Es hätte der größte Börsegang der Geschichte werden sollen: Im vergangenen November wollte die Ant Group, ein Fintech aus China, das von Alibaba-Gründer Jack Ma gegründet wurde, Wirtschaftshistorie schreiben, doch die Regierung ließ die Pläne des Unternehmens in letzter Minute platzen. (LEADERSNET berichtete hier und hier)Wie das deutsche Handelsblatt berichtet, soll sich der Finanzdienstleister nun für den zweiten Anlauf auf den IPO fit machen.
Seit dem geplatzten ersten Anlauf liegen die Pläne für den Börsegang von Ant nämlich auf Eis und nicht nur in der Branche wird gemunkelt, ob das Unternehmen seine Pläne für die Erstnotierung wieder aufnimmt. Eine Antwort auf diese Frage könnte noch diese Woche kommen. Wie das Handelsblatt weiß, könnte dieser Tage erneut Bewegung in den Prozess kommen und Ant schon dieser Woche einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit den chinesischen Regulierern verkünden.
Mit Umstrukturierung an die Börse?
Insidern zufolge soll sich das Unternehmen auf einen Plan zur Restrukturierung geeinigt haben, die Zeichen stehen also auf Neumischung der Karten. Die Umstrukturierung könnte sogar noch vor dem Beginn des chinesischen Neujahrsfesttags am 11. Februar verkündet werden. Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sieht dieser Plan vor, dass alle Geschäftsbereiche von Ant unter einer Finanz-Holding zusammengeführt werden. Dazu gehörten auch die Technologiebereiche des Unternehmens wie Blockchain und Essenslieferdienste. In einem ersten Vorschlag hatte der Konzern zunächst versucht, nur die direkten Finanzdienstleistungen unter einer neuen Struktur zusammenzufassen.
Alles hört auf das Kommando der Regierung
Im Zentrum all dieser Maßnahmen stehen die Forderungen der chinesischen Regierung, die enormen Druck auf die mächtigsten Konzerne des Landes ausübt und die Macht der Techriesen einschränken will. Und genau dieses Ziel würde die Umstrukturierung des Konzerns erfüllen: Wenn die Ant Group komplett als Finanzholding geführt wird, würde das den Konzern unter eine strengere Regulierung als bislang stellen – und damit den Plänen der chinesischen Regierung entsprechen.
Denn Chinas Führung ist in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von neuen Regeln sowie Prozessen gegen große Unternehmen wie Finanzdienstleister und Techfirmen vorgegangen. Sie will die Macht von Alibaba, Tencent und Co. einschränken. Erst am Sonntag erließ Chinas Marktregulierungsbehörde neue Anti-Monopolregeln, die auch Bezahldienstleister wie Ant unter eine strengere Regulierung stellen.
Langer Atem für zweiten Anlauf nötig
Auch wenn die Restrukturierung des Unternehmens noch diese Woche ins Laufen kommt, ist es unwahrscheinlich, dass ein zweiter Anlauf an die Börse ebenso schnell vonstatten gehen wird. Wie das Wall Street Journal weiß, müsste ein erneuter Versuch zum Börsegang auch noch von dem Financial Stability and Development Committee abgesegnet werden, einer übergeordneten Regulierungsbehörde, die dem Staatsrat unterstellt ist, also einer Art "Kabinett" Chinas. Weiters muss Ant auch neuen Regulierungen entsprechen, die in den vergangenen Monaten erlassen wurden. Um das zu ermöglichen, ist laut Analysten auch eine enorm hohe Kapitalaufstockung nötig. (red)
.www.antgroup.com
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