Rainer Nowak (Die Presse) hat offenbar im Sommer seinen Faible für Wasserfotos und -videos entdeckt. Nicht Meer und Sunset oder See und Panorama. Wasseroberflächen. In verschiedenen Blautönen, leichter Wellengang. Von wegen hektische Online-Welt – Nowaks Instagram-Account hat mittlerweile etwas von einer buddhistischen Meditation. Gut zum Runterkommen, weniger gut, wenn man auf der Suche nach leakenden Breaking News ist. Großer Kauzigkeitsfaktor, mehr als 2.400 Abonnenten versuchen zu folgen.
Eva Dichand (Herausgeberin Heute) ist da schon mehr bei der Sache. Politik, Medien, Meinungen. Aber immerhin: Von den letzten drei Tweets geht's nur bei einem um Heute. Zieht Retweeten eigenen Statements vor – außer jemand legt sich mit Heute an, dann formuliert sie eher gelangweilte Ordnungsrufe selbst. 7.070 Follower warten vergeblich auf Persönliches.
Wolfgang Fellner interpretiert wenig überraschend Facebook als Verkaufsplattform für Österreich. Auf seinem Titelbild leisten ihm als beste Homies inzeniert Sebastian Kurz, HC Strache und Marcel Hirscher Gesellschaft. (Ob sie wohl gefragt wurden?) In den Postings geht es ausschließlich um Promo für seine Medien. Oft in GROSSBUCHSTABEN (Abstand) ! (Rufzeichen.) 13.000 Facebook-Follower hoffen auf die nächste Erregung aus dem Hause Fellner.
Uschi Fellner (Look Magazin) wiederum ist ganz in der Instagram-Welt angekommen ("Today it’s all about accessories"). Influencer is the new Medienmacher. Und Selfie is the new Bildstrecke. Man beginnt sich irgendwann nach Nowaks Wasser-Variationen zu sehnen. 3.010 treue Abonnenten bekommen – Uschi.
Man fragt sich, wie Oberzwitscherer Armin Wolf es schafft, so viele, informative und auch unterhaltsame Tweets in dieser Frequenz rauszuhauen. Soeben wurde die Causa Dominik Schrott beinahe live getickert. Was würde Armin Wolf in der Social Media Welt anstellen, müsste er nicht nebenbei die ZiB 2 schupfen? Mehr als 400.000 Follower wissen sein Mitteilungsbedürfnis zu schätzen.
Euke Frank (Woman) gibt, wie man in der Social Media Welt sagen würde, keinen F***. Es werden fremde Medien zitiert, private Whatsapp-Dialoge mit den lieben Kleinen gescreenshottet und gepostet, Dies und Das geteilt. Lustig, ernst, privat, politisch. Mehr als 38.000 Follower freuen sich über das authentische Teilhaben-Lassen.
Alexander Wrabetz macht auf Twitter, was sich für Medienmenschen gehört: Gscheit kommentieren, Gewichtiges honoriger Kollegen teilen, ein bisschen das Amt und das eigene Unternehmen vertreten. In einem geschmackssicheren Ausmaß. Auf Instagram und Facebook wird allerdings klar: Wrabetz wäre lieber Theaterschauspieler, klassischer Musiker, DJ. Oder alles zusammen. Beim Essen, in Lederhosen. Insider-Tipp! Erst ein paar Tausend Follower!
Und gleich noch ein Insider-Tipp: Köstliche Medienbetrachtungen, politische Statements mit Verve und ohne angezogene Handbremse (die dann auch regelmäßig prompt viral gehen) sowie launiges Gedanken-Staccato – man könnte meinen, Twitter ist extra gemacht worden, um Dieter Chmelars Schmäh das angemessene Gefäß bereit zu stellen. Mehr als 53.000 Follower lachen und applaudieren regelmäßig. (red)