Atombombenabwurf auf Wien: Clip des Außenministeriums sorgt für Zorn

"Ein Panik schürendes Video zur Unzeit" und was passiert eigentlich, wenn in Wien ein Godzilla mit 1.000 Kilotonnen Amok läuft?

Am 22. Jänner 2021 trat der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft. Im maßgeblich von Österreich unterstützten Abkommen verpflichten sich die Unterzeichner dazu, Massenvernichtungswaffen "unter keinen Umständen" einzusetzen. "Damit schlagen wir eindeutig eine neue Seite auf", kommentiert Außenminister  Alexander Schallenberg. "Die heimtückischste Waffe, die der Mensch je erfunden hat, ist mit dem heutigen Tag angezählt." Österreich soll in einem Jahr die erste Vertragskonferenz des TPNW ausrichten.

Zu diesem Anlass hat das Außenministerium ein Video mit einem simulierten Atombombenabwurf auf Wien veröffentlicht. Im Video wird verlautbart, dass ein Abwurf 230.380 Tote und 504.460 Verletzte zur Folge hätte. Gezeigt werden Drohnenaufnahmen und Zerstörungbilder mit dramatischer Musik unterlegt. Dazu werden Hinweise wie "Radius Feuerball: 380 m – Alles Asche" eingeblendet. "Mit dem Atomwaffenverbotsvertrag läuten wir den Anfang vom Ende dieser heimtückischen Waffen ein", so Schallenberg im Clip.

Jegliches Gespür für die Menschen verloren

Das Video kommt gar nicht gut an: So schreibt beispielsweise Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, das Video sei "absolut indiskutabel" und lasse jegliche Sensibilität vermissen. "Jetzt ist nicht die Zeit, mit Atombomben Angst zu schüren, sondern sich um Impfdosen zu kümmern. Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich mit aller Kraft der Bewältigung der Corona-Krise anzunehmen. Videos wie dieses tragen leider absolut nicht dazu bei", so Ludwig. Wer mit Angst und Schrecken spiele, beweist, dass er jegliches Gespür für die Menschen verloren hat.

"Warum macht die Regierung den Menschen Angst vor dem Abwurf einer Atombombe über Wien? Gibt es Umfragen, dass die Mehrheit das nicht schlimm fände? Kaum. Also: Angst machen, verunsichern, die Regierung als Schutz darstellen. Propaganda ohne jegliche Verantwortung. Traurig", kommentiert der NEOS-Nationalratsabgeordnete Helmut Brandstätter auf Twitter.

Auch das Außenministerium meldete sich sich nun via Twitter zu Wort: "Die Gefahr durch Nuklearwaffen werde leider oft als abstraktes Problem von Großmächten und militärischen Allianzen gesehen, dem sei aber nicht so. Wir wollen zeigen, dass die Bilder, die wir aus Hiroshima und Nagasaki kennen, leider nicht der Vergangenheit angehören."

Die Folgen eines Godzilla-Angriffs

 "Hätte da nicht irgendwo noch Godzilla reingeschnitten werden können?", fragt eine Betreiberin einer niederösterreichischen Tierschule scherzhaft im Netz. Kurz darauf machte sich "Team Turbo" ans Werk und lässt in einer Persiflage das legendäre Filmmonster quer durch die Innenstadt stapfen und alles zerstören. (jw)

Kategorie Dumm und Dümmer - hätte ich Minister Schallenberg nicht zugetraut...

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV