Größtes "Golfsrudel" der Welt in Wien gesichtet

01.06.2018

Rauchfangkehrer besitzt 114 der Fahrzeuge.

Wer sagt, dass sich Liebe nicht in Zahlen ausdrücken lässt? In diesem speziellen Fall lautet die Zahl 114. Josef Juza aus Wien liebt den Golf und wohl deshalb besitzt er exakt 114 Stück davon. Wobei dies als Zwischenstand zu verstehen ist. Das Ausmaß seiner Liebe ist noch immer im Wachsen begriffen, wenn auch nicht mehr so dynamisch wie früher. Die aktive Suche hat der Golf-Sammler längst aufgegeben, aber manchmal werden ihm Stücke angeboten, bei denen er einfach nicht "Nein" sagen kann.

Harmloser Beginn

Wie die meisten großen Leidenschaften begann auch diese ganz harmlos. Zum ersten Golf kam ein Zweiter, dann ein Dritter. Bloß ging das immer weiter und weiter und weiter. Bis zum heutigen Stand von 114. "Als ich das erste Mal in einem Golf saß, hatte ich das Gefühl, als wäre dieses Auto nur für mich gebaut worden. Sitzposition, Fahrspaß, Alltagstauglichkeit, das war alles genau meins", so Juza über die Anfänge seiner Sammlung "Golfsrudel".

© VW

Der Rauchfangkehrer erledigte seine Arbeit mit einem Caddy, für den Sommer gab es ein Cabrio, für den Winter einen Country, zum Spaßhaben einen GTI und für die Familie einen Normalo-Golf. So weit, so logisch. "Meine Basis war: Für jeden Anlass den richtigen Golf. Dann habe ich mich allerdings auf einer Oldtimer-Ausstellung in ein Modell aus der ersten Serie mit Trommelbremsen vorne und Schwalbenschanz-Heckschürze verliebt."

Dieses frühe Modell war der erste "unnötige" Golf und darf daher als offizieller Beginn der Sammlung angesehen werden. Wir schreiben Mitte der Neunziger, und wenn einen wie Josef Juza die Leidenschaft einmal gepackt hatte, waren die Verlockungen damals nahezu allgegenwärtig. „Ich brauchte nur kurz ins Internet zu sehen, und schon hatte ich wieder ein tolles Exemplar gefunden, das praktisch nichts gekostet hat. Oft war der Transport teurer als der Kauf."

Museum des wahren Lebens

In einem Punkt unterscheidet sich das "Golfsrudel" deutlich von anderen Sammlungen: Die Fahrzeuge wirken naturbelassen und damit sehr ehrlich, was sicher auch dem Umstand geschuldet bleibt, dass Josef Juza ein Einzelkämpfer ist. 114 Fahrzeuge ohne Mechanikertruppe und Hilfspersonal im Hintergrund stellen doch eine gewisse organisatorische Last dar.

Aber gerade dieser vermeintliche Makel verleiht dem Golfsrudel auch seinen Charme. Bestes Beispiel ist der „Millionen"-Golf: Das Exemplar mit der belegbaren Kilometer-Million entspricht in Optik, Haptik und Olfaktorik exakt dem, was man sich unter einem Auto mit dieser Fahrleistung vorstellt, ergibt also ein wunderbares Stück Zeitgeschichte. Als Josef Juza, den Millionen-Golf einmal für eine Ausstellung auslieh, tat er das mit den Worten: "Wenn Sie das Auto putzen, bekommen Sie richtig Ärger mit mir."

