Die Österreichischen Medientage sind der wohl bedeutendste Kongress des Landes für die Entscheidungsträger aus Medien, Marketing, Agenturen und der Kommunikationswirtschaft. Heuer geht der zweitägige Event im Erste Campus in Wien über die Bühne.
"Kein öffentliches Geld für Hollywood-Filme"
Zu den Highlights des ersten Tages zählte die "Elefantenrunde TV: Disruption oder Destruktion" bei der ORF-Chef Alexander Wrabetz, ProSiebenSat.1 Puls 4-Chef Markus Breitenecker, ZDF-Intendant Thomas Bellut, n-tv-Geschäftsführer Hans Demmel, die stellvertretende SRG-Generaldirektorin Ladina Heimgartner und Bayrischer Rundfunk-Intendant Ulrich Wilhelm diskutierten. Breitenecker stellte dabei den Wunsch in den Raum, dass Konkurrenz zwischen dem ORF und den Privatsendern beendet werden müsse. Deshalb dürfe es auch "kein öffentliches Geld für Hollywood-Filme" geben.
Sowohl dieser Forderung, als auch dem Vorschlag, die Werbeeinnahmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in einen Entwicklungs- und Innovationsfonds, um digitale Plattformen aufzubauen, stecken, erteilte Wrabetz eine Abfuhr: "Du versuchst von links und rechts in meine Brieftasche zu kommen." Das Geld für eine Medienförderung soll seiner Ansicht nach, über eine Digitalsteuer lukriert werden.
Radio zwischen DAB+ und 5G
Auch beim Radiogipfel stand das Thema Digitalisierung auf dem Programm. Guy Fränkel (Rock Antenne), Michael Wagenhofer (ORS), Helwin Lesch (Bayerischer Rundfunk), Thomas Pöcheim (MediaMarktSaturn Österreich), Wolfgang Struber (Verein Digitalradio Österreich) und Michael Tippl (Radio Max) diskutierten darüber, ob der im April 2019 anstehende Wechsel von UKW auf DAB+ obsolet sei, wenn es auch die 5G-Technologie gebe. Mit 5G-könne nicht nur mobiles Internet, sondern auch Rundfunk übertragen werden.
Für Wolfgang Struber ist klar, dass es "kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch" geben müsse. DAB+ biete zudem die Chance, die Vielfalt in der Radiobranche zu erweitern. Das UKW-Spektrum sei vollkommen ausgereizt. Helwin Lesch warf ein, dass 5G vor allem für Video-Content Sinn mache, da es mit sehr hohen Investitionen verbunden sei und es nicht realistisch sei, diese Gelder mit Radio zurückzugewinnen.
"Ihr müsst die Macht zur Rechenschaft ziehen"
Nach der Eröffnung der Horizont-Chefredaktuerin Marlene Auer und dem Impulsstatement von Medienminister Gernot Blümel, hatte sich CNN Worldwide-President Jeff Zucker am Vormittag den Fragen von Die Presse-Journalistin Anna-Maria Wallner. Dabei kam auch die "Facts first"-Kampagne von CNN zur Sprache. Zucker erinnerte daran, dass es Aufgabe der Medien sei, Fakten wiederzugeben. Gleichzeitig richtete er einen Appell an die Medienschaffenden, vor der drohenden Gefahr von Zensur nicht in die Knie zu gehen: "Ihr könnt keinen Rückzieher machen, ihr müsst aufstehen, ihr müsst die Macht zur Rechenschaft ziehen."
Am Abend vor dem offiziellen Beginn der 25. Österreichischen Medientage trafen sich VIPs und Mediengranden zum Cocktailempfang im Wiener Rathaus. Mit dabei waren unter anderem Stadtrat Peter Hanke, ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner, Mindshare-CEO Christine Antlanger-Winter, Red Bull Media House-Global Head of Media Sales Gerhard Riedler, Michael Stix und Markus Breitenecker von ProSiebenSat.1 Puls 4, ORF-Boss Alexander Wrabetz, WH Media-Chef Marcin Kotlowski, RMS-Chef Joachim Feher, RG Verlag-Geschäftsführer Martin Distl, Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger sowie Mediaprint-Geschäftsführerin Monika Fuhrheer. (as)
Wer bei den Medientagen und beim Cocktailempfang mit dabei war, sehen Sie hier und hier.
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