"easystaff übernimmt die Kosten der Kollektivvertrags-Erhöhung"

easystaff-Chef Gerhard Huber und "Gastro Services"-Leiter Michael Kraak sprechen im Interview über die besondere Rabattaktion für ihre Gastro- und Hotelleriekunden, die neue "Gastro Services"-Unit und wie die große Anzahl an "easystaffern" eigentlich koordiniert wird.

LEADERSNET: Nach einem Jahr Corona: Wie geht es easystaff?

Huber: Es geht uns natürlich dementsprechend. Wir wurden ziemlich genau vor einem Jahr relativ hart getroffen und mussten uns nach der Decke strecken. Im Eventbereich, der Hotellerie und Gastronomie, aber auch im Bereich Promotion ist das Geschäft praktisch zum Erliegen gekommen. Wir hoffen und bangen, dass es bald wieder losgeht.

LEADERSNET: Wie viele Veranstaltungen pro Tag haben Sie vor COVID betreut und wie viel Personal haben sie gestellt?

Huber: Aus unserem Mitarbeiterpool von knapp 13.000 Menschen waren pro Monat durchschnittlich ca. 1.500 bis 2.500 Mitarbeiter beschäftigt. Wir sind – ausgenommen von Sonderprojekten, die in der COVID-Krise Gott sei Dank absolviert wurden – auf etwa zehn bis 15 Prozent unseres ursprünglichen Geschäfts runtergefahren.

LEADERSNET: Sie haben mit "Gastro-Services" eine neue Unit gegründet. Welche Leistungen bieten Sie da an?

Kraak: In der "Gastro-Services"-Abteilung bieten wir Servicemitarbeiter, Küchenmitarbeiter und Event-Logistiker für diverse Veranstaltungen im Cateringbereich und natürlich auch in der Hotellerie an.

LEADERSNET: Wie erfolgt eigentlich die Auswahl der Mitarbeiter aus dem easystaff-Pool für die Veranstaltung eines Kunden? Geschieht dies automatisiert oder sitzt jemand von Ihnen dort und wählt die Leute aus?

Kraak: Das ist ganz simpel. Wir schreiben ein Angebot und sobald der Kunde mit diesem einverstanden ist, recruiten wir die Leute aus unserem geschulten Mitarbeiterpool anhand der Anforderungen, die gestellt sind. Es ist immer eine zuständige Persönlichkeit dabei, sprich ein Supervisor, der auch die Mitarbeiter vor Ort überwacht, den Check-In kontrolliert und dann wird die Veranstaltung durchgeführt.

Huber: Wir haben den sogenannten easystaff-Manager. Dabei handelt es sich um eine Web-Applikation, in der wir alle projektspezifischen Daten, Mitarbeiterdaten, Qualifikationen, Verfügbarkeiten usw. geballt verwalten. Das heißt, wenn ein Kunde kommt und 200 Mitarbeiter bestellt, dann wird in dieser Applikation das Projekt angelegt und in der Datenbank wird eine Schnittstelle geschaffen zwischen: "Was brauchen wir?" "Was haben wir?" "Wer kann?" "Wer möchte?" und "Wer hat die Qualifikation". Dann werden diese Jobs vollautomatisch besetzt. Im Anschluss geht natürlich der Projektleiter zur Qualitätssicherung drüber und siebt aus, weil er die Mitarbeiter kennt und weiß, wer mehr oder weniger für die jeweilige Veranstaltung geeignet ist.

LEADERSNET: Wie werden die Mitarbeiter konkret benachrichtigt? Bekommen Sie eine E-Mail oder hat jeder die App auf seinem Handy?

Huber: Sie kriegen die Einladung zu einem Job über die App. Sie können aber auch proaktiv in der App nach Jobs suchen.

LEADERSNET: Wie finden Sie eigentlich Ihre Mitarbeiter?

Kraak: Es bewerben sich jede Woche 300 bis 400 Leute via Mundpropaganda bei uns, weil easystaff der Studentenjobanbieter Nummer eins ist. Jene Bewerber, die dann geeignet sind, kommen in die Datenbank, werden freigeschalten und haben je nach Qualifikation Berechtigungen in der App. Unsere Mitarbeiter können dann über die App beispielsweise auch einen Ansprechpartner bei easystaff anschreiben und sagen: "Ich habe gerade viel Zeit und möchte viel Geld verdienen." Das kann dann bei der Zuteilung der Jobs berücksichtigt werden. In der Breite geht es aber in erster Linie darum, dass sich diese Web-Applikationen vernetzen und daraus kann dann der Projektleiter herausfiltern, wer sich für einen Job besonders gut eignet. So entwickelt sich natürlich auch die Datenbank und die Datenkonstellation wird immer größer und wertvoller für uns.