Die Öko-Ecke im Golfsrudel: CitySTROMer I, CitySTROMer II, Öko-Golf mit früher Start-Stopp-Automatik. © VW

Letzte Frage an Josef Juza: Wenn er nur fünf Autos behalten dürfte, welche Modelle würden übrigbleiben?
"Ich glaube, dann würde ich die ganze Sammlung aufgeben. Lieber auf alle verzichten, als wenige auswählen müssen." Die Vision für die Zukunft des "Golfsrudels" ist klar: Josef Juza will Direktor im eigenen Golf-Museum werden. Die lose Sammlung soll schon bald zu einer öffentlich zugänglichen Ausstellung umgeformt werden. Einen Stellplan gibt es schon, zusätzlicher Platz wurde auch geschaffen. Im nächsten Frühjahr sollen die Pforten geöffnet werden. (red)

www.golfsrudel.at

Josef Juzas Top 10

  1. Ein Fahrzeug aus der Vorserien-Produktion, das vom Zulieferer Lunke & Sohn fahrerseitig auf Schiebetür umgebaut wurde und ab 1974 auf zahlreichen Automessen gezeigt wurde.
  2. G60 Limited. 71 Mal in der Motorsportabteilung von Hand gefertigt. War mit 210 PS und Syncro-Allrad den damaligen Raketen der Premiumhersteller in Leistung und Preis mehr als nur ebenbürtig.
  3. Rallye-Golf. Homologationsmodell für den Motorsport auf Basis des Golf II. 5000 Mal gebaut
  4. CitySTROMer I. In Zusammenarbeit mit dem Energieversorger RWE entstand 1981 eine Kleinstserie von etwa 25 Stück, das Modell gilt als eines der ersten alltagstauglichen Elektrofahrzeuge.
  5. City-STROMer II (etwa 70 Stück gebaut).
  6. Öko-Golf. Auf Basis des Golf II entstanden 11 Versuchsträger, an denen zukunftsweisende Technologien wie Start-Stopp und Motorabschaltung im Freilauf getestet wurden.
  7. Zwei von drei Gangway-Fahrzeugen für den Flughafen Bremen.
  8. GTI-Schwerpunkt mit frühem und spätem Einser, Zweier-GTI 16V, Oettinger-GTI I mit 150 PS, Nordstadt-GTI I, den der Hannoveraner Nobel-Tuner für einen Scheich mit feinstem Leder und einem C-Netz-Autotelefon ausstattete.
  9. Verschiedene Wohnmobil-Aufbauten für Caddy.
  10. Unzählige Behörden- und Kommunal-Varianten.

Josef Juzas Top 10

  1. Ein Fahrzeug aus der Vorserien-Produktion, das vom Zulieferer Lunke & Sohn fahrerseitig auf Schiebetür umgebaut wurde und ab 1974 auf zahlreichen Automessen gezeigt wurde.
  2. G60 Limited. 71 Mal in der Motorsportabteilung von Hand gefertigt. War mit 210 PS und Syncro-Allrad den damaligen Raketen der Premiumhersteller in Leistung und Preis mehr als nur ebenbürtig.
  3. Rallye-Golf. Homologationsmodell für den Motorsport auf Basis des Golf II. 5000 Mal gebaut
  4. CitySTROMer I. In Zusammenarbeit mit dem Energieversorger RWE entstand 1981 eine Kleinstserie von etwa 25 Stück, das Modell gilt als eines der ersten alltagstauglichen Elektrofahrzeuge.
  5. City-STROMer II (etwa 70 Stück gebaut).
  6. Öko-Golf. Auf Basis des Golf II entstanden 11 Versuchsträger, an denen zukunftsweisende Technologien wie Start-Stopp und Motorabschaltung im Freilauf getestet wurden.
  7. Zwei von drei Gangway-Fahrzeugen für den Flughafen Bremen.
  8. GTI-Schwerpunkt mit frühem und spätem Einser, Zweier-GTI 16V, Oettinger-GTI I mit 150 PS, Nordstadt-GTI I, den der Hannoveraner Nobel-Tuner für einen Scheich mit feinstem Leder und einem C-Netz-Autotelefon ausstattete.
  9. Verschiedene Wohnmobil-Aufbauten für Caddy.
  10. Unzählige Behörden- und Kommunal-Varianten.

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