Es ist fast paradox: Der Ball ist ebenso wie die Generalprobe bereits ausverkauft – und dabei ist noch gar nicht klar, ob er überhaupt stattfinden kann. Genau jene Frage stand zu Beginn des Pressegesprächs im Mittelpunkt.
Weniger Besucher:innen sind keine Option
Denn das ist mehr als fraglich. Die zuletzt deutlich gestiegenen Corona-Zahlen lassen eine genaue Prognose nicht zu. Das letzte Wort hat außerdem nicht die Staatsoper, sondern die österreichischen Regierung.
Der Staatsoperndirektor betonte aber, dass der Ball auf keinen Fall seinen Charakter verlieren dürfte – weniger Besucher:innen seien etwa keine Option, auch tanzen müsste möglich sein. Die Einnahmen des Opernballes sind fix budgetiert – nicht zuletzt deswegen hofft Roscic auf eine Entscheidung in den kommenden Wochen. Mit dem Erlös wird vor allem die Jugendarbeit und das Öffnen des Hauses für ein breiteres Publikum finanziert.
Strengere Regeln
Sollte es doch zum Ball kommen, würden strengere Regeln angewendet werden, als das sonst der Fall sei, sagte Mediziner Siegfried Meryn. So wäre etwa neben der 2-G-Regelung auch ein negativer PCR-Test nötig, der nur einen Tag alt sein darf. Hier arbeitet die Oper eng mit einem medizinischen Expertenrat zusammen, der auch die Stadt Wien bei Großveranstaltungen berät.
Ein Zeitpunkt für die finale Entscheidung konnte noch nicht genannt werden. Neben den medizinischen Faktoren wird dabei auch ein wirtschaftlicher Aspekt eine Rolle spielen müssen. Denn ab einem gewissen Zeitpunkt würde verlorener Aufwand entstehen (beispielsweise für Stornierungen größerer Aufträge), der im Budget der Wiener Staatsoper nicht abgebildet werden kann.
Ball-Motto und Opernball-Lady müssen gehen
Abseits von Covid – das alle anderen Themen natürlich in den Schatten stellte – gab es auch noch andere Neuerungen: Das Ball-Motto wird es künftig nicht mehr geben. "Der Opernball ist sein eigenes Motto", unterstrich Roscic. Dafür wird der Beitrag zur Jugendarbeit weiter gesteigert. Häckel-Schinkinger sitzt etwa als Vertreterin des "Freundeskreises der Wiener Staatsoper", dessen Mittel streng zweckgebunden für den Gewinn einer neuen Generation an Opernfans verwendet werden, in dem Komitee. "Kulturelle Teilhabe und Bildung ermöglicht Mitgestaltung, sie trägt zur Bildungsgerechtigkeit und zur Persönlichkeitsbildung in all ihren Facetten bei", unterstrich Häckel-Schinkinger.
Außerdem wird es unter Roscic keine Opernball-Lady mehr geben, stattdessen wird ein hochkarätiges Komitee die verschiedenen Geschicke des Balles leiten. Vorausgesetzt er findet statt.
Hier gibt es Eindrücke von der Pressekonferenz. (ca)
www.wiener-staatsoper.at
Kommentar schreiben