Knapp 1.000 Unternehmer pilgerten zum Steuerabend der Wirtschaftskammer Wien in die Messe Wien um gemeinsam mit Finanzminister Hartwig Löger, Erste Bank-Chef Stefan Dörfler sowie Gastgeber und Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck über das heimische Steuersystem zu diskutieren. Fazit: Alle Teilnehmer des Abend plädierten für eine Senkung der Abgabenquote und eine Vereinfachung bei Steuerverfahren.
Unternehmer vor größeren Herausforderungen
Finanzminister Löger verwies bei der Gelegenheit darauf, dass "die Abgabenquote seit 15 Jahren unverändert hoch ist. Wir brauchen eine ehrliche Entlastung. Und keine, bei der den Unternehmern in der linken Tasche mehr Geld bleibt, während in der rechten Tasche neue Abgaben gesetzt werden.“ Das erklärte Ziel sei eine Abgabenquoten-Senkung auf 40 Prozent (derzeit rund 43 Prozent).
Passende Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum zu schaffen und in der Wirtschaft für Rückenwind zu sorgen obliegt letztlich der Politik: "Drei Viertel der Unternehmer geben an, dass sie heute vor größeren Herausforderungen stehen als vor zehn Jahren“, erklärt Erste Bank-CEO Dörfler. Auch für WKW-Präsident Ruck stellt sich die Forderung nach einer finanziellen Entlastung die mit einer Vereinfachung des Steuersystems einhergehen soll: "Das bestehende System ist viel zu komplex. Vor allem für die vielen Klein- und Mittelbetriebe ist wichtig, dass es leichter und einfacher wird. Jeder Unternehmer kann ein Lied davon singen, wieviel Zeit und Nerven es kostet, seiner Steuerpflicht nachzukommen.“
"Österreich braucht Luft für die Zukunft"
Finanzminister Löger nutzte den Steuerabend ebenso um einen Überblick auf die Schwerpunkte der kommenden Jahre zu präsentieren: Der Blick auf Österreichs Schuldenberg ist ernüchternd, so will Löger vor allem die heimischen Verbindlichkeiten langfristig auf 60 Prozent des BIP abbauen. Parallel dazu sprach Löger sich für einen Abbau der Bürokratie aus, Verfahren müssen vereinfacht werden um sowohl den Unternehmern als auch den öffentlich Bediensteten das Leben einfacher zu gestalten. Schließlich sind Unternehmer Kunden der Finanzverwaltung, daher müsse auch der Servicegedanke weiter ausgebaut werden.
Mittelfristig soll eine Entlastung der Österreicher in Höher der letzten Steuerreform erreicht werden, das entspricht dem Umfang von 5 bis 6 Milliarden Euro. Ermöglicht werden soll dies über eine Reform der Einkommensteuer, eine Senkung der Körperschaftssteuer sowie Steueranreize für Investitionen. "Es braucht ein stärkeres Verständnis für Leistung. Damit Österreich unternehmerisch durchstarten kann, müssen wir endlich wieder Tempo aufnehmen", so Löger.
Unternehmer-Voting fordert Senkung der Lohnnebenkosten
Im Rahmen des Steuerabends konnten die Gäste via Handy am Live-Voting teilnehmen: Darin stimmten die Unternehmer darüber ab, welche Steuerforderungen für sie am wichtigsten erscheinen. 52 Prozent votierten für eine Senkung der Lohnnebenkosten, 43 Prozent wünschten sich eine Abschaffung der kalten Progression. Knapp darauf folgte der Wunsch von 33 Prozent nach einer Anhebung der Wertgrenzen für geringwertige Wirtschaftsgüter, 32 Prozent stimmten für Steuervereinfachungen durch Pauschalierungen. (jr)
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