Verschwörungstheoretiker haben es jetzt auf Unterwäsche abgesehen

Fake News auf Social Media behaupten, dass Victoria's Secret Chips in BHs implementiert habe, um Kundinnen zu tracken.

Victoria's Secret scheint ein Imageproblem zu haben. Einst eine der bekanntesten und erfolgreichsten Unterwäschemarken, und bei Kundinnen und Models gleichermaßen begehrt, kämpft die Brand seit einiger Zeit nicht nur mit einbrechenden Umsätzen, sondern auch mit schlechter Presse. Zu all diesen Herausforderungen gesellt sich nun in der Coronazeit noch hartnäckige "Fake News": Denn Victoria's Secret ist vor kurzem Verschwörungstheoretikern zum Opfer gefallen.

Wie eine Reihe von Videos, die aktuell durch das Social Web kursieren und fleißig geteilt werden, behaupten, soll die Dessous-Brand Chips in ihre BHs implementiert haben, um Kundinnen zu tracken. Eines dieser Videos generierte auf TikTok seit Juni fast drei Millionen "Herzen" (entspricht "Likes" – Anm. d. Red.). Manche Verschwörungstheorien gehen sogar noch weiter und behaupten, dass es sich bei den Trackern um "Sex Trafficking Tags" handle.

Chips im BH ja, Tracking nein

In Wirklichkeit ist die Sache viel harmloser. Tatsächlich sind in den Unterwäsche-Teilchen RFID-Tags eingenäht, die in der Modeindustrie gemeinhin dazu genutzt werden, Bestände in der Supply Chain zu tracken und zu managen. Das wird von der Fact-Checking-Organisation Snopes bestätigt. Die Tags haben nur eine Reichweite von ein paar Metern, heißt es in einem Artikel. Darüber hinaus hätten sie keinerlei Batterie integriert, was zur Folge habe, dass sie nur innerhalb der Reichweite eines Scanners benutzt werden könnten.

YouTube hat mittlerweile ein Fact-Check-Panel integriert, das auf den Snopes-Artikel verlinkt, wenn Nutzer nach "Victoria's Secret" und "Tracker" suchen. Darüber hinaus gibt es den klaren Hinweis, dass die Behauptung, die Wäschemarke verfolge ihre Kunden mit RFID-Tags falsch sei. Dennoch werden weiterhin Videos publiziert und generieren Tausende von Views auf Youtube.

Victoria's Secret in der Krise

Eine Anfrage zur Entfernung der Videos wurde seitens YouTube abgelehnt. Als Begründung wurde sinngemäß angeführt, dass das Video-Netzwerk nur Beiträge entferne, die gegen die Richtlinien gegen Hate Speech verstoßen oder eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen – was bei den Videos über Victoria's Secret nicht der Fall sei.

Spannend ist, dass Konsumenten die Gerüchte über Victoria's Secret offenbar so leichtfertig glauben können oder wollen. Die Brand scheint in der öffentlichen Wahrnehmung durch die vielen Negativschlagzeilen der vergangenen Zeit nachhaltig negativ behaftet worden zu sein. Nachdem sich Berichte über eine vergiftete Kultur am Arbeitsplatz oder die Tatsache, dass Jeffrey Epstein seine Beziehungen zu dem Victoria's-Secret-Gründer nutzte, um mit Frauen in Kontakt zu kommen, gehäuft hatten (LEADERSNET berichtete) scheinen die Verbraucher kein Vertrauen mehr in die ehemals sehr beliebte Marke setzen zu wollen. (red)

www.vicotriassecret.com

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