt worden, dass der Handel bis 2027 neben Strichcodes zusätzlich auch 2D Codes (GS1 DataMatrix oder QR Code mit Digital Link) lesen und verarbeiten können soll.

www.gs1.at

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