Vans zählen zu jener Autogattung, die tatsächlich vom Aussterben bedroht ist. Während die praktischen Familienautos vor einigen Jahren noch in großer Auswahl verfügbar waren, gibt es aktuell nur noch wenige Modelle. Grund ist der enorme SUV-Boom. Die Crossover-Fahrzeuge sind zwar nicht praktischer (eher im Gegenteil), doch das trendige Design und die erhöhte Sitzposition kommten bei Autokäufer:innen deutlich besser an. Und dieser Trend wird nun auch einem besonders bekannten Vertreter dieses Segments zum Verhängnis: dem Renault Scénic.
Dieser bekommt nämlich keinen direkten Nachfolger sondern wird in ein SUV verwandelt. Wie die Crossover-Version des kommenden Scénic aussehen wird, zeigt Renault mit der Studie "Scénic Vision". Neben dem Design ist auch das Antriebskapitel ziemlich spannend.
Renault Scénic Vision © Renault
Abmessungen und Design
Das Äußere weist bereits in weiten Teilen jene Formen auf, die auch beim im Jahr 2024 auf den Markt kommenden Serienmodell zu finden sein werden. Mit einer Länge von 4,49 Metern (bei einer Breite von 1,9 Metern und einer Höhe von 1,59 Metern) ist der Scénic Vision im C-Segment angesiedelt und trifft dort u.a. auf VW Tiguan, Hyundai Tucson, Ford Kuga, Nissan Qashqai oder Seat Ateca.
Die Frontpartie der Studie wirkt ziemlich technoid und wird von Rauten dominiert. Sie finden sich im Stoßfänger, im Kühlergrill und wandern sogar bis zum neuen Renault-Logo hinauf. Das hintere 3D-Logo ragt wiederum leicht aus der Heckklappe heraus. Die unteren Türkanten, die Spurverbreiterungen sowie die vorderen und hinteren Unterfahrschutzbleche weisen eine matte Oberfläche auf, die aus recycelten Kohlefasern hergestellt wurde. Seitlich stechen die relativ niedrigen Fensterflächen und die 21-Zoll-Räder ins Auge. Letztere verfügen über Klappen, welche die Aerodynamik verbessern sollen. Bei der Beleuchtung hat sich Renault ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen. Dazu zählt auch das Logo, das in verschiedenen Farben leuchtet. Die Scheinwerfer und die Tagfahrleuchten haben die gleiche Rautenform wie das Markensymbol. Die hintere Seitenscheibe wird von einer eigenen Lichtkontur umrahmt.
Renault Scénic Vision © Renault
Interieur
Im Innenraum geht es wie bei vielen Concept Cars futuristisch zu. Das Lenkrad hat die Form eines Videospielcontrollers. Im unteren Teil der Mittelkonsole befindet sich ein Induktionsladegerät für Smartphones und in der Armlehne eine Ladestation. Das große Glasdach soll für einen guten Raumeindruck sorgen. Highlight des Scénic Vision ist sein großer Bildschirm, der sich am Übergang von der Windschutzscheibe zum Armaturenbrett befindet. Laut Renault war hier das Ziel die bestmögliche Sicht für die Fahrer:innen zu erreichen, da die Augen nicht von der Straße abweichen müssen, um die Informationen zu sehen. Diese werden in zwei getrennten Bereichen (für Fahrer und Beifahrer) angezeigt. Zusätzlich zu diesem Hauptbildschirm befinden sich zehn kleine, anpassungsfähige "Widget"-Monitore im Innenraum, die etwas an Displays von Smartwatches erinnern.
Antrieb
Renault zählt zu den Vorreitern der Elektromobilität. Der bereits seit 2013 erhältliche Zoe war viele Jahre das meistverkaufte Elektroauto Europas und schlägt sich nach wie vor sehr wacker. Beim Scénic Vision wird im Antriebskapitel ein etwas anderer Ansatz verfolgt, der jedoch das selbe Ziel verfolgt: die Reduktion von Schadstoffen. Schließlich ist der Verkehr für 23 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, 45 Prozent davon entfallen auf den Straßenpersonenverkehr. Das Konzeptfahrzeug verfügt über einen neuartigen Hybridantrieb, der sowohl Elektro- als auch Wasserstoffantrieb bietet. Mit einem neuen E-Motor, einer kleineren Batterie mit einem geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck und einer Brennstoffzelle, die mit Wasserstoff betrieben werden kann.
Renault Scénic Vision © Renault
Der 160-kW-Synchronmotor mit gewickeltem Rotor des Scénic Vision baut direkt auf dem Elektromotor des neuen Mégane E-Tech Electric auf. Er wird in der Manufaktur in Cléon hergestellt und verwendet keine seltenen Erden. Die 40-kWh-Batterie, die demnächst in Frankreich hergestellt wird, sei laut Renault zwei Mal leichter und platzsparender als bei einem vergleichbaren Elektrofahrzeug. Ihre Kapazität wird durch eine 16-kW-Brennstoffzelle ergänzt, die das Aufladen bei langen Fahrten ermöglicht. Sollte das Netz der Wasserstofftankstellen bis 2030 und darüber hinaus entsprechend ausgebaut werden, sollen mit diesem Antrieb Fahrten von bis zu 800 km ohne elektrisches Aufladen und mit einem Tankstopp von weniger als fünf Minuten möglich sein.
Der Scénic Vision nutzt eine neuartige Plattform, die so angepasst ist, dass sie alle Elemente dieses Antriebskonzeptes aufnehmen kann: Motor, Batterie, Brennstoffzelle und Wasserstofftank. Da der E-Motor im Heck platziert ist, kann der 2,5 Kilogramm schwere Wasserstofftank vorne untergebracht werden. Die Brennstoffzelle findet ihren Platz unter dem Boden, im hinteren Teil der Plattform, hinter der Batterie.
Fazit
Mit der Studie Scénic Vision gibt Renault einen konkreten Ausblick auf das in rund zwei Jahren startende Serienmodell. Optisch wird sich das neue Scénic-SUV nicht allzu stark vom Konzeptauto unterscheiden. Im Innenraum wird es sicherlich größere Adaptierungen geben. Hier wird sich der Newcomer am Astral und Mégane E-Tech Electric orientieren. Der Antrieb gibt einen deutlich weiteren Blick in die Zukunft und zeigt, dass Renault neben batterieelektrischen Autos auch auf Brennstoffzellentechnik setzt. Eine derartige Technologieoffenheit wird auch nötig sein, um künftig global erfolgreich agieren zu können. Mit dem Wasserstoffantrieb ist aber wohl erst gegen Ende dieses Jahrzehntes zu rechnen. Und auch nur dann, wenn bis dahin die Tankstelleinfrastruktur entsprechend ausgebaut wird. (ts)
www.renault.at
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