Presserat knöpft sich "wochenblick.at" vor

| 26.07.2018

Artikelserie der rechten Plattform über Migranten in Schweden täuscht Authenzitität vor und diskreditiert Flüchtlinge.

Der Presserat hat sich mit einer Artikelserie des rechten Portals wochenblick.at zum Thema Migration und Flüchtlinge in Schweden, die zwischen September 2017 und Jänner 2018 veröffentlicht wurde, beschäftigt und übt harte Kritik daran. Ein Leser hatte sich beim Presserat über die insgesamt fünf Texte beschwert. Nach Ansicht des Senats 2 des Presserates verstoßen alle fünf Beiträge "gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse".

Auf dem Weg in den Untergang

Der Senat betonte, dass die Artikelserie augenscheinlich darauf abzielte, Schweden so darzustellen, als wäre es auf dem Weg in den Untergang. Nach Auffassung des Senats wurde die Situation in Schweden maßlos übertrieben, willkürlich aufgebauscht und zum Teil auch absichtlich falsch wiedergegeben: "Auf das Prinzip von 'Check und Re-Check' wurde an mehreren Stellen bewusst verzichtet. In den Artikeln wurden mancherorts wissentlich Falschinformationen eingebaut, um zu entsprechenden diskriminierenden Schlussfolgerungen gelangen zu können."

Ausgangspunkt für die Artikel sei nicht eine korrekte seriöse Recherche, sondern das erwünschte diskriminierende Ergebnis gewesen. Die Leser von wochenblick.at würden auf geradezu systematische Art und Weise getäuscht, so der Senat weiter. Die Autorin der Artikel setze auf Alarmismus und Angstmache. "Sie wollte Panik verbreiten sowie Ressentiments und Vorurteile gegenüber Migranten schüren.

Artikel haben mit professionellem Journalismus nichts gemein

Der diskriminierende Charakter zog sich wie ein roter Faden durch die Artikel", so der Senat. Dazu führt er beispielhaft die folgenden Aussagen an: "Schock-Prognose: Schweden wird bis 2030 Entwicklungsland sein." "Wertvoller als Gold: 32 Millionen Dollar für Migranten." "In Schweden kommen Migranten zuerst und die Einheimischen zuletzt." "Selbst Flüchtlinge fürchten (in Malmö, Anmerkung) um ihr Leben." "Kuschel-Strafen für kriminelle Migranten."

Zusammenfassend stellte der Senat fest, dass die vorliegenden Artikel mit professionellem und verantwortungsvollem Journalismus nichts gemein haben. Er forderte die Medieninhaberin von wochenblick.at auf, die Entscheidung freiwillig zu veröffentlichen. Diese hätte zudem von der der Möglichkeit, an dem Verfahren teilzunehmen, nicht Gebrauch gemacht. "Die Medieninhaberin von wochenblick.at hat die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats bisher nicht anerkannt". so der Presserat abschließend. (as)

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