Um das Gehirn auf Hochtouren zu bringen, greifen Manager einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge vermehrt zu Medikamenten. Ein regelrechter Boom wird geortet. "Neuro-Enhancer" werden diese Präparate, die die geistige Leistungsfähigkeit steigern, genannt.
Leistungssteigerung durch Gehirndoping und der gesellschaftliche Wandel waren auch im Mittelpunkt des dreijährigen EU-Projekts NERRI (Neuro Enhancement: Responsible Research and Innovation), das zur verantwortungsvollen Erforschung von neurologisch leistungssteigernden Medikamenten und Therapien beitragen soll.
Rund drei Millionen Deutsche haben einer Untersuchung zufolge mindestens einmal stimulierende Medikamente genommen, um im Job fitter zu sein oder Stress am Arbeitsplatz auszuhalten. Es gebe aber kaum offizielle Zahlen über den Medikamentenmissbrauch zur Leistungssteigerung, schreibt die Wirtschaftswoche. Dem Bericht zufolge häuften sich Gerüchte, wonach an der Harvard University 2010 80 Prozent der Studierenden in Prüfungszeiten das Medikament Ritalin zu sich genommen hätten.
Sogar LSD kommt zum Einsatz
Der Gebrauch des gängigsten Medikaments zur geistigen Leistungssteigerung habe dem Bericht zufolge erheblich zugenommen hat. Nach Angaben des Suchtkontrollrats der Vereinten Nationen sei die Zahl der täglichen Dosen von Methylphenidat weltweit von etwa 50 Millionen im Jahre 1990 auf fast 2,5 Milliarden in 2013 angestiegen.
Ritalin und Adderall dämpfen die Impulsivität und sind deshalb in der Therapie von ADHS-Erkrankungen einsetzbar. Gesunde Menschen können sich "perfekt fokussieren": keine Ablenkung mehr, kein Abschweifen zu anderen, weniger fordernden Tätigkeiten, kein Prokrastinieren.
Im Silicon Valley boomt die Stimulation besonders und gestaltet sich als äußerst bedenklich. Denn "Microdosing" von LSD sind bei den Selbstoptimierern derzeit en vogue, schreibt Tech Crunch. (jw)