Werbeverbot für Nahrungsmittel droht

Markenartikel-Chef Thumser: "Gesetzesentwurf ist absoluter Super-GAU."

Ein Gesetzesentwurf für die Überarbeitung der seit 2012 geltenden EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste (EU-AVMD-RL) sorgt für Aufregung in der Lebensmittel- und in der Werbe- und Medienbranche. Wie das Branchenmedium Cash berichtet, würden die angestrebten Änderungen "enorme Einschränkungen für die Bewerbung von Lebensmitteln" zur Folge haben.

Lebensmittelwerbung im Umfeld von Kindersendungen

Konkret geht es um Lebensmittelwerbung im Umfeld von Kindersendungen: Der Entwurf sieht vor, dass Werbung für Lebensmittel, die nicht für Kinder und deren Ernährung empfehlenswert sind, in Zukunft nicht mehr möglich ist. Doch die Branche fürchtet, dass die Auswirkungen des geplanten Gesetzes viel weitreichender sein werden. "Das ist ein absoluter Super-GAU, was da drinnen steht", kritisiert Günter Thumser, Geschäftsführer des Markenartikelverbandes.

Basis für die Beurteilung, welche Lebensmittel für Kinder nicht empfehlenswert sind und somit nicht beworben werden dürfen, ist ein "Nährwertprofil", das von einer Expertengruppe des Gesundheitsministeriums im September in aktueller Fassung vorgelegt wurde, berichtet der Horizont. Derzeit ist es so, dass sich Lebensmittelindustrie sowie die Werbe- und Medienbranche selbst regulieren.

"Sinnloses Gold Plating" des Ministeriums

"Das hat auch bisher gut funktioniert", ist Thumser überzeugt. Das vom Ministerium angebrachte "Nährwertprofil" sei ein "übereifriger Vorstoß", da die EU-Kommission für 2022 schon die Entwicklung eines europaweiten Nährwertprofils im Rahmen der "Farm to Fork"-Strategie angekündigt hat. Thumser: "Diese Art von Gold Plating, die das Gesundheitsministerium hier an den Tag legt, ist überzogen und sinnlos."

Laut Thumser drohe eine Werbeverbot unter anderem für "Süßwaren und Desserts, süße Backwaren, bestimmte Getränke, Speiseeis, bestimmte Fleisch- und Fischerzeugnisse, Wurst und pikante Snacks“. "Es kann nicht im Sinne der Lebensmittelindustrie sein, die Werbung für Lebensmittel zu beschränken. Wenn uns diese Werbeverbote treffen, wäre das inakzeptabel und wir lehnen das entschieden ab", ergänzt Alfred Schrott, Chef des Süßwarenherstellers Manner und neubestellter Präsident des Markenartikelverbandes. (as)

www.mav.at

Düstere Vorahnungen plagen mich. Die Schwadrone der Gutmenschen und Toleranzaposteln werden in ihrem Staate Europa alles regeln. Wie lange wird es noch erlaubt sein Alkohol, Tabak, Schokolade, Schweinsbraten und Schnitzel zu genießen, wo es doch so gesunde, nachhaltige und effiziente Nahrungsmittel wie eiweiß- u. vitaminhaltige Würmer, Algen, Insekten und ähnliches gibt. Wann hört dieser Regelunswahnsinn endlich auf. Was wollt ihr noch alles zum "Wohle des Bürgers" beschränken. Das ist ja keine Demokratie mehr das ist ja "Demodiktur"! Wer kommt den auf solche Ideen?
Etwas jene die mit unkonventionellen Nahrungsquellen unter dem Deckmantel der Gesundheit zukünftig eine Menge "Kohle" machen wollen?
Michael Hirschmann
Dieses Werbeverbot ist grundsätzlich richtig. Allerdings stellt sich die Frage wo denn die Eltern sind, die ihre Kindern aufklären, ihnen Beschränkungen auferlegen und diese auch durchsetzen? Wo sind die Eltern, die ihren Kinder eine vernünftige Dosis Vitamin N ( Nein) geben?
In unserer Zeit ist dieses leider stark aus der Mode gekommen.
Ich kann den Kommentaren von Robert und Cornelia nur zustimmen. Mit 2 Kindern aber auch für Erwachsene ist es extrem schwierig, den ausgefeilten Werbekampagnen für überzuckerte, zu fettreicher, teilweise mit künstlichen Aromen extra lecker mit hohem Suchtpotential designte oder mit haptischen Tricks wie zB dem knusprigen Brechen von fetten salzigen Kartoffelchips im Gaumen zu entkommen. Gegen diese im Labor clever designten Produkte, die meist noch den Lebensmittelkodex geschuldet, viel zu harmlos betreffend der Inhaltsstoffe dargestellt werden, haben wenig verarbeitete Lebensmittel mit naturbelassenem Geschmack wenig Chancen. Hier wird seitens Lobbyorganisationen und der zB auch der WKO bei der Kunststoffabgabe und Pfandregelungen vor dem Hintergrund drohender Umsatzverluste unredlich argumentiert. Es findet eine Privatisierung der Gewinne bei Großkonzernen wie Nestle, Mondelez, Ferrero et al statt, die Gesundheitsaufwendungen und der volkswirtschaftliche Schaden durch Krankheit und verminderte Arbeitsfähigkeit werden sozialisiert. Selbstregulierung der Industrie zum Schutz der Kinder funktioniert leider nicht, es ist vollkommen richtig, dass hier ordnungspolitisch eingegriffen wird!
Mit besten Grüßen,
Markus
Warum erleben wir aktuell eine derartige Übergewichtssituation in der Gesellschaft und im besonderen bei Kindern, wenn doch Zitat aus obigem Artikel: "Derzeit ist es so, dass sich Lebensmittelindustrie sowie die Werbe- und Medienbranche selbst regulieren." ohnedies alles in Ordnung ist?
Nachdem der Lebensmittelindustrie und Werbe- und Medienbranche die Folgen der aktuellen Entwicklung (Diabetes mit Dialyseerfordernis, orthopädische Probleme,.. um nur einige zu nennen) scheinbar egal sind, muss wohl leider abermals ein Eingriff von Außen erfolgen um zu regulieren - ich denke, diese Regulierung ist ein hausgemachtes Thema der genannten Branchen!
Robert Rehrl
Lieber Robert, danke für diesen Kommentar. Als (schlanke, sportliche) Mutter eines Kleinkindes finde ich es sehr schwierig, den überzuckerten Snacks auszustellen, wenn künstlich grinsende Werbekinder diese anpreisen. Und es ist ja erwiesen, dass sich Kinder von Werbung sehr leicht beeinflussen lassen. Ich hoffe, das beschriebene Gesetz kommt bald. Geschäftsmodelle, die auf die Herstellung und Bewerbung von ungesunden Produkten aufbauen, müssen sich irgendwann totlaufen. Die Werber können ja auf die Bewerbung von gesunden heimischen Produkten umsteigen. Aber wahrscheinlich ist da die Marge geringer.
Zucker ist wirklich eine der schlimmsten unbemerkten Drogen und ich bin froh, wenn gesundheitsbewusste Eltern im Kampf dagegen Unterstützung bekommen.
Schöne Grüße
Cornelia

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV