Die Herausforderungen durch die Pandemie haben touristische Betriebe und ihre Mitarbeiter in allen Facetten mit voller Wucht getroffen. Die Branche ist von starken Verunsicherungen, fehlender Planungssicherheit und einem Zittern im Hinblick auf Stornierungen und rückläufige Buchungen gebeutelt.
Wie groß die Verluste an Nachfrage, Umsätzen und Einkommen auch im kommenden Jahr werden, wird sich erst allmählich herausstellen. Auch, ob und wie sich das Reiseverhalten ändern wird und kann, ist bis dato nicht abschätzbar.
Wer kann sein Unternehmen in dieser schwierigen Situation am besten durch die stürmischen Zeiten navigieren? 23.000 Opinion Leader und eine prominente Fachjury haben 300 Personen gerankt und die "besten Köpfe des Landes" ermittelt. Bewertet wurden die Krisenmanager 2020 nach den Faktoren Glaubwürdigkeit, Flexibilität und Digitalisierung. In der Kategorie "Tourismus" ist dies Matthias Winkler, CEO der Sacher Hotels Betriebsgesellschaft mbH. "Wir freuen uns sehr darüber, die Auszeichnung gebührt und gehört allen Sacher Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", so Winkler. Denn die Krise habe gezeigt, "was wir auch schon vorher wussten: im Team können wir sie aushalten und im Team können wir das Beste daraus machen."
Den zweiten Platz belegt Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des Austria Center Vienna. Das Austria Center Vienna ist mit 24 Sälen, 180 Meetingräumen sowie rund 26.000 m2 Ausstellungsfläche Österreichs größtes Kongresszentrum und gehört zu den Top-Playern im internationalen Kongresswesen. Nun unterstützt das ACV die Stadt Wien im Kampf gegen Covid-19. Eine Corona-Teststraße dieser Dimension ist in Österreich bisher einzigartig – bis zu 15.000 Tests können täglich abgewickelt werden.
Auf Rang drei schaffte es Alexander Knechtsberger. Mit seiner Eventagentur DocLX half er dem US-Botschafter, Trevor Traina, bei der Verteilung von einer halben Million Mund-Nasen-Schutz-Masken in Altersheimen, Schulen, Kindergärten und im Gesundheitswesen. Das Know-how aus Großveranstaltungen wie der Eventmaturareise X-Jam oder dem Lighthouse Festival brachte das DocLX-Team in der gesamten Kommissionierung und Logistik der 500.000 Masken ein. Neben der analogen Verbreitung sorgten die Digitalexperten der Agentur auch für die virale Verbreitung und begleiteten die gesamte Aktion mit Influencermarketing und auf Social Media. Die Eventagentur mit Digitalisierungs- und Tourismusschwerpunkt setzte auch wichtige Akzente für den Standort Österreich. Als exklusiver Vertriebspartner des WienTourismus für die Vienna City Card und die Vienna City Card Experience Edition ist DocLX auch hauptverantwortlich für die Digitalisierung der erfolgreichen Gästekarte.
Mut und neue Ideen
"Keine Schockstarre, keine Verzweiflung, keine Frustration oder Wut, sondern mit Mut und neuen Ideen vorwärts denken und arbeiten", beschreibt Winkler seinen Weg aus der Krise. So hat er beispielsweise im Frühsommer für ein Comeback der Sacher Séparées gesorgt. Bis zu vier Gäste (und dazu zwei Kinder) konnten für drei Stunden zum Frühstück, Lunch oder Dinner eine Suite beziehen und coronafrei speisen. Welches Zimmer zum privaten Séparée wurde, blieb bis zum Einchecken geheim. Erst kürzlich sorgte Winkler mit dem Sacher-Drive-In für Aufsehen (LEADERSNET berichtete).
Innovativer Generalist
"Ich bin froh und dankbar so viele verschiedene Berufsbereiche kennengerlernt zu haben und fühle mich als Generalist wohler als als Spezialist", so Winkler im Gespräch mit LEADERSNET.
Nach seiner Matura in der Steiermark kam Matthias Winkler nach Wien und war gleich in Studentenpolitik engagiert, unter anderem als Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Universität Wien. Er jobbte nebenbei als Student um sich sein Studium zu finanzieren und gründete schließlich mit Freunden seine erste Firma, die große Studentenfeste und Events veranstaltete. Einer seiner Kunden wurde kurze Zeit später auch sein Arbeitgeber: McDonalds. Von dort führte sein Weg ins Finanzministerium, wo er zunächst Pressesprecher und später Kabinettchef von Minister Grasser war. 2007 führte ihn sein Weg zurück in die Privatwirtschaft, neuerlich in sein eigenes Unternehmen und von dort wieder zu einem seiner damaligen Kunden: bwin, online gaming und Sportwetten. Nach einer weiteren Phase der selbstständigen Beratertätigkeit wurde er 2010 Geschäftsführer des von der Sacher Gruppe gekauften Hotel Bristol und 2014 Geschäftsführer der gesamten Sacher Gruppe. Matthias Winkler war Mitglied zahlreicher Aufsichtsratsfunktionen, derzeit leitet er die Gesellschafterversammlung des Kongresszentrum Hofburg und ist als erster Österreicher im Executive Commitee der Leading Hotels of the World.
"So unterschiedlich diese Bereiche auch waren, mit Menschen und in Teams zu arbeiten, das macht mir von Anfang an Freude und Spaß, am meisten jetzt mit dem wunderbare Sacher Team", so der gebürtige Steirer. Zum Ausgleich ist er gerne alleine, auf seinem Mountainbike im Wiener Wald, im Ennstal oder dem Karwendelgebirge oberhalb von Seefeld in Tirol, wo seine Schwiegermutter das Hotel Astoria betreibt. (jw)
Die Top Ten
1, Matthias Winkler, GF Sacher Hotels
2, Susanne Baumann-Söllner, Direktorin Austria Center Vienna
3, Alexander Knechtsberger, GF DocLX Holding
4, Elisabeth Gürtler, GF Astoria Resort Seefeld
5, Alexandra Kaszay, Geschäftsführerin Hofburg Wien
6, Georg Imlauer, GF Imlauer Hotels und Resorts
7, Barbara Forsthuber, GF DDSG Blue Danube Schifffahrt
8, Paul Blaguss, CEO Blaguss
9, Benedikt Binder-Krieglstein, CEO Reed Messe Wien
10, Norbert Kettner, Direktor Wiener Tourismusverband
Gastronomie
1, Berndt Querfeld, GF Landtmann
2, Peter Dobcak, Fachgruppenobmann Gastronomie
3, Michael Grossauer, CEO el Gaucho