Ärzt:innen, Programmierer:innen oder Kellner:innen, an ausreichend Personal fehlt es mittlerweile in allen Branchen. "Der Fachkräftemangel hat sich zu einem allgemeinen Mitarbeiter:innenmangel entwickelt und betrifft alle Branchen und Regionen, unabhängig von der Qualifikation. Viele Stellen können schon jetzt nicht mehr besetzt werden", sagt Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ.
Die Situation werde sich jedoch aufgrund der demographischen Entwicklung auch nicht so schnell ändern: Laut aktuellen Schätzungen bleiben bis 2040 zusätzlich zum Status quo rund 60.000 Arbeitsplätze in Niederösterreich unbesetzt.
Handel, Instandhaltung und Co.
Nach Berechnungen der Synthesis Forschung und des WIFO im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich dürfte bis zum Jahr 2040 in Niederösterreich knapp 10.500 fehlende Beschäftigte im Handel und im Bereich der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen geben. Weitere 10.000 Stellen dürften im Bereich der Warenherstellung unbesetzt bleiben. In der Baubranche werden laut den Schätzungen mehr als 5.000 Mitarbeiter:innen fehlen.
"Es werden mehr Menschen in Pension gehen als jüngere Menschen nachkommen. Dieser Strukturwandel war vorauszusehen und braucht jetzt dringend Lösungen, um diesem Szenario entgegenzusteuern", so Ecker.
Milliarden-Verluste drohen
Niederösterreich ist nach Wien und Oberösterreich das Bundesland mit den dritthöchsten BIP-Verlusten, die sich ohne ausreichend Personal im Jahr 2040 mit bis zu 7,9 Milliarden Euro zu Buche schlagen könnten.
Wird demnach nicht schnell und effektiv gehandelt, kommt diese Lücke dem Wirtschaftsstandort NÖ teuer zu stehen. Laut Ecker brauche es Maßnahmen wie den weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, Anreize für längeres Arbeiten im Alter, qualifizierte Zuwanderung und die Steuerbefreiung von Überstunden.
"Die eine große Lösung, um den Mitarbeiter:innenmangel erfolgreich zu meistern, gibt es nicht. Wir brauchen einen Mix aus kurzfristigen Abfederungsmaßnahmen und weiteren mittel- sowie langfristigen Lösungen. Denn wir brauchen zusätzliche Mitarbeiter:innen rasch und nicht in zehn oder 20 Jahren. Daher ist es an der Zeit, mutig und energisch neue Wege zu gehen", so der WKNÖ-Präsident.
Um diese Pläne umzusetzen, sei ein "Schulterschluss" von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialpartner:innen nötig.
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