PR-Branche mit Imageproblem

Beweisbar schlechter Ruf.

Nicht nur in Österreich, wo jüngst einige Skandale ans Licht gekommen sind, ist die öffentliche Meinung über die PR-Branche auf niedrigem Niveau. Zu diesem Schluss kommt eine Veranstaltung der Trägerverbände des österreichischen PR-Ethik-Rate, eines Selbstkontrollgremiums der PR-Branche, bei der Vertreter aus der Praxis und Experten über das momentane Dilemma des Berufstandes diskutiert haben. Die österreichischen PR-Verbände sprechen meist von einigen schwarzen Schafen, die den Ruf der Branche beflecken. Sie wollen die Glaubwürdigkeit des Wirtschaftszweigs wieder herstellen und beschwören einen Wertewandel, bisher allerdings mit bescheidenem Erfolg.

Schlechter Ruf

Roswitha Wachtler von meinungsraum.at zeigte zwei Studien, die sich mit dem Image der PR-Branche auseinandersetzen. Eine repräsentative Umfrage in der österreichischen Bevölkerung verdeutlicht, dass die Meinung nicht sehr positiv ist. 35 Prozent der Befragten glauben, dass die gesamte Zunft unseriös ist. Auch die Medien haben bei mehr als der Hälfte der Befragten an Glaubwürdigkeit eingebüßt, auch weil 67 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben, dass Wirtschaft und Politik über PR-Arbeit massiven Einfluss auf Journalisten ausüben. Eine zweite Umfrage unter PR-Agenturen und -Verantwortlichen aus Unternehmen bestätigt das negative Bild. 74 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es ethische Probleme in der Branche gibt. "Nur ein Drittel gibt aber zu, persönlich ein ethisches Dilemma zu haben. Der Rest sieht die Probleme bei den anderen", so Wachtler.

Anspruch und Wirklichkeit

Als Gründe für fragwürdige Vorgehensweisen im PR-Geschäft sehen die Diskussionsteilnehmer seltener böse Absicht, sondern oft mangelndes Wissen. Professionalisierung und möglicherweise sogar eine Abschottung der Branche, mit Zugang nur für speziell Ausgebildete, könnten Linderung verschaffen. In den vergangenen Jahren haben sich die Ansprüche an PR-Verantwortliche geändert. Um ethisches Verhalten zu fördern, wären auch Sanktionsmöglichkeiten für die Selbstkontrollgremien eine Möglichkeit. "Verfehlungen müssten Geld kosten", sagt Wolfgang Langenbucher, Vorsitzender des PR-Ethik-Rates. Die Bereitschaft Konsequenzen zu ziehen, sei in der Branche verbesserungswürdig. Die PR-Abteilungen seien angehalten, vermehrt Management-Aufgaben zu übernehmen, da sie ansonsten oft gar nicht die Möglichkeit hätten, Verfehlungen eines Unternehmens zu verhindern. (pte)

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