Die Lieblingsbar hat zu. Das Stamm-Beisl ist geschlossen. Die Pandemie hinterlässt auch beim Trinkverhalten der Konsument:innen ihre Spuren. "Covid-19 hat den Fokus vieler auf Gesundheit, Nachhaltigkeit und Regionalität gelegt. Aber in Zeiten der Einschränkung gilt es auch, das Wohlbefinden durch besondere Getränke zu steigern oder das fehlende 'Bar-Gefühl' nach Hause zu holen", analysiert Adrian Kirste, Partner bei der globalen Unternehmensberatung Kearney.
In seiner neuen Studie "Riding into the Future on a new wave of Beverages" skizzieren Kirste und sein Team die Entwicklung des Getränkemarktes im Jahr 2020 und identifizieren Konsumententrends, die durch die Pandemie ausgelöst bzw. verstärkt wurden.
Preis ist Nebensache
Einen großen Wert bei der Wahl ihrer Getränke legen Konsument:innen auf Gesundheit und Wohlbefinden. Das spiegelt sich auch im Getränkekonsum wider. Kirste: "Nach wie vor liegen Getränke stark im Trend, die auf gewisse Inhaltsstoffe wie Alkohol, Zucker oder Milch verzichten − mehr als ein Drittel der Konsument:innen, die einen neuen Trend probiert haben, griffen zu solchen Getränken. Gleiches gilt für stimmungs- und energiespendende Getränke, zu denen mehr als ein Viertel der probierfreudigen Konsument:innen griff."
Adrian Kirste © Sedat Mehder
Aufgrund der verstärkten örtlichen Verbundenheit und des Dranges den Planeten zu schützen, legen Konsument:innen großen Wert auf lokale und nachhaltige Produkte. "Wir stellten eine erhöhte Nachfrage nach Getränken mit lokalen und natürlichen Inhaltsstoffen fest, wobei sich ein höherer Preis nicht negativ auf die Kaufentscheidung auswirkt. Ebenso spielt die Verpackung eine wichtige Rolle: Die Nachfrage nach ökologischen Verpackungen ist um bis zu 35 Prozent höher", erläutert Kirste.
Cocktail-Mixmaschine im Kaffeevollautomaten-Stil
In schweren Zeiten, in denen sich vieles in die eigenen vier Wände verlagert hat, dürften sich Konsument:innen auch gerne "mal etwas gönnen", um die Laune zu heben. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach CBD-haltigen Getränken oder Getränken mit außergewöhnlichen Farben. Auch Do-It-Yourself-Kits oder vorgemixte Cocktails in besonderen Flaschen liegen im Trend. Sie sprachen etwa ein Fünftel derjenigen, die etwas Neues probiert haben, an.
"Unsere Umfrage zeigt, dass viele Konsument:innen die neuen Trends ausprobiert haben. Die Spieler der Getränkeindustrie sollten daher offen für neue Wege sein, sich mit Mitbewerbern vernetzen und Zusammenschlüsse in Erwägung ziehen, um sich in dieser Entwicklung bewähren zu können", rät Kirste. Dass der Markt im Wandel ist, zeigt auch die Partnerschaft von Keurig Dr Pepper mit Anheuser-Busch InBev, die gemeinsam eine Cocktail-Mixmaschine im Stil eines Kaffeevollautomaten herausgebracht haben. (as)
www.kearney.at
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