Österreich hat immer noch an die 600 Druckerei-Betriebe. Mehr als 20 Dienstnehmer beschäftigen in dieser Branche allerdings nur mehr knapp 150 Unternehmen. Die Branche steht unter Druck.
Womit machen Drucker Geld?
Mehr als 30 Prozent kommt von der Werbung. Magazine machen 14 Prozent aus, Zeitungen schlagen sich mit 7,5 Prozent und Bücher mit 5,6 Prozent zu Buche. Noch ein wichtiger Umsatzträger sind Kataloge: vier Prozent.
Flächendeckend hat die Digitalisierung über alle oben genannten Segmente ein Minus gestülpt. Stichwort Kataloge: Erst unlängst wurde offiziell, dass die kommende Winter-Ausgabe des legendären deutschen Otto-Katalogs die letzte sein wird. Es wird immer mehr auf Online-Kommunikation gesetzt.
Die jüngsten Opfer dieses Trends in Österreich: Die Moserbauer Druck & Verlags-GmbH & Co KG und der Moserbauer Druck & Verlags GmbH rutschte im April in die Insolvenz, die traditionsreiche Ueberreiter-Druckerei in Korneuburg schließt im Oktober.
Gallische Dörfer im Druckergewerbe
Auch wenn im langjährigen Vergleich der Trend doch recht deutlich ausfällt (10.508 unselbstständig Beschäftigte im Druck 2010 gegenüber 8.123 im Vorjahr; Quelle WKO), so sieht der Verband Druck & Medientechnik auch Hoffnungsschimmer:
Auf der Wachstumsseite sind Vorarlberg, Niederösterreich und das Burgenland. Vorarlbergs Druckunternehmen haben 2017 Druckwaren im Wert von 132,6 Millionen Euro umgesetzt und damit sogar ein Plus von 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwirtschaftet.
Der größte Player am Druckmarkt bleibt Niederösterreich. Mit einer abgesetzten Produktion von 419,7 Millionen Euro haben die niederösterreichischen Druckereien ein Plus von 1,7 Prozent geschafft.
Und schließlich Burgenland: Mit einem leichten Plus von 0,9 Prozent oder 272,8 Millionen Euro Umsatz schließt hier die Druckbranche das Jahr 2017 ab.
Perspektiven: High-Tech und Medien-Innovationen
Worin die Branche große Hoffnungen setzt, ist der Digitaldruck. Nicht nur werden immer neue Materialien immer besser bedruckbar, auch lassen sich Individualisierung sowie Kleinauflagen professionell umsetzen. Hier setzen auch automatisierten Endfertigung und Logistik an, um aus Standardware ein leistbares originelles individualisiertes Produkt zu machen.
Auch im Buchdruck hat sich ein Wandel vollzogen: Nachdem immer mehr Kleinauflagen von bis zu 500 Stück gedruckt werden, wird heute vermehrt auf industriellen Inkjet-Druck gesetzt.
Eine weitere Hoffnung liegt freilich auf zündenden verlegerischen Ideen – wie etwa der internationale Trend zu Testimonial-Magazinen. Das deutsche Verlagshaus Gruner + Jahr lebt es vor mit den Magazinen Barbara (Schöneberger), Dr. von Hirschhausen stern Gesund Leben (205.000 Exemplare verkauft!) JWD (Joko Winterscheidt – 70.000 Exemplare) und einem für Herbst geplanten Magazin rund um den Modedesigner Guido Maria Kretschmer.