Marketmind führte im Auftrag von Bankenverband und Bawag Group die Studie "So zahlt und spart Österreich" durch. Dabei wurden 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren zu ihren Zahlungs-, Anlage- und Finanzierungsverhalten befragt und die Trends für die kommenden Jahre beleuchtet.
Bargeld und Bankomatkarte
"Die Österreicher:innen lieben ihr Bargeld. 97 Prozent zahlen mit Bargeld, 95 Prozent greifen zur Bankomatkarte. Mobile Payment, Apple Pay und Google Pay, die erstmals 2019 in Österreich eingeführt wurden, werden bereits von 26,4 Prozent der Bevölkerung aktiv genutzt", sagt Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, bei der Präsentation der Studie.
Vertrautheit und Privatsphäre
Die Argumente für die Bargeldnutzung seien neben der hohen Akzeptanz, auch die Vertrautheit und die Privatsphäre.
"Für die Bankomatkarte spricht die Geschwindigkeit und die Bequemlichkeit. Aus dem gleichen Motiv greifen Österreicher:innen auch vermehrt zu Mobile Payment", erläutert Resch.
Zudem zeige die Studie, dass die Zahlungsmittel in den verschiedenen Lebensbereichen unterschiedlich eingesetzt werden würden. Dabei sei die Bankomatkarte bevorzugtes Zahlungsmittel beim Einkaufen und Shopping, während 69 Prozent der Österreicher:innen in der Gastronomie auf das Bargeld zurückgreifen würden.
Mobile Payment am Vormarsch
"Wir stehen hier vor einem kontinuierlichen Wandel. 25 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass sich das Zahlungsverhalten in den nächsten zehn Jahren ändern wird. Die Kreditkarte und Mobile Payment gewinnen an Bedeutung. Die Bargeldnutzung geht langsam zurück", sagt Resch.
2023 möchte die Hälfte der Bevölkerung Apple Pay & Co verwenden und 80 Prozent werden Online Payment nutzen. Zwei Drittel schließen Kryptowährungen als Zahlungsmittel laut der Studie auch noch in zehn Jahren aus.
Vorsorge-Bewusstsein ist groß
"54 Prozent der Befragten geben an, dass die Wichtigkeit von finanzieller Vorsorge durch die aktuelle Inflation gestiegen ist. Gleichzeitig sagen 45 Prozent, dass sie in den nächsten Monaten deutlich weniger sparen und veranlagen werden", unterstreicht Enver Sirucic, Vorstandsmitglied des Bankenverbandes und CFO der Bawag Group AG, das Anlageverhalten und führt weiter aus: "70 Prozent spüren die Auswirkungen der Inflation auf ihr tägliches Leben, 81 Prozent achten stärker auf den Preis, drei Viertel versuchen, die Ausgaben und Kosten im täglichen Leben zu senken."
Laut Studie könne etwa ein Viertel der Befragten maximal fünf Prozent vom derzeitigen Einkommen sparen, 13 Prozent geben an, gar nichts sparen zu können. Für die Zukunft werde mit einem Rückgang der Sparleistungen aus dem Nettoeinkommen gerechnet.
Klassische Sparprodukte
"Das Spar- und Anlage-Verhalten der Österreicher:innen zeigt eine klare Präferenz für die klassischen Sparprodukte. Denen wird heute der Vorzug gegeben. Das wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken. 60 Prozent haben ihr Geld am Sparbuch oder Girokonto, ein Drittel hat einen Bausparvertrag und ein weiteres Drittel hat das Ersparte in der Sparbüchse zu Hause. Rund ein Viertel nutzen Fonds, 17 Prozent Aktien und Zertifikate", ergänzt Sirucic.
Gespiegelt mit den Entwicklungen des Finanzvermögens der privaten Haushalte seit 2002 zeige sich nämlich, dass sich die täglich fälligen Einlagen auf aktuell rund 210 Milliarden Euro mehr als verzehnfacht hätten (nach 20 Milliarden Euro im Jahr 2002), der Bestand an Investmentzertifikaten und börsennotierten Aktien belaufe sich aktuell auf über 110 Milliarden (nach 36 Milliarden Euro im Jahr 2002).
Verantwortungsvoller Umgang
"75 Prozent der Österreicher:innen meinen, man soll sich nur Dinge kaufen, die man sich auch tatsächlich leisten kann", betont der Bawag-Vorstand.
Demnach geben 26 Prozent an, dass sie einen Kredit aufnehmen würden, um sich "Träume zu erfüllen" und etwa ein Auto oder ein Haus zu finanzieren. 21 Prozent würden für die Erhaltung ihres Lebensstils zum Kreditinstitut gehen, und 20 Prozent würden ihre Wünsche wie neue Möbel oder einen Urlaub via Kredit bezahlen.
Vertrauen in die Bank
"59 Prozent der Befragten bewerten Banken als wichtige Institutionen und können sich eher nicht vorstellen, dass auch andere Unternehmen wie Apple, Amazon, Facebook oder Google die gleichen Finanzdienstleistungen anbieten können", betont der Generalsekretär Gerald Resch und sagt abschließend: "Österreichische Banken genießen deutlich mehr Vertrauen als Behörden, Big Tech und Politik. Die Daten sind in unseren Banken sicher. Davon sind die Österreicher:innen überzeugt."
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