Der Traum vom eigenen Wein: 30 Jahre "Barrique de Beurse"

| Redaktion 
| 29.09.2022

Seit drei Jahrzehnten begibt sich alljährlich eine Delegation von Wiener Börsehändler:innen ins Burgenland, um einen würdigen Rotwein zu finden.

Während Sachzwänge und Trägheit einen dann doch immer wieder vom Edelwinzertum abhalten, macht eine eingeschworene Börsianer:innentruppe ihren Wein seit 30 Jahren selbst. "Barrique de Beurse" nennt sich diese Edition. Der erste "Barrqie de Beurse" wurde am 25. September 1991 in Gols im Weingut Taschner aus der Taufe gehoben.

Bulle oder Bär?

Entsprechend ziert auch der ATX des abgelaufenen Jahres – nur 2002 gab es keinen Börsianer-Barrique – das Etikett. Immer ist darauf entweder ein Bulle oder ein Bär zu sehen, je nach dem Verlauf des Handelsjahres, in dem der Wein reifte (in Summe, so sei es allen Berufspessimisten ins Stammbuch gekritzelt, waren es 20 gute Bullen- und nur 11 träge Bären-Jahre). Doch damit endet der Zusammenhang nicht, auch die jährlich wechselnde Winzerauswahl folgt einem Börseprinzip. Diese Parallele zieht Johann Wanovits, der als "primus inter pares" die Organisation der jährlichen Ausgabe innehat: "Uns taugen Entdeckungen, das ist wie bei den Aktien".

Immer andere Winzer:innen

Heuer wurde das Verkostungsteam bei der Rotweinwinzerin Silvia Heinrich aus Deutschkreutz fündig. Auch dieses renommierte Weingut musste sich dem einzigartigen Modus unterziehen, mit dem diese Cuvée alljährlich entsteht. Ganzjährig sucht die Händlerrunde ihre rotweinigen Blue Chips, ehe dann aus dem Kreis der Geheimtipps aktiv Fassproben angefordert werden.

"Da haben wir über die Jahre ein eigenes Raster entwickelt", so Wanovits über das Procedere, an dessen Ende ein A1 großes Poster mit der Gesamtwertung steht. Damit steht der Winzer aber noch immer nicht fest, denn er muss auch vor Ort mit der Qualität überzeugen. "Wir sind auch schon heimgefahren”, zeigen die für Nervenstärke bekannten Börsianer auch da Härte. Im Idealfall wird dann an Hand von Fassproben  cuvéetiert, 40 Runden sind auch bei der eingespielten Verkosterrunde keine Seltenheit, "wir nehmen das alle sehr, sehr ernst". Die diesjährige Cuvéetierung des "Barrique de Beurse" erfolgte im Beisein von Dompfarrer Toni Faber. 

www.weingut-heinrich.at

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