"Gene sind nur Bleistift und Papier, die Geschichte schreibt jeder selbst"

Markus Hengstschläger im Interview über sein neues Buch "Die Lösungsbegabung" und warum er davon überzeugt ist, dass in jedem von uns ein "Nussknacker" steckt – LEADERSNET verlost zwei Exemplare.

Unsere Welt verändert sich immer schneller und immer umfassender: Klimawandel, Digitalisierung, politischer Populismus und nicht zuletzt die COVID-19-Pandemie zeigen, wie unverzichtbar es ist, die großen Probleme unserer Zeit jetzt anzugehen.

Genetiker Markus Hengstschläger ist fest davon überzeugt, dass die Fähigkeit, Probleme zu lösen, heute wichtiger denn je ist und in jedem von uns steckt. Doch viele Menschen sind davon überfordert und trauen sich die Lösung nicht zu: Gedanken wie: "Was würde mein Beitrag schon ändern?" und andere Unsicherheiten und Ängste hemmen unsere Entscheidungsfähigkeit. Aber auch Ängste sind laut Hengstschläger genetisch mitbestimmt, er findet, dass der Instinkt zu oft die Oberhand über unsere Vernunft gewinnt. Dass das nicht nötig ist und wir nicht auf unsere Gene reduzierbar sind, zeigt der renommierte Genetiker in seinem neuen Sachbuch "Die Lösungsbegabung".

"Kreativ ist das neue Normal"

"Der Mensch hat sein Leben selbst in der Hand! Wie können wir unsere angeborene Lösungsbegabung zur Entfaltung bringen?", so der Genetiker und teasert es weiter an: "Die Mitmachkrise überwinden und sich aktiv einbringen: So werden wir von Optimisten oder Pessimisten zu 'Ermöglichern'. So können wir Bedeutsames entdecken, ohne dass man es darauf anlegt, und so nutzen wir die Chancen von Serendipität. Kreativ ist das neue Normal: Wie wir alte Wege verlassen und nachhaltig unsere Innovationskraft steigern! All das zeige ich in meinem neuen Buch."

LEADERSNET wollte es nun genauer wissen und bat Markus Hengstschläger zum Interview über sein neues Buch: Wir fragten nach, wie Opinion Leader ihre persönliche Lösungsbegabung finden und nutzen können, und wie diese im Business-Alltag sowohl auf Managementebene als auch in Teams zur Hand genommen werden kann. Und alle, die es ganz genau wissen wollen, haben exklusiv die Möglichkeit, ein Exemplar von "Die Lösungsbegabung" zu gewinnen! Wie das geht und was Sie dafür tun müssen, erfahren Sie am Ende des Interviews.

LEADERSNET: Herr Hengstschläger, nach 8 Jahren haben Sie nun vor kurzem wieder ein Buch veröffentlicht: "Die Lösungsbegabung". Wie kam es zu dem Buch, worin lag ihre Inspiration?

Hengstschläger: Ich habe seit dem Erscheinen der „Durchschnittsfalle" im Jahr 2012 darüber nachgedacht, was es braucht um sich und die nächsten Generationen optimal für die Zukunft zu rüsten, vor allem auch um die Zukunft gestalten zu können. Mein Ergebnis dieser Überlegungen lautet wir brauchen eine aktive Lösungsbegabung um neue kreative und innovative Lösungen entwickeln zu können.

LEADERSNET: In "Die Lösungsbegabung" stellen Sie nun eine für viele womöglich gewagte These auf - nämlich, dass Begabung ein Potenzial ist, das in uns allen steckt. Was meinen Sie damit?

Hengstschläger: Wir kennen musikalische Begabung, sprachliche Begabung, logisch-mathematische Begabung und viele mehr. Eine Begabung ist ein Potenzial, das durch Gene und frühkindliche Prägung mitbestimmt wird, das aber nur durch Üben und Wissenserwerb entfaltet werden kann. Auch die Entwicklung der Lösungsbegabung entsteht durch die laufende Wechselwirkung aus Genetik, Epigenetik und Umwelt. Jeder Mensch ist grundsätzlich lösungsbegabt - jeder unterschiedlich. Und es ist Chance und Verantwortung zugleich, dass wir bei ihrer Entfaltung und Anwendung viel selbst in der Hand haben.

