Selten hat ein österreichisches Start-up in letzter Zeit so große globale Wellen geschlagen wie Kaleido AI: Auch wenn man den Namen Kaleido AI noch lange nicht in allen Haushalten dieser Welt oder gar in Wien, wo es gegründet wurde und seine "Homebase hat, kennt, so ist die Software, die das Start-up entwickelt hat, auf dem besten Weg dazu, zum neuen Design-Standard zu avancieren.
Das von CEO Benjamin Groessnig und David Fankhauser vor gut zwei Jahren gegründete Start-up entwickelt nämlich eine clevere Software, die es Usern erlaubt, Fotos im wahrsten Sinne des Wortes "haargenau" vom Hintergrund zu befreien. Damit erleichtert die künstliche Intelligenz von Kaleido AI Fotografen und Designern die Arbeit erheblich und macht es dadurch auch einfacher, die im World Wide Web so beliebten Memes zu erstellen.
Das Runtastic unter den KI-Softwares?
Wie der Standard und der brutkasten nun berichten, wird Kaleido AI vom australischen Unternehmen Canva gekauft. Canva betreibt selbst eine Designplattform und hatte die Produkte von Kaleido AI bereits ein Jahr zuvor in die eigene Software integriert. Dieser Deal ist von historischer Bedeutung, denn auch wenn beide Unternehmen zur Kaufsumme Stillschweigen bewahren, so benennen sie den Deal einstimmig als "einen der größten Exits der österreichischen Start-up-Geschichte." Es soll sich dabei also mindestens um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag handeln, der in zwei Tranchen abgewickelt wurde, wie ein Insider den Journalisten vom brutkasten verriet.
Mit dieser Exit-Summe spielt Kaleido AI in der Liga der ganz großen heimischen Start-ups wie Runtastic und Co. mit - zur Erinnerung: Als Adidas die Runtastic-App von Florian Gschwandtner und Co. im Jahr 2015 kaufte, legte die Sportsbrand 220 Millionen Euro auf den Tisch. Die Kleinanzeigen-App Shpock wurde im selben Jahr für rund 200 Millionen Euro an den norwegische Medienkonzern Schibsted verkauft und für My Sugr wurde 2017 ein Kaufpreis von bis zu 200 Millionen Euro kolportiert.
Eine Software geht um die Welt: 20 Millionen Kaleido AI-User in 180 Ländern
Dass Kaleido AI nun womöglich für eine ähnlich hohe Summe den Besitzer wechselte, kommt nicht von ungefähr: Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Kaleido-Nutzer von drei auf über 20 Millionen in 180 Ländern. Pro Monat werden mit Kaleido mehr als 100 Millionen Hintergründe aus Fotos und Videos entfernt. In einem Interview mit dem Brutkasten betont Groessing deshalb, dass der Verkauf des Unternehmens eigentlich gar nicht geplant war. Kaleido AI war nämlich von Stunde Null an profitabel und hatte nie externen Investoren. "Investoren waren insofern nicht notwendig, da wir als Unternehmen von Tag eins weg profitabel waren und unser Wachstum und die Produktweiterentwicklung selbst finanzieren konnten", soGroessing.
Dennoch begrüßen er und Co-Founder Fankhauser den Deal, denn die beiden sehen darin vor allem das Potenzial, mit dem neuen Eigentümer gemeinsam noch stärker zu wachsen. Damit liegen die beiden Start-up Gründer auch sehr richtig, denn der nächste Schritt ist ein großer Wachstumsschub für den aktuell noch vergleichsweise kleinen Standort Wien: Das Team soll mit 30 Neueinstellungen bis Jahresende verdoppelt werden. Der neue Eigentümer Canva soll es Kaleido AI zudem erlauben, durch Synergieeffekte schneller neue AI-Produkte für Grafiker entwickeln zu können. (rb)
www.kaleido.ai
www.canva.com
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