Unter den Siegerprojekten fanden sich zukunftsweisende Ideen, die in den kommenden Jahren womöglich Anwendung finden. Mit dem NÖ Nachwuchs-Ingenieur-Preis VEKTOR ausgezeichnet wurden ein mechanisches Aufrollsystem für Fangnetze, ein umfassendes Überwachungsgerät zur Beobachtung von Blutwerten und eine Berechnungsgrundlage zur Zulassung von schwimmenden Anlagen.
„Ein großes Lob an alle eingereichten Projekte. Wie jedes Jahr stachen einige besonders hervor. Sie haben einen weitreichenden Wirkungskreis und die Idee dahinter ist universiell einsetzbar“, zeigte sich Ing. Helmut Pichl, Fachgruppen-Obmann Ingenieurbüros der WKNÖ, begeistert von den diesjährigen Einreichungen.
In Zusammenarbeit mit dem Landesschulrat für Niederösterreich und den niederösterreichischen HTLs wurde der Niederösterreichische Nachwuchs-Ingenieur-Preis VEKTOR von der Fachgruppe Ingenieurbüros Niederösterreich veranstaltet. Ziel des Wettbewerbs war und ist, die Auszeichnung hervorragender Diplomarbeiten aus dem breitgefächerten Feld der Ingenieurausbildungen an den niederösterreichischen HTLs.
Die Kategorien orientieren sich dabei einerseits an den Ausbildungsschwerpunkten an den HTLs und andererseits an der Fachgebietsstruktur der Ingenieurbüros. Es konnte heuer in drei Kategorien eingereicht werden:
- Maschinenbau, Wirtschaftsingenieure, Mechatronik
- Elektrotechnik, Elektronik, Informatik
- Sonstige Fachgebiete
In der Kategorie Maschinenbau, Wirtschaftsingenieure, Mechatronik, setzten sich Jakob Geiger, Michael Giritsch und Sebastian Hochedlinger von der HTL Waidhofen a. d. Ybbs durch. Sie entwickelten ein System zum Aufrollen von Fangnetzen, die bei Skirennen zum Einsatz kommen. „Aktuell werden diese Netze noch händisch aufgerollt. Wir haben ein Konzept entwickelt, bei dem man mit einem Motor, einem Akkuschrauber oder einer Handkurbel die Fangnetze mechanisch aufrollen kann. Dabei müssen die Befestigungsstangen nicht entfernt werden“, erklären die Sieger dazu.
Dafür hat man ein eigenes Planeten-Getriebe entworfen. Der Einsatz des Systems ist dabei nicht nur auf Fangnetze im Skisport beschränkt, sondern kann zum Aufrollen jeglicher Bandmaterialien eingesetzt werden.
„Der Prototyp ist fertig, funktioniert und wurde bereits bei Skirennen getestet. Der Gewinn des Preises bestätigt uns. Es gibt dafür einen Markt, mal sehen was daraus wird“, zeigten sich die Sieger glücklich.
Und auch von Fachgruppen-Obmann Ing. Helmut Pichl gab es dafür Lob: „Sehr praktikabel und überall einsatzbar wo man Sicherheitsnetze braucht. Die Einrichtung ist unproblematisch transportierbar. Es braucht nur mehr eine Person für das Aufrollen. Die Zeitersparnis gegenüber händischem Aufrollen ist eklatant: Zwei Minuten statt zehn.“ Auch in der Kategorie Elektrotechnik, Elektronik, Informatik setzte sich ein Projekt durch, das umfassend Anwendung finden kann. Die Schüler Paul Strondl, Daniel Niederhametner, Michael Selinger und Christopher Pany von der HTL St. Pölten entwickelten ein tragbares Gerät, das alle 20 Sekunden automatisch Puls, Temperatur und die Sauerstoffsättigung im Blut misst. Den Hauptanwendungsbereich orten die vier Schüler vor allem in der Überwachung von Krankenverläufen, sehen aber auch Potential im Sport: „Wir haben verschiedene, auf dem Markt befindliche Ansätze genommen und in ein Gerät gepackt. Primär ist es für den Privatgebrauch gedacht. Hat ein Kleinkind beispielsweise Fieber und dieses steigt in der Nacht stark an, schlägt das Gerät Alarm. Eltern oder Ärzte können sofort reagieren. Zusätzlich kann mit dem Gerät der Krankenverlauf genau überwacht werden.“ Dies gilt auch für chronisch Kranke.
Dazu Ing. Helmut Pichl: „Das Gerät tastet ausgewählte Punkte am Körper über einen Lichtsensor ab, ist kompakt und durch die an das Körperprofil anpassbare Ausbildung ideal einsetzbar: vom Kleinstkind bis hin zu älteren Menschen. Ein äußerst interessanter Ansatz.“
Unter Sonstige Fachgebiete setzten sich Alexander Haberhofer und Richard Högn von der HTL Mödling durch, die einen Formalismus entwickelt haben, der als künftige Berechnungsgrundlage für die Zulassung von schwimmenden Anlagen herangezogen werden könnte. „Ursprünglich wollten wir eine bestehende Schwimmanlage optimieren, sind im Zuge unserer Recherchen aber draufgekommen, dass keine einheitliche Berechnungsgrundlage für Schwimmkörper existiert. Anhand der Literatur konnten wir einen Formalismus herleiten. Mit dem von uns erstellen Leitfaden, inklusive der darin angeführten Normen, kann man schwimmende Anlagen dimensionieren, auslegen und zulassen. Bei der Erstellung unserer Diplomarbeit haben uns Dipl.-Ing. Michael Tauchner von der HTL Mödling und Dipl.-Ing. Andreas Loy von der MA 45 unterstützt. Bei diesen beiden Herren möchten wir uns für die Betreuung und Unterstützung bedanken“, erklären die Sieger, deren Projekt auch den Gesamtsieg davontrug.
Ing. Helmut Pichl: „Dieses Projekt hat das gesamte Spektrum einer Produktentwicklung berücksichtigt. Für das unter dem Titel ´Optimierung des Schwimmkörpers einer bestehenden schwimmenden Anlage im Hochwasserabflußbereich der Neuen Donau´ wurde von den Schülern der HTL Mödling recherchiert, der Ist-Zustand der bestehenden Anlage mit den Einreichunterlagen verglichen, die Eigenschaften des Schwimmkörper ausgelotet und schließlich ein Formalismus mit Allgemeingültigkeit für die Umsetzung entwickelt.“
Zur Ermittlung der Sieger wurden folgende Punkte beurteilt:
- Qualität der Recherche/Grundlagenermittlung
- Innovation, Kreativität, Lösungsansatz
- Funktionalität, Umsetzbarkeit, Wirtschaftlichkeit
- Konstruktionsqualität, Detailierungstiefe, Fertigung
- Gesamtkonzept, Eigenständigkeit
- Projektpräsentation vor der Jury
Der Preis war mit € 1.000,00 je Kategorie dotiert und zusätzlich € 1.000,00 für den Gesamtsieg.
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