LEADERSNET: Sie als Genetiker stellen also die These auf, dass Gene weniger Veranlagung als Werkzeug sind. Wie lernen wir aber am besten, dieses Werkzeug zu nutzen und steht uns nicht vielleicht doch allen ein unterschiedliches Sortiment im persönlichen "Werkzeugkoffer" zur Verfügung?

Hengstschläger: Gene spielen dabei eine Rolle, das ist unbestritten. Aber Gene sind nur Bleistift und Papier, die Geschichte schreibt jeder selbst. Um Lösungsbegabung zu fördern sollte man Kindern möglichst oft die Chance geben, selbst eine gute Idee zu entwickeln. Wenn man ihnen den Lösungsfindungsprozess nicht laufend abnimmt, können sie das Selbstvertrauen entwickeln selbst Lösungen finden zu können. Diese Gefühl gut zu kennen prägt Menschen für ihr Leben, trägt zur Persönlichkeitsentfaltung bei und motiviert sie auch später bei kollektiven Lösungsprozessen mitzumachen. Natürlich braucht es außerdem dafür auch ein entsprechendes modernes Bildungskonzept. Und im späteren Leben geht es darum diese Lösungsbegabung aktiv zu halten und immer wieder zum Einsatz zu bringen. Ob im Privat- oder Berufsleben, in unserer schnelllebigen Zeit hat jede und jeder von uns täglich immer mehr Fragestellungen und Probleme vor sich, für die es Lösungen zu finden gilt.

LEADERSNET: Die Coronakrise stellt uns als Gesellschaft mehr denn je auf die Probe und hält uns dazu an, Lösungen zu finden, wie wir möglichst schnell aus der Pandemie kommen können. Wie gut schlagen wir uns Ihrer Meinung nach bislang?

Hengstschläger: Es gibt blauäugige Optimisten, die nicht wirklich zur Lösung beitragen, weil sie der Meinung sind: "Es ist sich doch immer ausgegangen und die werden es schon richten." Mit "die" sind dabei die anderen gemeint. Es gibt natürlich alle Arten von Übergängen, aber eine zweite Gruppe könnten dann die eingefleischten Pessimisten sein, die sich auch nicht wirklich einbringen, weil sie meinen: "Es geht sich sowieso nicht mehr aus und mein Beitrag ändert daran auch nichts mehr." Die Possibilisten trotzen solch einer Mitmachkrise und bringen sich in den kollektiven Lösungsprozess ein, ob im kleinen oder großen. Sie wissen: Einfach ist es nicht, aber einfach war es ja eigentlich noch nie, wenn ich aber einen Beitrag leiste, dann können wir es gemeinsam möglich machen. Jeder Beitrag zählt. Das ist aktive Lösungsbegabung. Jede und jeder von uns sollte sich fragen, wie wir zum kollektiven Lösungsprozess beitragen können.

LEADERSNET: Wie können Führungskräfte in Unternehmen ihre eigene, und wie die Lösungsbegabung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern und wie wichtig ist diese im Business-Alltag?

Hengstschläger: Dafür ist es wichtig sich ein wenig mit den biologischen Grundlagen des Menschen zu beschäftigen. In meinem Buch beschreibe ich viele verschiedene Strategien, wie man bei sich und auch bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Lösungsbegabung am Blühen halten kann. Es geht dabei etwa um Mut aus Sicherheit, um Abwägungsprozesse beim mutigen Betreten von Neuland, um das Ermöglichen von Schnittstellen zwischen Menschen verschiedener Disziplinen oder darum die Voraussetzungen für kreative Prozesse zu fördern. Und wer achtsam in Bewegung bleibt steigert auch die Wahrscheinlichkeit für Serendipität, dem zufälligen Finden von Lösungen.

