Christian Morawa ist seit rund drei Jahren Chef von BMW in Österreich. LEADERSNET hat ihn zum Interview gebeten.
LEADERSNET: Wie hat sich die Corona-Krise auf die BMW Group in Österreich ausgewirkt?
Morawa: Corona hat uns natürlich auch getroffen und unser Ergebnis massiv beeinflusst. Trotzdem ist es uns gelungen, den Absatz im dritten Quartal dank einer starken Modellpalette gegenüber dem Vorjahr zu steigern. In Österreich ist auf das Gesamtjahr 2020 gesehen die Zahl der Neuzulassungen um rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. BMW Motorrad ist es sogar gelungen, mit einer sensationellen Performance, das Vorjahresergebnis wieder zu erreichen. In den letzten Monaten hat sich die Situation auch insgesamt hierzulande wieder verbessert. Die BMW Group ist nach wie vor die Nummer eins unter den Premiumherstellern. Wir merken – gerade in volatilen Zeiten - dass unsere Kunden unser starkes wirtschaftliches Engagement am Standort Österreich sehr schätzen.
LEADERSNET: Sie sagen, die BMW Group engagiert sich wirtschaftlich stark in Österreich. Was bedeutet das konkret?
Morawa: Konkret bedeutet das, dass sich die BMW Group seit über 40 Jahren massiv in und für den Wirtschaftsstandort Österreich engagiert. Seit dem Jahr 1979 haben wir hierzulande rund 7,5 Milliarden Euro investiert – das sind umgerechnet 500.000 Euro Tag für Tag – und das seit über 40 Jahren! Im vergangenen Jahr haben wir einen Gesamtumsatz von rund 7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Mit unseren hohen Exporten entlasten wir die österreichische Handelsbilanz massiv – allein im letzten Jahr leisteten wir einen Netto-Beitrag in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Zudem sichern wir weit über 10.000 Arbeitsplätze in Österreich. Übrigens: demnächst eröffnen wir den neuen BMW Group Campus in Salzburg. In diesen Neubau flossen Investitionen in Höhe von über 28 Millionen Euro. Wir bieten dadurch unseren Mitarbeitern die neuesten und innovativsten Arbeitsbedingungen.
LEADERSNET: Wie schafft es die BMW Group, auch zukünftig Innovationsführer in der Automobilindustrie zu bleiben?
Morawa: Wir glauben in den nächsten Jahren nicht an DIE eine Technologie, die allen unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen gerecht wird. Wir wollen unseren Kunden vielmehr die Wahl lassen, was für sie Freude am Fahren bedeutet. Für uns ist das die "Power of Choice" - nicht nur wenn es darum geht, welches Modell am besten zu unseren Kunden passt, sondern auch, welcher Antrieb für sie der geeignetste ist. Daher investieren wir nachhaltig in die Forschung und Entwicklung verschiedener Antriebe. Dazu zählen die Elektro-Mobilität sowie die Brennstoffzellentechnologie. Außerdem treiben wir die Weiterentwicklung der klassischen Benzin- und Dieselmotoren, gerade in unserem Motorenwerk in Steyr, mit Nachdruck voran. Ein zentrales und wichtiges Thema ist und bleibt für uns die Nachhaltigkeit.
LEADERSNET: Neben ressourcensparenden Antrieben, welche Schritte unternehmen Sie noch, um als Unternehmen nachhaltiger zu werden?
Morawa: Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung steht bei der BMW Group seit langem im Zentrum. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten haben wir immer wieder Standards in diesem Bereich gesetzt. Der Auftrag der nachhaltigen CO2-Einsparung ist heute bei uns in allen Ressorts verankert – von Verwaltung und Einkauf über Entwicklung und Produktion bis hin zum Vertrieb – jeder Bereich ist hier gefordert, sein Bestes zu geben. Wir setzen uns klare Ziele zur CO2-Reduktion bis zum Jahr 2030 – erstmals über den gesamten Fahrzeuglebenszyklus: Von der Lieferkette über die Produktion bis zum Ende der Nutzungsphase. Über diese gesamte Bandbreite sollen die CO2-Emissionen je Fahrzeug deutlich um mindestens ein Drittel gesenkt werden. Mit diesen anspruchsvollen Zielen setzen wir ein klares Zeichen und unterstreichen, wie ernst wir dieses Thema nehmen.
LEADERSNET: Die BMW Group ist seit vielen Jahren die Nummer 1 im Premiumsegment. Was sind die Erfolgsfaktoren?
Morawa: Ja – das stimmt. Und das ist in diesem sehr kompetitiven Umfeld eine große Herausforderung. Meiner Meinung nach gibt es eine Reihe von Gründen für diesen Erfolg: Allen voran natürlich unsere attraktiven Automobile und Motorräder. Wir verfügen heute bei BMW und MINI über eine sensationelle Modellpalette, die allen Anforderungen im Premiumsegment gerecht wird. Cooles Design, hocheffiziente Antriebe, eine umfassende Auswahl und die neuesten Innovationen im Automobilbau. Vor allem auch im Bereich Elektromobilität sind wir mit unserer einzigartigen Palette sehr gut aufgestellt.
Eine weitere Säule für den Erfolg sind mit Sicherheit unsere Mitarbeiter. Ich erlebe in der täglichen Arbeit wie motiviert und engagiert sich meine Kolleginnen und Kollegen ihrer Aufgabe widmen. Und alle sind echte BMW und MINI Fans. Daher bin ich sehr stolz, dass wir seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitsgebern gehören.
Zudem besteht das Händlernetz in Österreich fast zur Gänze aus langjährigen und außerordentlich starken Partnern, die eine enorme Performance zeigen und unseren Kunden kompetent bei allen Themen zur Seite stehen. Und last but not least schätzen die Österreicherinnen und Österreicher unser langjähriges und einzigartiges wirtschaftliches Engagement in unserem Land. (jw)
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