LEADERSNET: Kann ich Ihre Mitarbeiter auch für einen längeren Zeitraum – also mehr als eine Veranstaltung – buchen?

Huber: Wir haben mehrere Units bzw. Abteilungen bei easystaff. Einige dieser Abteilungen fallen unter die Beschreibung "Dienstleistung" und dort vergeben wir tageweise Jobs, wie zum Beispiel bei OSZE-Konferenzen und dergleichen. Dann gibt es andere Abteilungen, die sich "Arbeitskräfteüberlassung" nennen. Da geht es von temporär längeren Perioden bis zur Fixüberlassung. Wenn Sie beispielsweise eine Sekretärin für LEADERSNET suchen und keine finden, können Sie sich an unsere Arbeitskräfteüberlassungs-Unit wenden, die Fix-Vorschläge macht und wenn Sie die richtige Person gefunden haben, dann zahlen Sie zwölf Mal im Jahr ein Jahreszwölftel und sie wird Ihnen überlassen, ist aber auf unserer Payroll.

LEADERSNET: Gastronomie und Hotellerie sind seit Monaten geschlossen. Könnten Sie beispielsweise, wenn jetzt ein Gastronom aufsperrt und sagt, dass er nach acht Monaten Zwangspause gar nicht mehr ausreichend Personal hat, weil sich beispielsweise viele Mitarbeiter in der Gastro aufgrund der Krise umschulen lassen, entsprechendes Personal zur Verfügung stellen?

Kraak: Ja, auf jeden Fall. Wir haben aktuell noch immer 250 bis 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Pool, die – sobald hoffentlich die Gastronomie wieder aufmacht – abrufbereit sind. Wir haben diesbezüglich auch eine Aktion: Wir werden die Kollektivvertragserhöhungen, die es jedes Jahr mit 1. Jänner gibt, nicht an unsere Gastronomie- und Hotelleriekunden weitergeben, sondern diese selbst tragen.

LEADERSNET: In Zahlen gesprochen ist das wieviel?

Huber: Das lässt sich derzeit noch nicht konkret beziffern, da sich die Kammern noch nicht geeinigt haben. Aber um die zwei Prozent Kollektivvertragserhöhung werden es wahrscheinlich schon sein.

LEADERSNET: Letztes Jahr haben Sie nach Ausbruch der Corona-Pandemie im April, Mai, Juni, Juli, und August auf Ihr Agenturhonorar verzichten. Wird diese Aktion verlängert?

Huber: Ja, wir werden wieder etwas Ähnliches für die Hotellerie und Gastronomie machen. Das ist unsere jüngste Unit und wir wollen ein Zeichen setzen und beim Wiedereinstieg und bei der Wiedereröffnung mithelfen.

LEADERSNET: Was bringt es überhaupt für einen Vorteil auf Leihkräfte von easystaff zurückzugreifen?

Kraak: Ein Vorteil ist auf jeden Fall die Flexibilität. Darüber hinaus verfügen wir über einen Pool an Mitarbeitern, der mehr oder weniger immer an die Größe unseres Kundenstocks angepasst ist – sowohl im Servicelogistik- als auch im Küchenbereich. Unsere Mitarbeiter werden natürlich, bevor sie das erste Mal eingesetzt werden, geschult.

Huber: In der jüngsten Unit "Gastro-Services" schauen wir sehr sehr genau darauf, welche Leute dorthin passen und die notwendigen Qualifikationen erfüllen. Wir nehmen sehr viel Zeit und Kosten für Schulungen in Kauf. Die Mitarbeiter müssen super gekleidet und super geschult sein. Und dann haben wir natürlich die Möglichkeit, den Gastronomen anzubieten, dass sie auf Knopfdruck völlig flexibel ein bis 100 Mitarbeiter abrufen können und keinen Fix-Staff mehr brauchen. Dadurch hat der Gastronom die Sicherheit, dass er auf Knopfdruck viel Geschäft und wenig Geschäft mit dem Servicepersonal variieren kann.

LEADERSNET: Wie sieht es mit den COVID-Maßnahmen aus, gibt es da eigene Schulungen für die "easystaffer"?

Kraak: Es gibt natürlich eine eigene COVID-19-Schulung. Abgesehen von der Tatsache, dass die Regeln mittlerweile jedem bekannt sein sollten, gehen wir in der Schulung noch einmal sehr genau darauf ein. Darüber hinaus muss jeder Mitarbeiter natürlich unterschreiben, dass er die entsprechenden Regeln auch einhält. Natürlich ist es so, dass unsere Mitarbeiter wissen, dass sie eventuell mit Maske arbeiten müssen oder dass sie sich möglicherweise testen lassen müssen. Welche Regeln dann konkret einzuhalten sind, wird uns dann die Zukunft zeigen.

www.easystaff.at

 

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