Das sind die herausragendsten Kampagnen der letzten 12 Monate

Manchmal ist Werbung mehr als nur schnöde Produktplatzierung, sondern überbringt auch eine wichtige Message. Agenturen in aller Herren Länder kreieren Jahr für Jahr großartige Werbungen, die eine Bühne verdienen : allein in den letzten 12 Monaten entstanden wieder herausragende Arbeiten, bei denen die Brand zugunsten einer tieferen Aussage in den Hintergrund rückt und die man sich gern öfter ansieht. Eine kleine Auswahl aus internationalen Schmankerln unserer Redaktion. (rb) :

1. McDonald's UK: Die Happy-Meal-Verhandlung

Der kleine Hunger auf Fastfood versus "Parenting like a Pro" trifft auf "Was Frauen wollen": der einfallsreiche Spot von Leo Burnett London für McDonalds UK zeigt eine "knallharte" Verhandlung zwischen Vater und Tochter, bei der um ein Happy Meal verhandelt wird, obwohl eigentlich aufgeräumt werden sollte. Im Verlauf der Diskussion bekommen wir auch Einblick in die Gedankenwelt der beiden Diskutanten – wie das "Duell" ausgeht, sehen Sie hier:

2.) Pilsen Beer: "Never have I ever"

Sexismus ist kein Spiel, diese Werbung macht es aber zu einem – auf kreative und aufrüttelnde Weise. In welchen Situationen waren wir wohl schon einmal sexistisch, und was, wenn es uns erst im Laufe eines Trinkspiels auffällt? Die peruanische Biermarke Pilsen Beer nimmt sich in diesem Spot auch selbst nicht aus der Verantwortung und stellt niemanden an den Pranger sondern ruft stattdessen dazu auf, es einfach besser zu machen. 

3. Sipsmith Gin London: Mr. Swan

Gin hat in den letzten Jahren einen unglaublichen Image-Boost erfahren und ist zu einer der It-Spirituosen aufgestiegen. Gin Tonic und Gin Cocktails in den unterschiedlichsten Variationen werden auch hierzulande täglich gern geordert und sind ein beliebter Afterwork-Drink. Die Heimat des Gins ist England, und einem Londoner Hersteller, der bislang nie groß Werbung gemacht hat, gelang 2019 mit seinem ersten Werbespot gleich ein Volltreffer: die Stop-Motion-Animation rund um Sipsmith und "Mr.Swan" brachte der Distillerie sowie der ausführenden Agentur Ogilvy den Thinkboxes Award for TV ad creativity ein – verdient wie wir meinen. Sehen Sie selbst:

4. Starbucks "What's Your Name"

In England hat Channel 4 im vergangenen Jahr die Werbeindustrie dazu angehalten, sich der authentischen Repräsentation der nach wie vor in allen Lebensbereichen stark unterrepräsentierten und oft missverstandenen LGBT+ community anzunehmen. Zu diesem Zweck wurde auch der Diversity in Advertising Award ausgeschrieben. Starbucks hat sich der Aufgabe angenommen und meistert die Aufgabe auf wunderbar einfühlsame Art. Dabei schafft es die Kaffe-Kette im von der Agentur Iris umgesetzten Spot auch, einen Service in den Spot einzubinden, für den die Starbucks-Brand bekannt ist: den Usus, seine Kunden nach ihrem Namen zu fragen und diese auf deren Kaffeebecher zu schreiben. Der Spot erzählt die Geschichte von James, der sich mitten in einem energiezehrenden Transformationsprozess befindet. Im Alltag wird er unentwegt mit dem Namen angesprochen, mit dem er geboren wurde, mit dem er sich aber längst nicht mehr identifiziert. Bis zu dem Moment, als er einen Kaffe bei Starbucks bestellt und dort zum ersten Mal offen seinen "echten" Namen leben kann.

5.) Taylors of Harrogate "Why didn't we think of them before?"

Kaffeebeutel. Wie Teebeutel, nur eben mit Kaffee anstatt Tee gefüllt. Natürlich! Warum hat noch nie zuvor jemand daran gedacht, das zu erfinden? Nun, vielleicht hat bereits jemand daran gedacht. Schon oft. Nur dass, in einer clever erdachten Abfolge unglücklicher Ereignisse, die den früheren Erfindern im Laufe der Geschichte widerfahren sind, die Idee noch nie das Licht der Welt erblicken durfte. Wie genau, das sehen Sie in diesem Spot des Kaffee- und Teeherstellers Taylors of Harrogate: (Spoiler: Unfälle mit Heißluftballons, fahrenden Zügen und einem Sturm trotzenden Booten spielen eine Rolle)

6.) NatWest 'This Is How We Do It'

Es ist nie zu früh und man ist nie zu jung, um ein gesundes Verhältnis zu Geld aufzubauen – so die Überzeugung der National Westminster Bank, kurz NatWest. Darum  hat die englische Bank mit MoneySense ein kostenloses Bildungsprogramm ins Leben gerufen, das fünf- bis 18-jährigen dabei helfen soll, sich (selbst-)sicherer im Umgang mit Geld zu fühlen. Der Spot von NatWest, konzipiert und kreiert von der Agentur The&Partnership, beginnt am Parkplatz nach einem klassischen Familieneinkauf. Schon der Background-Track, "This is how we do it" von Montel Jordan, untermalt das locker-leichte und selbstbewusste Gefühl dass die Protagonistin, ein junges Mädchen, fühlt, als sie die 1-Pound-Münze die ihr Vater im Einkaufswagen gelassen hat, entdeckt und mitnimmt und lässt den Zuschauer jeden Moment ihres Triumphs mitfühlen – genauso wie die Enttäuschung, als ihr Vater sie fragt, ob sie ihm die Münze mitgenommen hat und sie ihm wieder zurückgeben muss.

7.) Every Lesson Shapes A Life

Der atmosphärische Spot von Havas London für das Department of Education UK portraitiert einen Tag im Leben von Addison Brown, einem hingebungsvollen und inspirierenden Wissenschaftslehrer der an der Bedford High School in Leigh, Greater Manchester, unterrichtet. Wir erleben die Höhepunkte und (seltenen) Tiefpunkte seines Berufsalltags als er seine Schüler fordert, fördert und unterstützt  – und so auf beeindruckende Art und Weise zeigt, was für eine wichtige und dankbare Aufgabe der Beruf eines Lehrers ist und sein kann. Der Spot soll Werbung für die Profession des Lehrers machen und den Berufsalltag illustrieren, in dem kein Tag dem anderen gleicht – ein wundervolles Plädoyer für einen der wichtigsten Berufe unserer Gesellschaft. (red)