LEADERSNET: Hätten Sie einen Tipp, wie man seine persönliche Lösungsbegabung Tag für Tag ein Stückchen mehr schärfen kann? Was tun Sie persönlich, um hier ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können?

Hengstschläger: Als Wissenschaftler und im Privatleben nutze ich dafür viele jener Strategien, die im Buch beschrieben sind.

LEADERSNET: Wenn Sie sich wünschen könnten, dass jeder und jede ihrer Leserinnen und Leser eine Erkenntnis aus der Lektüre ihres Buches mitnehmen könnte, welche wäre das?

Hengstschläger: Da würde mir so manches einfallen. Zum Beispiel, wachsam in Bewegung zu bleiben, weil man immer etwas finden kann. Oder auch vielleicht das Eintreten für Freiheit und das eigenverantwortliche Füllen dieser Freiheit mit etwas. Nach Kant bedeutet Freiheit nicht tun zu können was man will, weil die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Aber um Neues ausprobieren zu können und noch nie Dagewesenes denken zu können, bedarf es das höchstmögliche Ausmaß an Freiheit des Individuums. Und dann gehört sie natürlich kreativ genutzt.

LEADERSNET: Dem Jahresende 2020 fiebern durch die Krise viele noch mehr entgegen als "normalen" Silvestertagen. Was sind Ihre Wünsche für 2021 und die Zukunft und wie sehen Sie dieser entgegen?

Hengstschläger: Der Mensch ist grundsätzlich vernunftbegabt, sozial und lösungsbegabt – wir müssen uns aber auch öfter darauf besinnen.

Sind sie ein "Nussknacker"?: Mitmachen und gewinnen

"Angewendet auf Bildung, Talentmanagement, Forschung, Politik und unsere Arbeitswelt können wir dadurch die Geschichte der Gegenwart neu schreiben!", so Markus Hengstschläger. Sein neues Werk "Die Lösungsbegabung" ist im Ecowin Verlag unter der ISBN-13 9783711002792 erschienen. LEADERSNET verlost exklusiv für Abonnenten zwei Exemplare des Buchs. Zum Mitmachen einfach bis 20. Dezember eine E-Mail unter dem Betreff "Nussknacker" an event@leadersnet.at schicken. (rb)

www.ecowin.at

Über das Buch

Die Lösungsbegabung. Gene sind nur unser Werkzeug. Die Nuss knacken wir selbst!

Autor: Markus Hengstschläger

Ecowin Verlag, 256 Seiten

ISBN: 978-3-7110-0279-2

Über Markus Hengstschläger

Markus Hengstschläger studierte Genetik, forschte auch an der Yale University in den USA und ist heute Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler unterrichtet Studierende, betreibt genetische Diagnostik, ist Berater und Bestsellerautor. Er leitet den Think Tank Academia Superior, ist stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission, war 10 Jahre lang Mitglied des Rats für Forschung und Technologieentwicklung und ist Universitätsrat der Linzer Johannes Kepler Universität. Seiner Erkenntnisse zu Biologie, Talent, Bildung und Forschung haben bereits viele Leserinnen und Leser und Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann gezogen.

Über das Buch

Die Lösungsbegabung. Gene sind nur unser Werkzeug. Die Nuss knacken wir selbst!

Autor: Markus Hengstschläger

Ecowin Verlag, 256 Seiten

ISBN: 978-3-7110-0279-2

Über Markus Hengstschläger

Markus Hengstschläger studierte Genetik, forschte auch an der Yale University in den USA und ist heute Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der Medizinischen Universität Wien. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler unterrichtet Studierende, betreibt genetische Diagnostik, ist Berater und Bestsellerautor. Er leitet den Think Tank Academia Superior, ist stellvertretender Vorsitzender der österreichischen Bioethikkommission, war 10 Jahre lang Mitglied des Rats für Forschung und Technologieentwicklung und ist Universitätsrat der Linzer Johannes Kepler Universität. Seiner Erkenntnisse zu Biologie, Talent, Bildung und Forschung haben bereits viele Leserinnen und Leser und Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann gezogen.

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