Bestattung Wien und Lego machen gemeinsame Sache

| 08.04.2019

Friedhof-Spielzeugkollektion soll Kindern beim Umgang mit dem Tod helfen – Krematorium, Sarg und Grabsteine inklusive.

"Der Tod ist ein Wiener", so ein altes Sprichwort. Den Bewohnern der Bundeshauptstadt wird seit jeher eine ganz eigene Beziehung zum Sensenmann nachgesagt, umso passender nun die Meldung, dass die Bestattung Wien nun in Kooperation mit Lego ein ganz besonderes Spielzeugsortiment anbietet: ab sofort sind neue Baustein-Spielsets zum Thema Tod im Shop des Bestattungsmuseums erhälltich, darunter ein Friedhof, Grabsteine, ein Krematoriumsofen und eine ganze Trauerfamilie mit Skelett.

Die außergewöhnlichen Lego-Sets sollen Kindern beim Umgang mit dem Tod und der Verarbeitung von Trauersituationen helfen. Markus Pinter, der Geschäftsführer der Bestattung und Friedhöfe Wien GmbH, wurde in seiner täglichen Tätigkeit darauf aufmerksam, dass bei vielen Menschen Rat- und Hilflosigkeit herrscht, wenn es darum geht, Kindern den Tod nahezubringen. Wiederholt sei im Rahmen von Gesprächen mit Kunden zur Sprache gekommen, wie man den Verlust eines geliebten Menschen und alle damit zusammenhängenden Aspekte Kindern gut näherbringen könne, so Pinter. Fragen wie "Was passiert mit dem Opa in einem Krematorium?" oder "Kann ich meine Kinder zum Begräbnis mitnehmen, und wie sollen sie sich dort verhalten?" seien wiederholt gestellt worden. 

Verkaufsschlager: Leichenwagen und -tram bereits erhältlich

Die Idee zu den neuen Produkten sei somit naheliegend gewesen und natürlich aufgekommen. Aus dem Nichts kam die Sortimentserweiterung auch bei Lego nicht, denn die schon erhältlichen Produkte wie ein Leichenwagen und eine Leichenstraßenbahn haben sich europaweit als Verkaufsschlager herausgestellt. Erzeugt werden die Bestattungsspielwaren von einem Unternehmen, das offiziell Lego-Komponenten verwenden darf. Die Neuheiten sind in der Zusammenstellung dreierlei neuer Packages erhältlich, die jeweils zwischen 50 und 90 Euro kosten: erhältlich sind ab sofort in einem Package beispielsweise ein Friedhof samt Grabstein, Grab, Bagger und Friedhofsmitarbeiter. Auch einen Krematoriumsofen, in den auch ein Sarg geschoben werden kann,gibt es ebenso wie eine Trauerkutsche. Komplettiert wird die Produktpalette durch eine "Trauerfamilie" die aus Vater, Mutter, Kind, einem Verstorbenen und einem Skelett besteht.

Spielzeug mit pädagogischem Mehrwert

Wenn die spezielle Sortimentserweiterung manch einem auch morbide erscheinen mag, so sieht der Wiener Landesverband für Psychotherapie (WLP) in Spielsachen dieser Art  absolut pädogischen Mehrwert. "Kinder bewältigen ihre Gefühle über die Spielebene", erläuterte Michaela A. Tomek vom WLP bei der Präsentation. Trauer und Tod sind schwierige Themen, die uns alle betreffen und denen sich jeder anders nähert. Aber wenige wissen, wie man – besonders im akuten Trauerfall – damit umgeht. Vor allem, wenn es darum geht, Kindern den Tod zu erklären, greifbar zu machen und erfolgreich Trauerarbeit zu leisten, herrscht Ratlosigkeit.

Oft wird aus Ermangelung der Mantel des Schweigens ausgebreitet – der falsche Weg, es bedürfe hierbei einer einfache und klaren Sprache.  "Tabus schaffen Ängste und Unsicherheiten. Das Kind spürt sowieso, dass etwas nicht stimmt, und bleibt dann allein damit", so Tomek. Die Expertin könne sich gut vorstellen, dass die Lego-Sets auch in psychotherapeutische Praxen Einzug finden.

Die neuen Spielzeugsets sind ab sofort im Shop des Bestattungsmuseums am Zentralfriedhof oder online unter shop.bestattungsmuseum.at erhältlich. (rb)

www.shop.bestattungsmuseum.at

www.bestattung-wien.at

www.shop.lego.com

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