Mit dem sogenannten Bauchgefühl werden Entscheidungen in schwierigen Situationen getroffen, der intuitive Entschluss wird oft rationalen Überlegungen vorgezogen. Dass die Mikroorganismen im Darm unser Erinnerungsvermögen sowie emotionale Entscheidungsprozesse positiv beeinflussen können, zeigten nun Forscherinnen der Karl-Franzens-Universität Graz auf: Die aktuelle Publikation ist im Online-Journal "Gut Microbes" erschienen, die Forschungen sind Teil der BioTechMed-Graz-Dachmarke unter der die Uni Graz, die Medizinische Universität Graz und die TU Graz gemeinsame Gesundheits-Forschung betreiben und wurden mit OMNi-BiOTiC Stress Repair-Proben des Unternehmens Allergosan durchgeführt.
Den lebenden Mikroorganismen Probiotika werden schon lange gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben, nun stellten Forscher eine Verbindung zwischen der Einnahme von Probiotika und gesteigerter Gehirnleistungen her. Der Effekt zeigte sich bei einer Wiedererkennungsaufgabe mit neutralen und unangenehmen Bildern während einer funktionellen MRT-Messung:
"Tatsächlich konnten wir feststellen, dass jene TeilnehmerInnen, die die Probiotika über vier Wochen genommen hatten, besser bei Erinnerungs-Tests abschnitten und gleichzeitig sicherer in ihren Entscheidungsfindungen waren. Jene Gruppe, die die Mikroorganismen genommen hatte, erzielte eine Trefferquote von 85 Prozent, die Kontroll- bzw. Placebo-Gruppe eine Richtigkeit von 70 Prozent", schildert die Erstautorin Deepika Bagga, Biophysikerin am Institut für Psychologie der Uni Graz.
Probiotika-Gruppe sicherer in Entscheidungen
"In den Scans war zu sehen, dass bei den Probiotika-TeilnehmerInnen in den Tests andere Gehirnregionen verstärkt aktiviert wurden", ergänzt Studienleiterin Veronika Schöpf, Professorin für Neuroimaging.
An der Studie beteiligt war auch Christine Moissl-Eichinger von der Universitätsklinik für Innere Medizin der Medizinischen Universität Graz: Ihre Untersuchungen anhand Mikrobiom-Analysen der Stuhlproben zeigten bei den Probiotika-Probanden zwar kein völlig unterschiedliches Darm-Mikrobiom, die Zusammensetzung der Mikroben spiegelte sich allerdings in den verbesserten Erinnerungs- und Entscheidungstests wider.
“Das bedeutet, dass die Einnahme an ‚gesunden‘ Bakterien mit der insgesamt besseren Performance in den Tests korrelieren könnte. Wenn eine Anwendung von ausgewählten Lebendkulturen bei gesunden Personen bereits einen sichtbaren Unterschied macht, dann könnte das Potenzial der Probiotika im Einsatz gegen Krankheiten noch größer sein als bisher angenommen“, fassen die Forscherinnen zusammen. (jr)
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